Mit großer Betroffenheit reagieren deutsche Fußballgrößen auf die öffentlich gewordene Alzheimer-Erkrankung Gerd Müllers. Thomas Müller gehe die Krankheit seines Vorbildes "natürlich an die Nieren", verriet der Star des FC Bayern. Andere ehemalige Weggefährten empfinden die Situation um den "Bomber der Nation" ebenfalls als "tragisch" und "furchtbar".

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Am Dienstagabend teilte der FC Bayern mit, was so manch einer bereits seit längerer Zeit wusste: Gerd Müller leidet an Alzheimer. Das Schicksal des 69-Jährigen hat viele Fans und Freunde des ehemaligen Weltklassestürmers geschockt. Einer von ihnen ist Bayern-Profi Thomas Müller, der mit seinem Namensvetter einst einen Werbespot gedreht hatte. Gerd Müllers Krankheit gehe ihm "natürlich an die Nieren", sagte der 26-Jährige der "Bild"-Zeitung. Der FCB-Stürmer bezeichnete seinen Vorgänger als "großartigen Menschen". "Seine Torquote wird in Deutschland niemand mehr erreichen. Dennoch ist er total bescheiden und hat sich nie darauf etwas Besonderes eingebildet. Gerd ist einer der herzlichsten Menschen, die ich kenne", umschrieb Thomas Müller den "Bomber der Nation".

Der Nationalspieler hatte den ehemaligen Ausnahmestürmer kennengelernt, als er zu den Amateuren des FC Bayern gekommen war. "Wir haben uns von Anfang an super verstanden. Er hat mir von Anfang an Tipps gegeben, wie ich mich als Offensivspieler im Strafraum verhalten soll. Dafür bin ich ihm heute noch sehr dankbar", sagt Thomas Müller.

Palast statt Holzhütte dank Gerd Müller

Auch andere Mitglieder der Bayern-Familie haben sich zur Krankheit Gerd Müllers geäußert. FCB-Ehrenpräsident Franz Beckenbauer würdigte die sportlichen Leistungen seines ehemaligen Teamkollegen, mit dem er 1974 Weltmeister wurde: "Ohne die Tore von Gerd Müller wäre der FC Bayern nicht das, was er heute darstellt. Das, was der FC Bayern heute darstellt, mit diesem Palast an der Säbener Straße - ich glaube, ohne Gerd Müller wären sie heute noch in dieser Holzhütte."

Für Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge ist Gerd Müller "einer der ganz Großen des Weltfußballs". Der 60-Jährige versprach, dass Müller, den er als "wunderbaren Mitspieler und Freund" würdigte, bei den Bayern "immer seinen festen Platz" haben werde und stets auf die Unterstützung des Klubs bauen könne.

Patrick Strasser und Udo Muras, die Autoren des Buchs "Gerd Müller - der Bomber der Nation", sprachen bereits im Sommer mit ehemaligen Weggefährten über Müllers Erkrankung.

Gerd Müller war tief berührt

Ex-Bayern-Trainer Jupp Heynckes hatte dabei erklärt: "Es ist tragisch, wenn man sieht, dass sich solch ein wunderbarer Mensch nicht mehr selbständig versorgen kann. Diese Krankheit ist das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann." Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß beschreibt die Erkrankung Müllers als "furchtbar".

Hermann Gerland, Co-Trainer der Bayern, berichtet in Strassers und Muras' Buch von einem emotionalen Erlebnis: "Als ich Gerd letztens wieder einmal besucht habe, hat er mich erkannt, das habe ich gespürt. (...) Ich habe ihm dabei Grüße von seinen ehemaligen Spielern ausgerichtet, speziell von Thomas Müller, David Alaba und Bastian Schweinsteiger. Da kamen Gerd die Tränen. Er hat geweint."

Neben zahlreichen ehemaligen Weggefährten zeigen sich auch viele Sportjournalisten von Müllers Erkrankung betroffen und wünschen ihm via Twitter alles Gute:

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