• Mikaela Shiffrin verweist nach ihrem 84. Sieg im Weltcup auf ein Problem, das zahllose Frauen jeden Monat beschäftigt.
  • Im Interview mit einer Reporterin des ORF spricht der Skistar offen seinen Monatszyklus und dessen Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit an.
  • Der simultan übersetzende Mann macht daraus etwas komplett anderes.

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Interviewt zu werden und viele Fragen beantworten zu müssen, ist für Mikaela Shiffrin in ihrer Position als Rekordsiegerin im Ski-Weltcup alles andere als neu. Nach ihrem Doppelsieg im Riesenslalom am Kronplatz in Italien aber kam es im Rahmen eines Interviews zu einer kuriosen Szene.

Shiffrin hatte zuvor zwei Riesenslaloms binnen 24 Stunden gewonnen. Zunächst den 83., mit dem sie ihrer Landsfrau Lindsey Vonn den Rekord an Weltcupsiegen abjagte. Es folgte umgehend der 84. Erfolg. Shiffrin fehlen insofern nur noch zwei Triumphe, um den Uralt-Rekord des Schweden Ingemar Stenmark zu egalisieren. Ein 87. Sieg würde Shiffrin, die bisher zudem 14 Medaillen bei Olympischen Winterspielen und Weltmeisterschaften eingefahren hat, zur alleinigen Rekordsiegerin im Ski-Weltcup der Alpinen machen.

Die Periode der Frau galt und gilt noch immer als Tabu

Das Leistungsvermögen einer Athletin wie Shiffrin hängt nicht nur von deren Begabung und dem Trainingsumfang ab. Da Shiffrin eine Frau ist, spielt auch der Menstruationszyklus eine bedeutende Rolle. Über Jahrzehnte wurde dieses Thema gesellschaftlich und somit auch im Leistungssport tabuisiert. Erst allmählich entwickelt sich ein allgemeines Bewusstsein dafür. Auch, weil Athletinnen darauf hinweisen und offener als zuvor darüber sprechen.

Shiffrin sagte einer Reporterin des österreichischen Senders ORF 1 nach dem zweiten Sieg am Kronplatz, sie fühle sich müder als sonst. Nach ihrem 83. Sieg hatte sie kaum geschlafen. Dies läge an einem ungünstigen Zeitpunkt ihres Monatszyklus. Wörtlich sagte sie: "I'm kind of in an unfortunate time of my monthly cycle."

Dolmetscher verwechselt den Monatszyklus mit Radfahren

Der Simultan-Dolmetscher machte daraus: "Ich komm' nicht mal zum Radfahren, was ich sonst immer mach' jeden Monat." Die entsprechende Sequenz veröffentlichte beispielsweise der freie Journalist Jonas Vogt als Video in einem Tweet auf seinem Twitter-Account.

Vogt schrieb in einem weiteren Tweet als Antwort an eine Userin, die Reporterin des ORF habe Shiffrin geantwortet: "I totally understand", sie verstehe "total", wovon Shiffrin rede.

Moderatorin Eva Schulz weist auf Doku des Bayerischen Rundfunks hin

Weil das offensichtlich noch nicht für jeden Mann gelte, setzte die deutsche Journalistin und Moderatorin Eva Schulz ihrerseits in Vogts Kommentarspalte einen Tweet ab, in den sie den Hinweis auf eine Dokumentation des Bayerischen Rundfunks mit dem Titel "Zyklusbasiertes Training: Warum Frauen anders Sport treiben sollten als Männer" verbaute. Dazu schrieb sie: "Guter Anlass, um nochmal diese Doku zu droppen."

Verwendete Quellen:

  • Twitter-Profil (Stand: 26. Januar 2023) von Eva Schulz
  • Twitter-Profil (Stand: 26. Januar 2023) von Jonas Vogt
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