• Bundestrainer Jogi Löw hat sich auf einer Pressekonferenz zu seinem Rücktritt geäußert.
  • Seine Entscheidung, im Sommer abzutreten, ist demnach auch auf die Heim-EM 2024 ausgerichtet.

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Auf einer Video-Pressekonferenz hat sich Jogi Löw erstmals nach Bekanntwerden seines bevorstehenden Rücktritts der Öffentlichkeit erklärt. Der Bundestrainer wirkte aufgeräumt und sehr fokussiert, als er über seinen Rückzug im Sommer sprach.

"Es ist der richtige Zeitpunkt, den Stab an einen anderen weiterzugeben", sagte der 61-Jährige am Donnerstag. Die 15 Jahre als Chefcoach der Nationalmannschaft beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) seien fast "eine Ewigkeit" - und jetzt sei eine "Zeit der Erneuerung, eine Zeit der Veränderung und der Bewegung" nötig. Der Umbruch in dem jungen Team solle "auf keinen Fall daran scheitern, dass der Trainer auf seinem Stuhl klebt".

DFB teilte am Dienstag mit: Löw will vorzeitig aufhören – Spanien-Debakel nicht Grund für Aus

Der DFB hatte am Dienstag mitgeteilt, dass Löw nach der EM im Sommer aufhören werde. Den Entschluss, im Februar und März über seine Zukunft nachzudenken, habe er schon im vergangenen Jahr gefasst, sagte Löw. Sein Vertrag wäre eigentlich bis zur WM 2022 gelaufen.

Das 0:6-Debakel gegen Spanien im November sei hingegen kein Grund für seinen Abschied gewesen. "Im letzten Jahr, schon unabhängig von dem Spanien-Spiel, in der Zeit der Pandemie hatte man Zeit zum Nachdenken", sagte Löw. Er habe sich konkrete Gedanken gemacht, "wo wir stehen, wo stehe ich, was möchte ich und was habe ich für ein Gefühl für die Zukunft".

Löw richtet Blick über Ende der Amtszeit hinaus: Heim-EM steht im Fokus

Löw richtete den Blick nach vorne - weit über das Ende seiner Amtszeit hinaus. Die Heim-EM 2024 stehe im Fokus, und er sei "zutiefst davon überzeugt", dass die jungen Nationalspieler dann ihren Leistungszenit erreichen. "Ein Turnier im eigenen Land kann unglaublich viel bewegen, vor allem auch erneuern", sagte Löw. "Ich sehe mich 2024 nicht mehr in dieser Position."

Sein Nachfolger müsse die notwendige Zeit bekommen, das Team vorzubereiten. Bei der anstehenden EM in diesem Sommer wolle er jedoch "noch einmal das Maximale erreichen", betonte Löw.

Beim Thema Nachfolge will der DFB die Suche mit Ruhe und Akribie angehen. "Wir haben alle Zeit der Welt. Wir werden in aller Sorgfalt die Nachfolge sondieren", sagte Präsident Fritz Keller. Er sei "tief dankbar, weil Jogi uns die Zeit gegeben hat, in aller Ruhe und Sorgfalt die Nachfolge vorzubereiten". DFB-Direktor Oliver Bierhoff habe den Auftrag zur Nachfolgersuche erhalten.

Bierhoff: "Nicht wie vom Blitz getroffen"

"Ich war nicht vom Blitz getroffen, aber das sitzt tief", kommentierte Bierhoff Löws vorzeitigen Rückzug. "Ich wäre auch überzeugt davon, dass Löw den Weg gut weitergeführt hätte." Er werde die Sondierung gewissenhaft leiten: "Im Hinterkopf hatten wir so einen Fall immer. Jetzt geht es ans Eingemachte. Wir haben absolut keine Zeitnot. Die Entscheidung ist wichtig, aber nicht dringend. Wir haben gute deutsche Trainer hier, im Ausland und im DFB." Bierhoff gab keine "Zwischenstandmeldungen" zur Nachfolgersuche ab.

Gehandelt worden waren Jürgen Klopp vom FC Liverpool, der allerdings schon sagte, er stehe nicht zur Verfügung, Bayern-Trainer Hansi Flick, Ralf Rangnick, U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz und auch Löws derzeitiger Assistent Marcus Sorg. (dpa/afp/mgb)


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