Harry Kane und Serhou Guirassy sind aktuell zweifelsohne die besten Stürmer der Bundesliga. Am Sonntag treffen sie mit ihren Klubs aufeinander. Doch was zeichnet beide aus?

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Schaut man dieser Tage auf die Torjägerliste der Bundesliga, dann fällt auf, dass zwei Spieler das Geschehen dominieren: Harry Kane vom FC Bayern und Serhou Guirassy vom VfB Stuttgart. Der Engländer steht bei 18 Treffern, sein Rivale hat bisher 16 Tore erzielen können.

Beide sind im Strafraum nur schwer zu verteidigen, gleichzeitig aber auch mehr als reine Strafraumstürmer. Doch wo liegen die Gemeinsamkeiten? Und welche Unterschiede gibt es zwischen beiden Angreifern?

Kane und Guirassy: Zwei Stürmer dominieren die Liga

Zugegeben, niemand hatte damit gerechnet, dass Harry Kane nach seinem Wechsel von Tottenham zum FC Bayern plötzlich aufhört, Tore zu schießen. 18 Tore in 13 Partien sind aber dennoch eine absolut herausragende Quote. Schon am ersten Spieltag begann er mit der Torejagd, traf gegen Werder Bremen. Anschließend legte er prompt einen Doppelpack gegen den FC Augsburg nach, den ersten Hattrick gab es am fünften Spieltag gegen den VfL Bochum.

Nicht minder beeindruckend sind die 16 Treffer von Serhou Guirassy, der dafür sogar noch ein Spiel weniger benötigte. Alle 55 Minuten konnte er treffen, was die beste Quote aller Topstürmer der Liga abbildet. Alleine an den ersten fünf Spieltagen traf der Guineer dreimal doppelt, einmal dreifach. Seine Präsenz ist beeindruckend, vor allem vor seiner Blessur im Oktober war er extrem effizient. Zwei Tore aus den letzten vier Ligaspielen lesen sich aber noch immer ordentlich.

Statistik: Wie treffen die beiden Topstürmer?

Interessant ist, wie beide Stürmer treffen. Im Fall von Harry Kane ist klar, dass er Treffer im Idealfall mit dem rechten Fuß erzielt. 13 Tore schoss er mit dem rechten Fuß, eines mit dem linken, vier mit dem Kopf. 17 von 18 Toren fielen von innerhalb des Strafraums. Dabei zeigte der Engländer oft, dass er sich auf engstem Raum gut zurechtfindet, nicht viel Platz für einen guten Abschluss benötigt, noch dazu sehr gut in der Lage ist, sich durch kluge Läufe in entsprechende Abschlusspositionen zu manövrieren.

Auch Serhou Guirassy trifft bevorzugt mit dem rechten Fuß, erzielte damit zwölf Tore. Zweimal traf er mit links, zweimal per Kopf. Er schießt außerdem deutlich häufiger von außerhalb des Strafraums Tore, das gelang ihm bereits dreimal in dieser Saison. Seine größte Stärke ist die gute Physis, mit der er sich Gegenspieler vom Leib halten kann. Zudem zeigt er eine enorme Coolness, erzielte so alleine schon drei Tore per Lupfer im Eins-gegen-eins mit dem gegnerischen Torhüter.

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Datenvergleich: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

In einigen Aspekten unterscheiden sich die beiden Angreifer nur minimal. Die Torquote ist bei beiden überragend, allerdings gibt Kane deutlich mehr Torvorlagen. Acht waren es in allen Pflichtspielen bisher, fünf in der Bundesliga. Guirassy hingegen konnte erst ein Tor vorlegen. Auch die Tatsache, dass der VfB zuletzt mit zwei Stürmern spielte, hat daran nichts geändert. Kane lässt sich ohnehin deutlich häufiger in das Mittelfeld fallen, um das Spiel voranzutreiben und die schnellen Außen einzusetzen. Sein Gegenüber steht im Vergleich deutlich höher, hat mehr Ballaktionen im vorderen Drittel.

Beim genaueren Blick auf die Statistiken wird der Unterschied deutlich: Guirassy versucht mehr Pässe pro 90 Minuten zu spielen, Kane dominiert aber komplett bei den raumgewinnenden Bällen, weil er oftmals Teile des Spiels vor sich hat, während Guirassy die Bälle häufiger ablegt und kurze Pässe am oder im Strafraum spielt. Der Angreifer der Stuttgarter hat deswegen auch mehr Ballkontakte im Strafraum. Dafür geben beide ähnlich viele Schüsse ab.

Und noch ein weiterer Unterschied wird deutlich, auch aufgrund der Tatsache, dass Kane häufig tiefer positioniert ist: Der Engländer führt mehr Zweikämpfe, hat insgesamt mehr Defensivaktionen. Zwar gehören hier beide nicht zu den Topspielern, was aber angesichts der generellen Dominanz der ballbesitzstarken Teams nicht überraschend ist. Im Endeffekt sind beide Stürmer effektiv, Kane versucht aber häufiger, den Mitspieler einzubinden und agiert tiefer statt als physischer Wandspieler die gegnerische Abwehr zu fordern.

Kane gegen Guirassy: Direktes Duell am Wochenende

Am Sonntag um 19:30 Uhr treffen beide Stürmer dann im direkten Duell aufeinander. Rein gemessen an der Formkurve der Klubs scheint Guirassy mit dem VfB mit der etwas breiteren Brust anzureisen. Allerdings hat Kane seine Klasse in den vergangenen Jahren konstant auf allerhöchstem Niveau bewiesen und dabei deutlich gemacht, dass er auch in schwächeren Phasen den Unterschied ausmachen kann.

Gerade, angesichts der vielen Ausfälle wird der FC Bayern wieder den arbeitenden, aktiven und umsichtigen Harry Kane benötigen, der sich in den Dienst der Mannschaft stellt. Trotzdem wird er seine Chancen bekommen und versuchen, diese zu nutzen. Die Stuttgarter hoffen indes, dass die zuletzt mehrfach auftretenden Lücken in der Bayern-Hintermannschaft sich wieder öffnen werden. Denn dann wird auch Serhou Guirassy die Chance haben, eine entscheidende Rolle zu spielen.

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