Bis zu eine Milliarde Sportfans schauen sich den Super Bowl weltweit an. Der Anreiz für Werbepartner ist riesig. Manche Branchen erzielen rekordverdächtige Umsatzgewinne. Milliarden werden ausgegeben und eingenommen – die wirtschaftlichen Fakten zum Riesen-Event.

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Über 100 Millionen US-Amerikaner schauen zu. Der 50. Super Bowl am 7. Februar zwischen den Denver Broncos um Star-Quarterback Peyton Manning und den Carolina Panthers ist das Fernsehereignis des Jahres in den Vereinigten Staaten. Weltweit werden fast eine Milliarde Fernsehzuschauer dabei sein.

Es ist eine Riesen-Plattform für Unternehmen. Sie profitieren, wollen teilhaben, damit in Verbindung gebracht werden. Über Jahrzehnte hat sich das Finale der amerikanischen Football-Liga NFL dadurch zu einem eigenen Wirtschaftskosmos entwickelt.

Der Anreiz ist riesig, als Werbepartner aufzutreten. Millionen werden verdient – und ausgegeben.

Wie viel kosten die teuersten Tickets für den Super Bowl?

1967 fand der erste Super Bowl statt. Der damalige Durchschnittspreis für ein Ticket belief sich auf zehn Dollar. Seither steigen die Preise ins Unermessliche. Das Levis Stadium in San Francisco hat 70.000 Plätze.

25 Prozent der Tickets gehen an die Liga. Der Run auf die verbleibenden Karten ist spektakulär. Unter 5.000 Dollar bekommt man auf Ticketbörsen keine Karte. Auf dem Schwarzmarkt werden diese für mehr als 28.000 Dollar gehandelt – pro Ticket!

Was kostet ein Werbespot während des Super Bowls?

Geschätzt 5 Millionen Dollar kosten 30 Sekunden Werbezeit beim übertragenden Sender CBS. Das sind umgerechnet rund 4,6 Millionen Euro. Anders ausgedrückt: 166.667 Dollar (148.776 Euro) pro Sekunde.

Zum Vergleich: 2015 mussten Konzerne für 30 Sekunden Werbung noch 4,5 Millionen Dollar zahlen, 2010 2,9 Millionen Dollar, 1996 waren es nur 1,1 Millionen Dollar, und 1967 kosteten 30 Sekunden "läppische" 45.000 Dollar.

Pro Sekunde steigen die Kosten im Vergleich zum Vorjahr um 33.000 Dollar. Allein der Bierriese Anheuser Busch hat seit 2010 für mehr als 152 Millionen Dollar Super-Bowl-Werbung geschaltet.

Was verdient die Werbewirtschaft am Super Bowl?

Der Input ist enorm, der Gewinn aber auch. Die Werbepartner erzielen teils immense Umsatzsteigerungen. Ein Indiz: 5,6 Prozent der Zuschauer schauen sich den Super Bowl einzig wegen der spektakulären Werbung an, wie 2014, als sich It-Girl Kim Kardashian für einen Mobilfunkanbieter selbst auf die Schippe nahm.

Das Beispiel Anheuser Busch (u.a. Budweiser, Anmerk. d. Red.) verdeutlicht, wie lukrativ Werbung vor, rund um und während des Super Bowls für die Bierbranche ist.

So sagten die Marktforscher der Nielsen Company 51,7 Millionen verkaufte Kisten Bier in den USA alleine für den Super-Bowl-Finaltag 2015 voraus. Natürlich kassiert auch der Sender, der überträgt. So hatte NBC im Vorjahr geschätzt 335 Millionen Dollar Werbeeinnahmen, rund 297 Millionen Euro.

Wer profitiert vom Super Bowl?

Viele. Etwa 50 Millionen Dollar geben die US-Amerikaner für Essen vor dem Fernseher aus, meist Fast Food. In diesem Jahr werden sie geschätzt 545.000 Pfund Chicken Wings, 55.000 Tonnen Avocados, 13.155 Tonnen Chips und 4.000 Tonnen Popcorn konsumieren.

Im Vorjahr verbrauchten die Amerikaner rund 1,23 Milliarden Chicken Wings. Auch das Bier fließt bildlich gesprochen in Strömen. 120 Millionen Liter waren es am Super-Bowl-Sonntag 2015. Auch die Pizza-Lieferanten frohlocken. Sie erzielen an diesem Tag ein Drittel ihres Jahresumsatzes.

Domino's Pizza etwa schätzt, elf Millionen Pizzen an hungrige Football-Fans auszuliefern. Ebenso verdient die Elektroindustrie kräftig mit. Allein in der Woche vor dem Super Bowl steigt der Absatz von TV-Geräten auf 1,5 Millionen Geräte. Im Jahr 2009 waren es sogar drei Millionen.

Einen regelechten Wettbewerb gibt es zwischen den Stars aus Show und Musik, um in der Halbzeitshow auftreten zu dürfen. Aus gutem Grund. Die Halbzeitshow von Bruno Mars und den Red Hot Chili Peppers beim 44. Super Bowl 2010 hatten 115,3 Millionen Zuschauern gesehen - so viel wie nie zuvor.

Wochen nach dem Event stiegen die Album-Verkäufe von Bruno Mars um 206 Prozent, die der Red Hot Chili Peppers um 220 Prozent. Diesmal heizt die britische Band Coldplay unterstützt von Beyoncé ein. Wettstreit gilt wohl auch für die Wahl des Austragungsortes.

Phoenix begrüßte im Vorjahr 100.000 Besucher, sie gaben geschätzt 359 Millionen Dollar (rund 318,1 Millionen Euro) in der Stadt aus, umgerechnet auf den Bundesstaat Arizona waren es Mehreinnahmen von 500 Millionen Dollar.

Umgekehrt investierte Phoenix seinerzeit vier Milliarden Dollar (rund 3,5 Millionen Euro) in die Infrastruktur.

Kurios: Selbst die Arzneimittelindustrie kann auf enorme Umsatzgewinne verweisen. So steigt der Absatz von Kopfschmerzmitteln und Medikamenten gegen Sodbrennen am Tag nach dem Finale um 20 Prozent. Weitere Profiteure sind: Fluggesellschaften, die Inlandsflüge anbieten, und die Glückspielindustrie.

Wer profitiert nicht vom Super Bowl?

Arbeitgeber aus Branchen, die nun wirklich gar nichts mit dem Riesen-Event zu tun haben. Der Grund: Am Tag nach dem Super Bowl melden sich sechs Prozent mehr US-Amerikaner krank als an jedem sonstigen Arbeitstag.

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