Die Statistik war auf Seiten des ÖFB-Teams. Neun Siege bei 14 Spielen machten das irische Team beinahe zum Lieblingsgegner der Österreicher. Die gestrige 0:1 Niederlage beendete allerdings sämtliche Ambitionen auf den Sieg in der Quali-Gruppe.

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  • Startelfdebüt für Schalker Alessandro Schöpf
  • Zwei Lattentreffer vor der Pause als einzige Höhepunkte
  • Siegestreffer von McClean nach Konter
  • Platz 1 in weite Ferne gerückt

Highlights des Spiels

Nach einem relativ starken Beginn mit zwei Eckbällen und einem Weitschuss von Marcel Sabitzer war nicht nur das Spiel der Österreicher mehr von Kampf und Zerfahrenheit als von schönen Kombinationen geprägt.

Es dauerte bis zur 39. Minute ehe der Rasenball-Legionär erneut für Gefahr sorgte und den Ball von der rechten Seite des Strafraumes an die Latte hob. Den Iren um Trainer Martin O'Neill gelangen in der ersten Halbzeit kaum nennenswerte Aktionen, einzig Jonathan Walters glich in der 44. Minute, was Aluminiumtreffer betraf, für Irland aus.

Nach dem Wechsel leitete ein Ballverlust Kevin Wimmers den 0:1 Rückstand ein. James McClean vollendete in der 48. Minute den irischen Konter mit einem satten Schuss durch die Beine Özcans. Zwei Minuten später zappelte der Ball erneut im Netz der Österreicher, doch Walters stand bei seinem Kopfball im Abseits.

Danach kam nicht mehr viel. In der 94. Minute setzte Marc Janko einen Flugkopfball rechts am Tor vorbei.

Star des Spiels

Aus österreichischer Sicht war es - wenn überhaupt - Marcel Sabitzer, der mit zwei gefährlichen Aktionen vor der Pause und einer Rettungsaktion vor der Linie nachher auffiel.

Im Spiel selbst hätte eigentlich keiner den Titel "Man of the Match" verdient gehabt, irischer Vehemenz standen ideenlose Versuche gegenüber. So reichte ein Angriff des Goldtorschützen McClean, um dem irischen Linksaußen diesen Titel zu verleihen.

Szene des Spiels

Das Kontertor in der 48. Minute war beispielhaft zu Ende gespielt. Nach einem Fehler Wimmers und vergebener Reklamation auf ein Foulspiel war der Abschluss James McCleans durch die Beine von Öczan vielleicht etwas glücklich. Doch es reichte, um drei Punkte zu entführen.

Lehren des Spiels

Hart umkämpfte, aber solide erste 45 Minuten reichen in dieser Qualifikationsgruppe nicht mehr aus, wenn man kaum torgefährliche Chancen kreiert und in guten Phasen kein Tor erzielt.

Während gegen Wales und Serbien Rückstände relativ schnell weggesteckt wurden und das Spiel der Österreicher druckvoll blieb, schienen in diesem Spiel die letzten Monate ihren Tribut gefordert und am Selbstvertrauen und an der daraus folgenden Leichtigkeit der Spieler genagt zu haben.

Auch die Idee eines Zentrum-Verteidigers als Linksaußen muss spätestens nach diesem Spiel hinterfragt werden. Offensiv konnte man vereinzelt einige Bemühungen von Kevin Wimmer erkennen, doch im Verteidigungsspiel fehlt ihm noch einiges zu einem gelernten Linksverteidiger.

Folglich sollten neue Systeme à la Dreierkette und durch das Überangebot an Mittelfeldspielern wie Ilsanker, Schaub, Schöpf, Junuzovic, Baumgartlinger weiterhin existierende und ungeliebte Thema Alaba in der Abwehr aufgegriffen und getestet werden.

Als Fazit bleibt, dass irische Zweikampfstärke und solides Platzspiel ausreichen, um die gewünschte und erhoffte Spieleleganz des österreichischen Nationalteams einfach im Keim zu ersticken.

Zudem genügen ein oder zwei gute Gegenangriffe, um das Selbstbewusstsein der Mannschaft wenn nicht zu brechen, so zumindest einige Zeit anzuknacksen.

Mit ehrlichem Blick bleibt nun zu sagen, dass jetzt ein Neustart mit Experimenten geschehen muss, da die Chance auf die direkte Qualifikation für Russland 2018 mit dieser Niederlage wohl mehr oder weniger begraben worden ist.

Stimmen zum Spiel

Allessandro Schöpf: "Sie sind defensiv super gestanden. Wir haben vorher gewusst, dass sie zweikampfstark sein werden. Sie haben auf Konter gelauert, wir haben keine Lücken gefunden. Sie haben unser Spiel ein bisserl kaputt gemacht."

Marcel Koller: "Wir wussten, dass sie sehr gut und grundsätzlich mit zehn Mann hinter dem Ball stehen. Wir wollten so wie in der ersten Hälfte weiterspielen. Es ist halt so, dass das Momentum nicht auf unserer Seite ist. Dass wir die Tore vorne nicht mehr machen. Wir haben noch sechs Spiele und müssen noch enger zusammenrücken. Mit Kritik muss man leben. Es ist ja auch meine Verantwortung."

Martin O'Neill: "Zu Beginn haben uns die Österreicher unter Druck gesetzt, aber wir haben standgehalten. In der zweiten Hälfte waren wir stark. Die Gruppe wird aber weiterhin eng bleiben. Es ist ein weiter Weg zur WM."

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