• Alle Olympia-News vom 6. August finden Sie hier zum Nachlesen
  • 11:45 Uhr: ➤ Radsport-Weltverband bestätigt Suspendierung von Patrick Moster
  • 06:01 Uhr: Bahnradfahrerin mit Knochenbrüchen im Krankenhaus
  • 04:56 Uhr: 29 neue Corona-Fälle in der Olympia-Bubble
  • 04:13 Uhr: IOC entzieht zwei belarussischen Trainern die Akkreditierung

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➤ Nach "Kameltreiber"-Skandal: Patrick Moster bleibt länger gesperrt

Der Radsport-Weltverband UCI hat die Suspendierung für den deutschen Sportdirektor Patrick Moster nach dessen rassistischer Entgleisung bestätigt. Wie die UCI am Freitag mitteilte, wird Moster bis Jahresende gesperrt, nachdem der 54-Jährige sein Fehlverhalten eingestanden hatte. Zuvor hatte der Funktionär mehrfach öffentlich um Entschuldigung gebeten.

Nachdem Moster bei den Olympischen Spielen von Tokio während des Zeitfahrens zwei afrikanische Teilnehmer rassistisch beleidigt hatte ("Kameltreiber"), war er zunächst nur provisorisch gesperrt worden. Vom Bund Deutscher Radfahrer war Moster nach seiner vorzeitigen Rückkehr aus Tokio abgemahnt und von seinen Aufgaben "bis auf Weiteres" entbunden worden.

Rassismus-Skandal: Olympia-Aus für Rad-Sportdirektor Moster

Einen Tag nach seiner rassistischen Entgleisung muss Rad-Sportdirektor Patrick Moster von den Olympischen Spielen in Tokio abreisen. Der Deutsche Olympische Sportbund zieht mit Verspätung die Konsequenzen.

Die weiteren Olympia-News des Tages:

Bach sehr zufrieden mit Olympischen Spielen

9:22 Uhr: IOC-Präsident Thomas Bach hat den Olympischen Spielen in Tokio ein glänzendes Zeugnis ausgestellt. "Diese Spiele haben meine persönlichen Erwartungen bei weitem übertroffen", sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees am Freitag. Der 67-Jährige lobte die "fantastischen Arenen" und die Freundlichkeit der Helfer. Zudem seien die Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus sehr effizient gewesen.

Seine Sorgen, die Spiele könnten wegen des Ausschlusses der Zuschauer und der strengen Hygieneregeln seelenlos werden, hätten sich nicht bestätigt. "Die Athleten haben diesen Spielen eine großartige olympische Seele verliehen", schwärmte Bach. In vielen Fällen habe man nicht bemerkt, dass keine Fans in den Arenen gewesen seien. Durch den Fokus auf den Sport habe man die Emotionen der Athleten besser nachempfinden und eine "sehr direkte Verbindung" zu ihnen aufbauen können. "Die Atmosphäre war intensiver als je zuvor", sagte Bach.

Die Sportlerinnen und Sportler hätten es genossen, sich nach langen Monaten der Pandemie wiederzusehen. "Sie waren sehr dankbar dafür, dass diese Spiele endlich stattfinden können", versicherte der IOC-Chef. Wegen Corona waren die Tokio-Spiele um ein Jahr verschoben worden. Die Qualität des Sports sei trotz der teils schwierigen Vorbereitungen auf Olympia oft "extrem hoch" gewesen, sagte Bach.

Die Spiele seien "ein großer Erfolg für Japan, aber auch für das IOC und die ganze Sportwelt", betonte der Würzburger. Für eine endgültige Bewertung wolle er aber noch bis zu seiner Rede bei der Schlussfeier am Sonntag abwarten. "Man muss die Ziellinie überschritten haben, um das finale Ergebnis zu kennen", sagte er.

Bahnradfahrerin mit Knochenbrüchen im Krankenhaus

06:01 Uhr: Die niederländische Bahnradfahrerin Laurine van Riessen hat bei dem Sturz am Donnerstag während des olympischen Keirin-Wettbewerbs einen Schlüsselbeinbruch, gebrochene Rippen und eine Lungenquetschung erlitten. Die 33-Jährige befindet sich in einem Krankenhaus in Tokio, wie ein niederländischer Sprecher mitteilte.

Van Riessen hatte im Viertelfinal-Lauf des sogenannten Kampfsprints das Hinterrad von Weltmeisterin Emma Hinze touchiert und war daraufhin mit der Britin Katy Marchant kollidiert. Sie musste mit einer Trage von der Bahn abtransportiert werden. Ihre Teamkollegin Shanne Braspennincx holte sich den Olympiasieg im Keirin.

29 neue Corona-Fälle in der Olympia-Blase

04:56 Uhr: Bei den Olympischen Spielen in Tokio hat es vor dem Abschlusswochenende weitere Corona-Fälle gegeben. Wie das Organisationskomitee am Freitag in seiner täglichen Information mitteilte, sind 29 Menschen positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden. Am Vortag war mit 31 Fällen ein Höchststand seit dem Beginn der Testserien am 1. Juli erreicht worden. Die Gesamtzahl der Corona-Infizierten im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen erhöhte sich auf 382.

