Aus Trauer und Enttäuschung wird Stolz: Deutschlands U-21-Nationalmannschaft verlor bei der EM in Italien und San Marino zwar knapp das Finale gegen Spanien, tröstet sich aber mit einer starken Turnierleistung. Trainer Stefan Kuntz sieht positive Signale für die Zukunft seiner Nachwuchskicker.

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Bei den Nationalspielern Benjamin Henrichs und Nadiem Amiri flossen Tränen der Enttäuschung, Trainer Stefan Kuntz schaute in der Niederlage schon wieder nach vorne. "Wenn diese erste Enttäuschung vorbei ist, werden die Jungs merken, dass sie ganz viel positive Sachen mitnehmen können", sagte Kuntz nach dem 1:2 (0:1) seiner U21 im EM-Finale gegen Spanien am Sonntag.

"Ich bin ich jetzt in erster Linie unwahrscheinlich stolz, dass wir diese EM so für Deutschland hinbekommen haben." Die Chance auf die erste Titelverteidigung einer deutschen U21 verpasste die Mannschaft dennoch, es bleibt bei zwei Titeln (2009 und 2017).

U-21-EM: Deutschland unterliegt im Finale Spanien

Bei einem gemeinsamen Essen mit Familie und Freunden begann für die Spieler noch am späten Sonntagabend die Aufarbeitung der bitteren Erfahrung zum Ende des Turniers. "Jetzt feiern wir erstmal den Abschluss dieser EM und auch dieses Jahrgangs", kündigte Kuntz an.

"Da bleibt dann noch Zeit, ganz in Ruhe, alles Revue passieren zu lassen und sich von ihnen in Ruhe zu verabschieden." Anschließend geht es für Kuntz und seine Profis erst einmal in den Urlaub.

Der eine oder andere wird wohl auch dann noch über die vermeidbare Niederlage nachdenken. Nach einer nervösen Anfangsphase gegen stark aufspielende Spanier und dem frühen Tor von Fabián Ruiz (7. Spielminute) kämpften sich die deutschen U-21-Fußballer in die Partie zurück.

Doch in der stärksten deutschen Phase fiel nach einem Patzer von Torwart Alexander Nübel das 0:2 durch Dani Olmo (69.). Der Anschluss von Nadiem Amiri kam zu spät (88.).

"Wir haben dann gezeigt, dass wir uns hier erst dann geschlagen geben werden, wenn der Schiedsrichter abpfeift", lobte Kuntz. "Auch das ist nochmal ein Signal gewesen." Die Gründe der Niederlage erklärt der Trainer so: "Spanien hat es in der ersten Halbzeit taktisch ein bisschen anders gemacht, als wir das erwartet haben. Sie haben die Überzahl auf einer Seite im Mittelfeld so gut hinbekommen, dass sie sich sehr gut durchgespielt haben."

Und weiter: "Das haben wir dann in der Halbzeit korrigiert und die logische Konsequenz war dann, dass wir das Spiel in den Griff bekommen haben. Wir haben uns dann sukzessive Torabschlüsse erarbeitet. Zum schlechtesten Zeitpunkt kam dann das 0:2, das uns natürlich einen Knick gegeben hat."

Bundestrainer Joachim Löw lobt U-21-Nationalmannschaft

Bundestrainer Joachim Löw, der das Endspiel gemeinsam mit einer DFB-Delegation im Stadion verfolgt hatte, lobte die U21 für ein "tolles Turnier". "Unsere Mannschaft hat gegen die starken Spanier eine gute Einstellung gezeigt und bis zum Schluss gekämpft", sagte er. DFB-Direktor Oliver Bierhoff lobte, der Auftritt des Teams bei dem Turnier in Italien und San Marino habe "gutgetan".

Bei den Spielern überwog dennoch die Enttäuschung. "Wir haben alles gegeben, aber es hat nicht gereicht", sagte Henrichs mit Tränen in den Augen. "Das muss man erstmal alles verkraften." Besonders geknickt war Nübel, der nach zuvor starken Turnierleistungen das Gegentor zum 0:2 verschuldet hatte.

"Er hätte diesen Ball sicherlich festhalten können", urteilte Kuntz. "Aber letztendlich sind wir auch wegen Alex im Finale." Teamkollege Nadiem Amiri nahm den Keeper in Schutz: "Er hat trotzdem ein Weltklasse-Turnier gespielt."

Freiburg-Profi Luca Waldschmidt übertrumpft sogar Pierre Littbarski

Immerhin eine Trophäe gab es am Ende für Stürmer Luca Waldschmidt, der im Finale zwar nicht traf, aber mit sieben Toren trotzdem Top-Scorer des Turniers ist. "Das zählt nicht. Wir wollten den großen Pokal in den Händen halten", sagte der Freiburger, der mit sieben Turniertreffern den zehn Jahre alten Rekord des Schweden Marcus Berg einstellte. Waldschmidt ist der erste deutsche Torschützenkönig einer U-21-EM seit Pierre Littbarski, der 1982 sechs Tore erzielte.

Dennoch kein Trost für den 23-Jährigen: "Für den Moment tut es weh, dass wir verloren haben. Aber ich glaube, wir haben ein gutes Turnier gespielt und können da ein Stück weit stolz sein." (msc/dpa)

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