Mit Randal Kolo Muani verlässt einer der großen Stars die Bundesliga-Bühne. In Paris dürfte er endgültig zum internationalen Superstar aufsteigen.

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Randal Kolo Muani genoss das knuffige Begrüßungsritual von Kylian Mbappe und Co. sichtlich. Mit einem breiten Grinsen lief der neue Hoffnungsträger von Paris St. Germain durch das Spalier. Seine millionenschweren Mitspieler um Mbappe applaudierten und johlten, als Kolo Muani am Samstagmorgen seine ersten Trainingsschritte in der französischen Hauptstadt machte.

Am Auftrag für den 24 Jahre alten Mittelstürmer ließen die Pariser Bosse keinen Zweifel. Kaum war die nächtliche Last-Minute-Einigung mit Eintracht Frankfurt erzielt und der Mega-Deal mit Beigeschmack perfekt, twitterte der Klub: "Lasst uns Geschichte schreiben."

Gewinn der Champions League als Auftrag

Was das heißt, dürfte jedem und vor allem Kolo Muani klar sein. Sein Auftrag? Der Gewinn der Champions League. Nach etlichen Meisterschaften und Pokalsiegen in Frankreich soll für den milliardenschweren Scheichklub endlich der Henkelpott her, Kolo Muani für das Team um Mbappe und Ousmane Dembele das entscheidende Puzzleteil auf dem Weg zum großen Ziel sein. Der Kaderwert der Pariser überschritt in der Nacht zu Samstag die irrwitzige Summe von einer Milliarde Euro.

Vorangegangen war dem Transfer ein unwürdiges Pokerspiel. Der Streik des Franzosen schien bis zuletzt ergebnislos, ehe Paris zu nachtschlafender Zeit doch noch das unmoralische Angebot von 95 Millionen Euro machte. Kolo Muani ist hinter Dembele (2017 für 105 Millionen Euro von Borussia Dortmund zum FC Barcelona) und Jude Bellingham (im Sommer für 103 Millionen von Dortmund zu Real Madrid) nun der drittteuerste Abgang der Bundesliga-Geschichte.

"Am späten Nachmittag haben wir aufgrund der Angebotslage der Spielerseite und Paris St. Germain mitgeteilt, dass wir keine Grundlage für eine Einigung sehen und weiterhin mit Randal Kolo Muani planen", beschreibt Eintrachts Sportvorstand Markus Krösche die wilden Stunden des Deadline Days am Freitag: "Am späten Abend haben wir ein Angebot erhalten, welches wir aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten im Sinne von Eintracht Frankfurt nicht ausschlagen konnten."

Geschäft schien vom Tisch – Paris legte finanziell nach

Das Ende der Transferzeit in Deutschland war am Freitagabend um 18:00 Uhr ergebnislos verstrichen, das Geschäft schien vom Tisch. Die Eintracht hatte keinen Ersatz für das Angriffszentrum gefunden, auch das hatte mit Paris zu tun: Hugo Ekitike hätte man sich im Gegenzug gut vorstellen können am Main, doch der PSG-Profi wäre mit Ablöse und Gehalt deutlich zu teuer gewesen. Obendrein verließ ja ein anderer Mittelstürmer am Freitag die Eintracht, Rafael Borre schließt sich Werder Bremen an.

Der Transfer stand in diesem Moment unmittelbar vor dem Aus, allerdings lief die Frist für Einkäufe in Frankreich noch bis 23:00 Uhr am Abend. Paris hatte also noch etwas Zeit, ließ nicht locker, musste nun finanziell nachlegen – und tat dies. Erst um 00:32 Uhr war alles offiziell.

"Wir hätten Randal gerne noch länger bei uns gesehen", sagte Krösche, "letztendlich war die Entwicklung der vergangenen Stunden und damit verbunden die wirtschaftlichen Parameter, die für Eintracht Frankfurt eine Rekordeinnahme durch einen Spielertransfer bedeuten, ausschlaggebend."

Am Mittwoch war Kolo Muani in den Streik getreten und ohne Erlaubnis nach Paris gereist, um seinen Wechsel zu PSG zu forcieren. Er fehlte deshalb beim 2:0 (0:0) im Rückspiel der Play-offs zur Conference League gegen Lewski Sofia am Donnerstag. Die Eintracht qualifizierte sich und wird in der Gruppenphase nun auf PAOK Saloniki, HJK Helsinki und den FC Aberdeen treffen.

Statt in der Conference League mit Mario Götze und Co. kickt Kolo Muani nun aber doch in der Königsklasse an der Seite seiner Nationalelf-Kumpels Mbappe und Dembele. Er hat in Paris einen Vertrag bis 2028. (SID/tas)

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