Die von Lukas Podolski und Mats Hummels mitgegründete Baller League sorgt im Internet für große Zuschauerzahlen. In der Hallenfußball-Liga treffen nicht nur Ex-Profis, sondern auch aktive Spieler aus den unteren Ligen aufeinander. Ein Oberligist übt deshalb nun scharfe Kritik.

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Wer aktuell am Montagabend auf der Streaming-Plattform Twitch unterwegs ist, kommt an der sogenannten Baller League kaum vorbei. Oft mehr als 50.000 Zuschauer gucken pro Spieltag live auf dem Hauptkanal der Liga zu, wenn zwölf von Prominenten und Sportlern geleiteten Teams Hallenfußball spielen, hinzu kommen zahlreiche Social-Media-Stars, die das Event aus ihrer Perspektive ebenfalls übertragen. Auch der Sender Pro Sieben Maxx überträgt pro Woche ein Spiel der Liga.

Die von Mats Hummels und Lukas Podolski mitgegründete Liga hat damit in den ersten Wochen für Aufsehen gesorgt. Ungewöhnlichen Extra-Regeln und Challenges, beispielsweise ein vereinsübergreifendes Penaltyschießen am Ende jedes Spieltags, sollen die Liga vom klassischen Vereinsfußball abheben. Neben einigen bekannten Ex-Profis, darunter Moritz Leitner, Marcel Heller oder Diego Contento, sind die Kader der Teams auch mit Spielern aus den Regional-, Ober- und Landesligen gefüllt. Weil die meisten Ligen bereits in die Rückrunde gestartet sind, treten einige der Spieler jetzt parallel in zwei Wettbewerben an.

Der vom Abstieg bedrohte Fünftligist FV Bonn-Endenich ist der erste Klub, der davon nun anscheinend genug hat. Wie Markus Köppe, Sportdirektor der Endenicher in einem langen und emotionalen Statement auf Facebook erklärte, hat sich der Klub von fünf Spielern getrennt, die parallel zum Spielbetrieb in der Liga auch noch an der Baller League teilgenommen hatten.

Spieler informierten Verein nicht über Baller-League-Teilnahme

Wie Köppe ausführt, seien es zu Beginn nur drei Spieler gewesen, die bei der Baller League mitspielen sollten. Davon habe der Verein aber erst aus den sozialen Medien erfahren. Zudem sei dem Sportdirektor auch nicht klar gewesen, dass die Spieler auch für die Baller League Verträge unterzeichnet hatten. Und das, obwohl die Spieler auch in der Oberliga meist vertraglich an die jeweiligen Klubs gebunden sind.

Nachdem die Bonner zunächst eine Erlaubnis für eine parallele Teilnahme an der Baller League erteilt hatten, habe der Sportdirektor seine Meinung nach dem zweiten Spieltag geändert. "Dieses Shine and Smile vom ersten Spieltag hat sich abgelegt und es ging richtig hart zur Sache", erklärte Köppe dies, die Verletzungsgefahr sei für die Spieler groß. Hinzu kam, dass neben den drei Akteuren der Bonner nun noch drei weitere Spieler in der Liga aufliefen. (jum)

Die Teilnahme an der Baller League habe auch die Stimmung in der Kabine vergiftet, argumentiert Köppe in der Stellungnahme weiter. Statt um den Kampf gegen den Abstieg sei es bei den Spielern des FV Bonn-Endenich nur noch um das Geschehen in der Baller League gegangen. "Einen der Jungs habe ich gefragt, gegen wen wir am Sonntag spielen, am Donnerstag war das Gespräch. Der konnte mir noch nicht mal mehr sagen, gegen wen wir spielen. Und da hört es dann auf", so Köppe.

Fünf Spieler verlassen Verein für die Baller League

Die sechs Spieler habe man schließlich vor die Wahl gestellt, ob sie weiterhin an der Baller League teilnehmen oder für den Verein im Ligabetrieb auflaufen sollten. Fünf von ihnen, Leonardo Dos Santos, Tom Wüstenberg, Benedikt Palm, Abdenbi Oubelkhiri sowie Florian Schöller, haben sich letztlich für die neue Liga entschieden, weshalb der Verein die Verträge auflöste. Lediglich der auch aus Reality-Formaten bekannte Jakub Merlan-Jarecki entschied sich, dem Fünftligisten die Treue zu halten.

Wie die Kölnische Rundschau berichtet, haben mit dem Siegburger SV und dem FC Hennef mittlerweile auch andere Vereine aus der Mittelrheinliga ihre Spieler entlassen, weil sie parallel in der Baller League aktiv sind. Zwischen der neuen Liga und dem Vereinsfußball scheint nun Konkurrenz entstanden zu sein.

Verwendete Quellen:

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