Lucas Braathens Rücktritt erschüttert den alpinen Skisport. Zahlreiche Kollegen kommentieren die Entscheidung des 23-Jährigen. Viele können es kaum glauben. Ex-Skistar Felix Neureuther äußert direkt einen - nicht ganz ernst gemeinten - Vorschlag zur Güte.

Mehr News zum Thema Wintersport

Er war wohl das größte Talent im Skisport seit Marcel Hirscher und Hendrik Kristoffersen, fuhr mit 19 Jahren beim Slalom in Kitzbühel mit Startnummer 34 Bestzeit, feierte mit 20 seinen ersten Sieg im Skiweltcup: Lucas Braathen hat mit nur 23 Jahren seinen Rücktritt erklärt. Einen Tag vor dem Saisonauftakt verkündet der Norweger das sofortige Ende seiner Karriere.

Hintergrund ist ein Streit mit dem norwegischen Verband um Persönlichkeits- und Vermarktungsrechte. Braathen hatte Ende September für eine schwedische Bekleidungsmarke geworben, die nicht zu den offiziellen Ausrüstern der Norweger gehört - ohne Genehmigung des Verbands. Dieser belegte den Slalom-Spezialisten mit einer Geldstrafe.

Ähnliche Auseinandersetzungen zwischen Verband und Sportlern gab es schon in der Vergangenheit etwa mit Braathens Teamkollege Henrik Kristoffersen oder den Langläufern Johannes Kläbo und Petter Northug.

Felix Neureuther reagiert fassungslos auf Braathens Rücktritt

Auf seiner Instagram-Seite postete Braathen ein Video, das ihn beim Training zeigt. Dazu schrieb er das Wort "Danke" in verschiedenen Sprachen.

Ex-Skistar Felix Neureuther reagierte fassungslos auf die Ankündigung des 23-Jährigen. Er kommentierte das Video auf Instagram mit den Worten:

"Ich kann das nicht glauben! Wenn es wegen dem Verband ist, ich würde dich heiraten und dann kannst du für Deutschland starten. Meine Frau fände das völlig okay."

Felix Neureuter ist mit der ehemaligen Biathletin und Skilangläuferin Miriam Neureuther (geb. Gössner) verheiratet. Miriam Neureuther hat selbst norwegische Wurzeln. Sie postete drei weinende Smileys.

Braathens Teamkollege Atle Lie McGrath schrieb:

"Immer an deiner Seite ♥♥"

Der französische Skirennfahrer Johan Clarey kommentierte:

"Das kannst du nicht machen!! Typen wie du sind so wichtig für unseren Sport, hoffentlich ist das nicht endgültig. Das System muss sich ändern, aber das ist ein riesiger Verlust für die Skiwelt."

Abfahrer und Super-G-Spezialist Christoph Innerhofer (Italien) schrieb:

"Oh nein, Bro, wir brauchen deinen Samba auf den Pisten."

Braathen, mit vollem Namen Lucas Pinheiro Braathen, ist Sohn einer Brasilianerin und eines Norwegers.

Auch weitere Kollegen aus dem alpinen Skisport äußerten sich zu Braathens Entscheidung, etwa Alex Vinatzer, Julien Lizeroux, Katharina Liensberger, Joan Verdú, Victor Muffat-Jeandet oder Charlie Raposo. Der Tenor: große Überraschung und Bedauern.

Braathens Vater teilt Entscheidung dem Verband mit - per SMS

"Ich habe es meinen Teamkollegen gestern Abend mitgeteilt. Es war schwierig. Es war scheiße, aber es war auch schön. Ich habe nichts als Unterstützung bekommen", sagte Braathen auf einer Pressekonferenz in Sölden, wo an diesem Wochenende die alpine Skisaison startet. Die Entscheidung habe er vor ungefähr vier Wochen getroffen.

Der norwegische Skiverband wusste offenbar bis kurz vor der Pressekonferenz nichts von den Plänen des 23-Jährigen. Er wurde von Braathens Vater informiert - per SMS, wie Björn Frölich Braathen selbst mitteilte. Sein Sohn habe Sportchef Claus Ryste nicht erreicht.

Verwendete Quellen:

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.