• Bundestrainer Hansi Flick hat nach dem Scheitern bei der WM in Katar eigene Fehler eingeräumt.
  • Aber auch die unfaire Behandlung der Nationalspieler bei der Debatte um die One-Love-Kapitänsbinde bemängelte er.
  • Darüber hinaus äußerte sich Flick zur Zukunft von Manuel Neuer im DFB-Tor.

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Hansi Flick sieht in seiner Analyse des WM-Scheiterns in Katar eigene Fehler, aber auch eine unfaire Behandlung der Fußball-Nationalmannschaft. Für den Bundestrainer bleiben die vielen Themen abseits des sportlichen Geschehens wie die Debatte um die One-Love-Kapitänsbinde in Katar ein großer Malus.

"Das war einfach nicht gut, und ich hoffe, dass wir aus dieser Situation lernen. Alle. Ich, aber auch die Politik und der Verband. Man hätte im Vorfeld klären können: Ist das Tragen erlaubt, oder ist es nicht erlaubt? So ein Thema muss vorher abgeräumt werden, das ist die klare Lehre aus dieser WM", sagte Flick über die Binden-Diskussion. "So viel Druck darf es nie mehr geben - weder auf einen einzelnen Spieler noch auf eine Mannschaft", forderte er.

Flick: Defensive Spielweise bei der WM nur "in der Theorie" vermittelt

Eigene Fehler wollte Flick nicht verschweigen. Die defensive Spielweise habe er den Spielern nur "in der Theorie" vermitteln können. "Was die Automatismen in der Viererkette angeht, müssen wir ab sofort klare Schwerpunkte setzen", kündigte Flick in der SZ an. In diesem Jahr wolle er in den Länderspielen bis Juni auch experimentieren, möglicherweise auch Spieler einsetzen, die in ihren Vereinen keine Stammspieler seien. Danach gelte es ab September, System und Formation für die Heim-EM im Sommer 2024 einzuspielen.

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Mit guten Leistungen werde sich auch die Stimmung wieder verbessern. "Das Wichtigste ist, dass wir guten Fußball zeigen, leidenschaftlichen Fußball. Wenn der Fan merkt, dass wir für Deutschland alles geben und mit Herz spielen, kann die Stimmung schnell wieder umschwingen" sagte Flick dem "Kicker". Erste Bewährungsprobe werden die Spiele am 25. März in Mainz gegen Peru und am 28. März in Köln gegen Belgien.

Rückkehr von Manuel Neuer "nicht in Stein gemeißelt"

Auch zur Frage, ob Manuel Neuer nach seiner Verletzung noch einmal zurück ins Tor der Nationalmannschaft kehren wird, äußerte sich der Bundestrainer. "Der Leistungsgedanke steht im Vordergrund. Es ist nichts in Stein gemeißelt - Manu weiß das", erklärte er dem "Kicker" die Bedingungen für die Rückkehr des Nationalmannschaftskapitäns.

Gleichwohl sei Flick "überzeugt", dass Neuer "an seine Leistungsgrenze kommt, wenn er wieder zu hundert Prozent fit wird". Neuer, der zum Zeitpunkt der EURO im Sommer 2024 38 Jahre alt sein wird, wird wegen eines Unterschenkelbruchs, den er sich bei einer Skitour nach der WM zugezogen hatte, in dieser Saison nicht mehr spielen.

Flick kann Diskussionen zu Neuers Qualität nicht nachvollziehen

Ähnlich hatte sich Flick bereits unter der Woche vor dem Champions-League-Achtelfinale von Bayern München gegen Paris St. Germain geäußert. "Die ganzen Diskussionen über die Qualität von Manuel Neuer kann ich nicht nachvollziehen. Manu war die letzten zehn Jahren der beste Torhüter, den ich kenne", sagte er bei DAZN: "Jetzt ist seine Gesundheit Hauptaugenmerk. Dass er wieder zurückkommt, dass er die Qualität wieder auf den Platz bringt. Und dann schauen wir weiter."

In Neuers Abwesenheit ist Marc-Andre ter Stegen vom FC Barcelona die Nummer eins im deutschen Tor. Der 30-Jährige hatte zuletzt deutliche Ansprüche erhoben, dauerhaft zum Stammtorhüter befördert zu werden und mit diesem Status auch in die Heim-EM 2024 zu gehen. "Das ist mein Ziel, natürlich", sagte ter Stegen dem kicker. (dpa/sid/jum)

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