• Nach 15 Jahren als Bundestrainer muss Joachim Löw nach dem Scheitern im EM-Achtelfinale mit einer Enttäuschung gehen.
  • Er plant ein klärendes Gespräch mit einem verdienten Nationalspieler - sobald er die Niederlage im Wembley-Stadion gegen England verarbeitet hat.

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Joachim Löw möchte nach dem Ende seiner 15-jährigen Amtszeit als Bundestrainer eine noch nicht verheilte Wunde schließen. Der Rücktritt von Mesut Özil nach dem WM-Desaster 2018 ohne vorherige Rücksprache sei "eine große menschliche Enttäuschung" für ihn gewesen, sagte Löw und kündigte ein klärendes Gespräch mit dem 32-Jährigen an.

"Es wird die Zeit kommen, wo wir uns wieder mal unterhalten oder treffen werden. Irgendwann wird der Tag kommen, wo wir uns aussprechen und alles beiseite legen werden. Diese Erinnerungen werden dann auch für uns positiv sein", sagte Löw am Mittwoch.

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Mesut Özil trat nach der WM 2018 und 92 Länderspielen zurück

Rio-Weltmeister Özil war zermürbt von der Foto-Affäre und rassistischen Anfeindungen nach 92 Länderspielen mit 23 Toren zurückgetreten. Özil sei "ein unglaublich wichtiger und großartiger Spieler" gewesen, sagte Löw, der einstige Spielmacher habe "seine großartigen Fähigkeiten" in zahllosen Spielen gezeigt "und die Fans mitgerissen".

Nach seinem Abschied hatte Özil schwere Vorwürfe auch gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) erhoben. Ein Treffen mit Löw und DFB-Direktor Oliver Bierhoff im Herbst 2018 in London lehnte er ab. Im vergangenen Februar hatte der damalige DFB-Präsident Fritz Keller per Brief einen Annäherungsversuch unternommen, der von Özil wohlwollend aufgenommen worden war.

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Joachim Löw: "Mein Herz schlägt weiterhin schwarz-rot-gold"

Für die Mannschaft, die zuletzt nach dem erwähnten WM-Aus 2018 sportlich am Boden lag, sieht Löw trotz der erneuten Enttäuschung eine positive Perspektive. "Ich glaube, dass diese Mannschaft und einige Spieler, die mit Sicherheit auch die nächsten Jahre dabei sind, wirklich eine sehr, sehr gute Zukunft vor sich haben und vielleicht auch diesen Erfolg erreichen, den sie sich alle wünschen", sagte der 61-Jährige am Tag nach seinem letzten Spiel als Bundestrainer beim 0:2 gegen England. "Ich wünsche natürlich auch meinem Nachfolger Hansi Flick alles, alles Gute und viel Erfolg. Mein Herz schlägt weiterhin schwarz-rot-gold."

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Nach 15 Jahren als Bundestrainer endete die Ära von Löw im Wembley-Stadion mit einem großen Frusterlebnis. "Es tut mir leid, dass wir unsere Fans enttäuscht haben und nicht die Begeisterung ausgelöst haben, die wir uns vor dem Turnier vorgenommen haben", sagte Löw. "Es liegt in meiner Verantwortung und ich übernehme natürlich auch die Verantwortung für dieses Ausscheiden ohne Wenn und Aber. Von daher braucht es etwas Zeit, um diese Enttäuschung wirklich zu verarbeiten. Ich denke, dass es 15 sehr lange Jahre waren für mich mit vielen schönen Momenten und natürlich auch mit Enttäuschungen." (AFP/dpa/hau)

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