Unter den neu registrierten Fällen befindet sich ein ausländischer Medienvertreter. Alle anderen in der Olympia-Blase positiv getesteten Personen sind freiwillige Helfer, Angestellte von beauftragten Firmen, Mitarbeiter des Organisationskomitee sowie nicht näher bezeichnete Personen, die bei den Spielen eingesetzt sind. Von den 387 Fällen insgesamt entfallen nur 136 auf Nicht-Japaner. Nach Angaben der Organisatoren waren bis zum 4. August 42 100 Akkreditierte aus dem Ausland zu den Olympischen Spielen nach Japan eingereist.

Eberl: Olympia nicht so wichtig wie EM oder WM

04:19 Uhr: Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl hat Verständnis für alle Vereine geäußert, die ihre Spieler nicht für das olympische Fußball-Turnier abgestellt haben. Der "Rheinischen Post" sagte der 47-Jährige, für ihn habe das olympische Fußballturnier nicht den Stellenwert wie eine Welt- oder Europameisterschaft. "Das muss man so formulieren dürfen, denn am langen Ende bezahlen wir die Spieler, nicht der DFB", erklärte Eberl.

Die deutsche Mannschaft war in Japan nach der Vorrunde ausgeschieden. Statt der möglichen 22 Spieler standen Trainer Stefan Kuntz nur 18 Akteure zur Verfügung. Nicht dabei auch der Gladbacher Lars Stindl. Eberl rechtfertigte den Gladbacher Wunsch, Stindl nicht zu nominieren. "Ich weiß von Lars, dass er 2020 liebend gerne mitgefahren wäre. Aber wenn ich höre, dass die Jungs sich in Tokio nichts anschauen konnten, sondern sich auf den Fluren bewegen mussten, frage ich mich, was ihm das gebracht hätte", sagte Eberl.

"Wenn wir abstellen müssen, stellen wir immer ab. Aber wenn nicht, dann muss man drüber reden", betonte der Gladbacher Sportdirektor. Kuntz hatte nach dem frühen Aus des DFB-Teams eine Abstellungspflicht für die Bundesliga ins Gespräch gebracht, aber eingeschränkt, es sei hanebüchen, jetzt daran zu denken.

IOC entzieht zwei belarussischen Trainern die Akkreditierung

04:13 Uhr: Das Internationale Olympische Komitee hat im Zusammenhang mit dem Fall der Sprinterin Kristina Timanowskaja zwei belarussischen Leichtathletik-Trainern die Olympia-Akkreditierung entzogen. Das habe eine am Mittwoch eingesetzte Disziplinarkommission entscheiden, teilte das IOC am Freitag in Tokio über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die provisorische Maßnahme sei im Interesse des Wohls der belarussischen Sportler ergriffen worden, die sich noch in der Olympia-Stadt befinden.

Die Trainer Artur Schimak und Juri Maisewitsch haben den Angaben zufolge das olympische Dorf umgehend verlassen, nachdem sie dazu aufgefordert wurden. Die beiden Funktionäre sollen Timanowskaja in Tokio mitgeteilt haben, dass sie wegen kritischer Äußerungen in den Sozialen Medien vorzeitig in ihre Heimat zurückkehren müsse.

Die 24-Jährige hatte sich am Flughafen Haneda an die japanische Polizei gewandt und den Rückflug verweigert.

Inzwischen hat sie ein humanitäres Visum von Polen erhalten und am Mittwoch Tokio verlassen. Mittlerweile ist Timanowskaja in Polen angekommen, wo sie am Donnerstag eine Pressekonferenz gegeben hatte. "Hier fühle ich mich sicher", sagte sie in Warschau. Auch ihr Ehemann wurde dort erwartet. "Ich hoffe, dass wir hier bleiben können, dass ich meine Karriere fortsetzen und dass mein Mann hier Arbeit finden kann", sagte die Sprinterin.

Gedenken in Hiroshima

02:19 Uhr: Mit einer Schweigeminute haben die Menschen in Hiroshima des Abwurfs der US-Atombombe auf die japanische Großstadt vor 76 Jahren gedacht. Bei einer wegen der Corona-Pandemie erneut stark verkleinerten Zeremonie rief Bürgermeister Kazumi Matsui die Welt auf, einen Wandel von atomarer Abschreckung hin zu einem vertrauensbildenden Dialog zu vollziehen. Um 8.15 Uhr Ortszeit, jenem Zeitpunkt, als der US-Bomber Enola Gay am 6. August 1945 die erste im Krieg eingesetzte Atombombe über Hiroshima abgeworfen hatte, hielten die Teilnehmer der Gedenkfeier eine Schweigeminute ab. Währenddessen gingen in Tokio die Olympischen Spiele weiter. Die Bitte Hiroshimas, auch während der Spiele eine Schweigeminute abzuhalten, hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) unter Leitung von Thomas Bach abgelehnt.

Mehr Informationen zu Olympia:

Das Olympia-Tagebuch vom 5. August zum Nachlesen

Mit Material der dpa, afp und sid
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