Lea Schüller schoss die DFB-Frauen mit ihrem Doppelpack zum Sieg gegen Island. Bei den Olympischen Spielen wird sie sicher zum Mini-Kader gehören – große Anführer-Ambitionen hegt sie indes nicht.

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Zweites Spiel in der EM-Qualifikation, zweiter Sieg: Nach dem etwas wackligen 3:2-Erfolg gegen Österreich legten die DFB-Frauen nun mit einem 3:1 gegen Island nach. In der Qualifikationsgruppe A4 steht das Team von Bundestrainer Horst Hrubesch damit vorerst an der Spitze.

Maßgeblich am Sieg gegen Island beteiligt war Lea Schüller. Die Angreiferin durfte in Abwesenheit der verletzten Stammspielerin Alexandra Popp, wie schon gegen Österreich, starten. Während sie gegen die ÖFB-Auswahl noch recht blass blieb, zahlte sie das Vertrauen diesmal mit zwei schönen Kopfballtreffern (4., 34.) zurück.

Schüller mit 38 Toren in 58 Länderspielen

DFB-Stürmerin Lea Schüller
Lea Schüller traf beim Spiel der deutschen Fußball-Frauen gegen Island gleich doppelt. © IMAGO/Jan Huebner/Jerry Andre

Mit 58 Länderspielen gehört die 26-jährige Spielerin des FC Bayern mittlerweile zu den erfahreneren Profis im aktuellen DFB-Kader von Hrubesch. Ihre Bilanz kann sich durchaus sehen lassen: Die Tore gegen Island waren bereits die Treffer 37 und 38.

Schüller gehört zu den Säulen im Kader, auch deshalb wird sie mit ziemlicher Sicherheit Bestandteil des Teams sein, das im Sommer zu den Olympischen Spielen nach Paris fährt. Hrubesch muss kräftig aussortieren, für Olympia ist lediglich ein 18er-Kader erlaubt. Zum Vergleich: Für die Länderspiele gegen Österreich und Island standen insgesamt 24 Spielerinnen im Kader.

Weil derzeit noch einige Stammkräfte wie Kapitänin Popp und Abwehrchefin Marina Hegering verletzt, für Olympia aber eingeplant sind, muss Hrubesch noch etliche Spielerinnen aus dem aktuellen Kader streichen. Schüller wird sich jedoch wohl keine Sorgen machen müssen.

Schüller und ihre Lebensgefährtin gemeinsam bei Olympia

Lea Schüller und Lara Vadlau
Lea Schüller im Gespräch mit ihrer Freundin Lara Vadlau. © IMAGO/Michaela Merk

Das Olympia-Erlebnis wird die 26-Jährige dann übrigens unmittelbar vor Ort mit ihrer Lebensgefährtin Lara Vadlau teilen können. Die österreichische Spitzenseglerin hat sich kürzlich ebenfalls für die Sommerspiele in Paris qualifiziert. Die Segelwettbewerbe finden in der Hafenbucht von Marseille statt, in der südfranzösischen Stadt wird die DFB-Auswahl auch ihre ersten beiden Gruppenspiele gegen Australien (25. Juli) und die USA (28. Juli) absolvieren. Ein schöner Zufall für Schüller und Vadlau.

Auch wenn sie zu den erfahrensten Spielerinnen im Kader gehört, hegt Schüller keinerlei große Anführer-Ambitionen – das stellte sie vor kurzem klar: "Ich bin ein ganz anderer Typ als Alex und kann definitiv sagen, dass ich niemals Kapitänin werde", sagte die Torjägerin des FC Bayern dem Nachrichtenportal "t-online". Sollte Popp "eines Tages" aufhören, führte Schüller aus, "dann ist es meine Aufgabe, die Tore zu schießen, die sie nicht mehr schießen wird".

Schüller kritisiert mangelnde Chancenverwertung

Trotzdem schreckt Schüller nicht davor zurück, auch Missstände anzusprechen. Nach dem Spiel gegen Island kritisierte sie so beispielsweise die mangelnde Chancenverwertung der DFB-Frauen: "Vor allem in der zweiten Halbzeit hätten wir auf jeden Fall drei, vier, fünf Tore machen können", sagte sie im Interview mit der ARD.

Dennoch war Schüller im Vergleich zum Österreich-Spiel mit der Leistung des Teams zufrieden, sowohl in der Offensive als auch in der Defensive: "Wir haben es viel sicherer nach vorne gespielt. Wir haben es nicht ganz so geradlinig, sondern mehr durch die Reihen gespielt – und das ist das, was uns Sicherheit gibt", erklärte die Angreiferin.

Stürmt Schüller künftig neben Popp?

Es bleibt abzuwarten, wie Hrubesch im Angriff planen wird, sobald Popp wieder einsatzbereit ist. In der Vergangenheit ließ er bereits mit einer Doppelspitze aus Popp und Schüller spielen – wie beispielsweise beim Nations-League-Spiel gegen Frankreich (1:2).

Ein erstes Indiz dürfte es am 31. Mai geben: Dann treffen die DFB-Frauen in der EM-Qualifikation auf Polen, möglicherweise wieder mit Kopfballungeheuer Schüller in der Startelf.

Verwendete Quellen

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