Leon Goretzka ist Mittelfeldstar bei Bayern München und deutscher Nationalspieler. Doch Goretzka ist mehr als nur ein sehr guter Fußballer. Auch bei gesellschaftlichen Themen zeigt er klare Kante - aktuell wieder in der Coronakrise.

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Der Kaiserslauterer WM-Held von 1954 Fritz Walter gehörte zu den Fußballern, die auch über den Sport hinaus etwas Gehaltvolles zu sagen hatten. Nationalspieler seien Außenminister in kurzen Hosen, betonte er einst.

Jetzt, viele Jahre später, beschwört ein 25 Jahre alter deutscher Nationalspieler dieses Credo wieder herauf: Leon Goretzka.

Von Manuel Neuer geklauter Spruch geht viral

Die Parallelen sind da. Fritz Walter war das mit Abstand größte fußballerische Talent einer, nein, mehrerer Generationen. Und wenn er etwas sagte, hörten ihm die Leute zu.

Als Goretzka 2012 zum Profikader des VfL Bochum stieß, adelte ihn sein damaliger Trainer Peter Neururer als "Jahrhunderttalent". Er habe "noch nie einen 18-Jährigen gesehen, der auch nur annähernd sein Potenzial besitzt". Und auch Goretzkas Blick geht weit über den Tellerrand des Profisports hinaus.

Schon früh setzte sich der gebürtige Bochumer gegen Ausgrenzung und Diskriminierung ein. Als sich im März 2019 bei einem Spiel der deutschen Nationalmannschaft einige Fans rassistisch benehmen, reagiert Goretzka im Interview anschließend: "Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets. Da antwortet man auf die Frage nach der Nationalität mit Schalke, Dortmund oder Bochum."

Der Spruch geht viral, Goretzka wird gefeiert. Später behauptet ein lachender Manuel Neuer im "kicker", dass Goretzka ihm den Spruch "geklaut" habe. Sei's drum. Der Botschaft tut das keinen Abbruch.

Goretzka sieht sich in der Verantwortung und erinnert an den Außenminister-Vergleich von Fritz Walter: "Den Spruch finde ich sehr gut. Wir Spieler sollten die große Aufmerksamkeit, die wir bekommen, nutzen, um für solche Themen zu sensibilisieren."

Den Wählerzuwachs der AfD sieht Goretzka etwa mit "Sorge", ebenso die steigende Tendenz von Rassismus in Deutschland. Zum Thema Nationalsozialismus betont er im Interview mit "goal.com". "So etwas wie damals darf sich nicht wiederholen in unserer Geschichte."

Goretzka und Kimmich rufen "We Kick Corona" ins Leben

Derzeit erschüttert das Coronavirus weite Teile der Welt - und damit auch den Fußball. Vergessen sind die wie Peanuts erscheinenden Probleme des Profifußballers. Und wieder zeigt Goretzka klare Kante.

Gemeinsam mit Joshua Kimmich hat er zur Bekämpfung der Coronakrise die Initiative "We Kick Corona" ins Leben gerufen, um karitative, soziale und medizinische Einrichtungen während der Corona-Pandemie zu unterstützen.

"Corona schlagen wir nur gemeinsam", schreibt Goretzka auf Instagram und Kimmich legt nach: "Nur wenn wir als Gesellschaft jetzt zusammenstehen, Vernunft und Verantwortung zeigen und füreinander da sind, schaffen wir es aus dieser Krise."

Die Botschaft kommt an. Mittlerweile sind mehr als drei Millionen Euro zusammengekommen (Stand: 24. März, 17 Uhr). Andere Bundesligastars wie Mats Hummels folgen dem Ruf.

Leon Goretzka geht voran, mal wieder.

Verwendete Quellen:

  • goal.com: "Leon Goretzka im Interview: 'Im KZ habe ich angefangen zu weinen'"
  • kicker.de: "Neuer: 'Früher gab es immer nur ein Wir im Fußball'"
  • sueddeutsche.de: "Mit gutem Beispiel voran"

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