Weil ein Fan des 1. FC Köln es ungut findet, dass eine Moschee auf dem neuen Auswärtstrikot des Vereins zu sehen ist, kündigt er seine Mitgliedschaft. Der Klub veröffentlicht das Kündigungsschreiben und reagiert stark.

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Der 1. FC Köln hat die Kündigung eines Mitglieds öffentlich gemacht, das sich über die Darstellung einer Moschee auf dem Trikot des Bundesligisten beklagt hat. "Diese Kündigung bestätigen wir gern", teilte der Verein auf seinem Twitterkanal am Dienstag mit.

Auf dem aktuellen Auswärtstrikot des Kölner Klubs ist die Skyline von Köln zu sehen. In die Grafik ist neben Dom und Rhein auch eine Moschee eingearbeitet.

Das nunmehr aus dem Verein ausgetretene Mitglied begründete die Kündigung laut Vereinsmeldung damit, dass es sich "nicht mit Moslems und Moscheen identifizieren kann" und deshalb aus der "Glaubensgemeinschaft 1. FC Köln" austritt.

Der ebenfalls im Kündigungsschreiben enthaltenen Vermutung, dass der FC künftig mit rosa Trikots aufläuft, um die "Weltoffenheit perfekt" zu machen, konterte der Verein mit der Darstellung eines ebensolchen Trikots im rosa Farbton und bedankte sich auf Türkisch für die Idee: "Hadi tschüss" - und tschüss.

Die Kölner verwiesen in dem Tweet zudem auf ihre Charta. In dem Leitbild des Vereins sind die Normen und Werte für das Miteinander zwischen Klub, Mitgliedern und Fans in elf Artikeln zusammengefasst. Darin heißt es insbesondere: "Wir wollen Toleranz, Fairness, Offenheit und Respekt – immer und überall."

Neben 1. FC Köln: Auch Mainz 05 wehrte sich gegen rassistischen Fan

Auch der FSV Mainz 05 war in einem ähnlichen Zusammenhang zuletzt in Erscheinung getreten. Bereits im Juni hatte der Verein eine Kündigung eines rassistischen Fans in den sozialen Netzwerken veröffentlicht.

Der Mainzer Anhänger hatte sich unter anderem über zu viele schwarze Spieler in der Aufstellung beschwert. In einer ausführlichen Stellungnahme antwortete der Klub damals: "Auch wenn wir normalerweise Kündigungen bedauern und um jedes Mitglied leidenschaftlich kämpfen, können wir unser Bedauern in Ihrem Fall nicht ansatzweise ausdrücken."

In den Kölner Fall mischte sich auch die Social-Media-Abteilung des 1. FC Kaiserslautern ein. Der Verein postete auf Twitter ein Foto einer Nachricht, die bei der Pressestelle eingegangen war. In dieser schrieb jemand: "Steckt euch eure Moscheetrikots sonst wo hin!"

Die Nachricht war offensichtlich an den falschen Verein geschickt worden. Die "Roten Teufel" nahmen sie trotzdem zum Anlass, um sich mit den Kölnern zu solidarisieren und schrieben im Hinblick auf das rosafarbene Trikot: "Auf jeden Fall scheint Ihr mit dem Trikot vieles richtig gemacht zu haben. Schickt uns doch mal eines zur Vorlage, Sondertrikots gehen ja immer."

Gegenüber der "Bild" hat sich auch der Geschäftsführer des 1. FC Köln, Alexander Wehrle, zu dem Mitgliedsaustritt geäußert: "Die Moschee steht symbolisch für die große türkische Community in Köln, in der es sehr viele eingefleischte FC-Fans gibt. Und sie ist ein unverwechselbarer Teil der Kölner Skyline geworden. Daher war für uns eindeutig, dass die Moschee auf einer aktuellen Abbildung der Skyline auf dem Trikot des 1. FC Köln dazugehört." (lh/dpa/AFP)

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