Vergangene Woche hat Mathys Tel seinen Vertrag beim FC Bayern vorzeitig und langfristig verlängert. Zwischen Verein und Spieler passt es: Der erst 18-Jährige identifiziert sich zu 100 Prozent mit dem deutschen Rekordmeister, das haben auch die Fans schnell erkannt.

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Kein Zweifel, Thomas Müller gehört bei den Bayern-Anhängern zu den Lieblingen schlechthin. Der Urbayer spielt immerhin schon seit 24 Jahren für die Münchner, 2000 wechselte er in die Jugend des FCB.

Es folgten – Stand jetzt – knapp 700 Pflichtspiele sowie unzählige Titel, darunter zweimal die Champions League. Klar ist: Müller hat in München und bei den Fans schon jetzt Legenden-Status.

Mathys Tel wechselte 2022 zum FC Bayern

Einer, der deutlich kürzer beim FC Bayern spielt, aber beim eigenen Anhang schon ähnlich beliebt ist, ist Mathys Tel. Der junge Franzose wechselte im Sommer 2022 für 20 Millionen Euro an die Isar – und entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit zu einem der Publikumslieblinge.

Denn schnell stellte sich heraus: Die Beziehung zwischen Verein, Spieler und Fans ist eine besondere. "Ich freue mich sehr auf diese tolle Herausforderung und werde für diesen Club alles geben", erklärte Tel bereits bei seiner Vertragsunterschrift vor rund zwei Jahren.

Tel liefert trotz Reservistenrolle ab

Tel hielt sein Wort, in München glänzt der gerade mal 18-Jährige als Super-Joker. In seiner ersten Bayern-Saison gelangen ihm direkt fünf Tore in der Bundesliga. Fast immer hat es dabei in den 22 Spielen nur zu Kurzeinsätzen gereicht. Dennoch nutzte Tel seine Chance, wenn er sie bekam.

An seiner Rolle hat sich auch in seiner zweiten Bayern-Saison nichts verändert. Tel muss sich hinter Super-Stürmer Harry Kane anstellen, in der Bundesliga kommt er in dieser Spielzeit bislang nur auf einen Startelf-Einsatz. Dennoch überzeugte er bei seinen bisherigen Auftritten.

Aufgrund seiner Situation wurde zuletzt über einen möglichen Wechsel oder ein Leihgeschäft spekuliert. Auch sein Berater Gadiri Camara heizte die Gerüchteküche etwas an, indem er sagte, man müsse "alle Optionen in Betracht" ziehen.

FC Bayern plant langfristig mit Offensiv-Juwel Tel

Nun schufen Tel, Camara und der FC Bayern jedoch Fakten: Der junge Franzose bleibt in München – vergangene Woche verlängerte er seinen bis 2027 laufenden Vertrag vorzeitig bis 2029. Fünf Jahre ab jetzt, mehr ist in Deutschland nicht möglich. Ein klares Zeichen: Die Bayern planen langfristig mit Tel – und Tel will lange in München bleiben.

Wie wohl sich Tel beim deutschen Rekordmeister fühlt, machte er bereits nach kurzer Zeit deutlich: Nach nicht einmal einem Jahr gab der Youngster bereits sein erstes Interview auf Deutsch, für Tel mittlerweile keine Besonderheit mehr. Und auch ein paar Brocken Bairisch bekommt der Franzose mittlerweile über die Lippen, das "Mia san mia" sitzt jedenfalls.

"Ich liebe Thomas, er ist auch ein großer Bruder für mich, er hilft mir immer."

Mathys Tel über Thomas Müller

Auch bei den Mitspielern ist der Offensivspieler äußerst beliebt. Neben seinen Landsmännern Dayot Upamecano und Kingsley Coman kommt er besonders gut mit Müller und Kane klar. "Sie sind immer für mich da, wir reden immer auf dem Platz oder in der Kabine", sagte Tel kürzlich in einem Video auf der Vereins-Homepage. Vor allem mit Bayern-Lautsprecher Müller kann Tel besonders gut: "Ich liebe Thomas, er ist auch ein großer Bruder für mich, er hilft mir immer", sagt der 18-Jährige mit einem Lächeln im Gesicht.

Mathys Tel und die Fans beim Training.
Mathys Tel nimmt sich nach Trainingseinheiten häufig besonders viel Zeit für die Fans. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Jenni Maul

Tel betont immer wieder, wie wichtig ihm das Verhältnis zu den Fans ist. Auch deshalb kommt er so gut beim Münchner Publikum an: "Ich nehme mir Zeit für die Fans, für mich ist das sehr wichtig. Die Fans helfen mir auf dem Platz, ich schreibe mit ihnen auf Instagram oder bleibe nach dem Training noch ein bisschen ihnen", sagte Tel unter anderem im Video.

Wer sich auf dem Trainingsgelände der Bayern an der Säbener Straße aufhält, weiß, dass es sich dabei nicht nur um leere Worte handelt: Nach öffentlichen Einheiten erfüllt der Franzose so gut wie jeden Autogramm- und Selfie-Wunsch. Häufig ist er noch bei den Fans, wenn die anderen Spieler schon lange in der Kabine sind.

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Mathys Tel: Mit Gesten direkt ins Herz der Bayern-Fans

Mathys Tel in Münster.
Mathys Tel freut sich, der junge Flitzer in Münster kann es nicht fassen. © IMAGO/Moritz Müller

Auch bei Spielen wurde die besondere Beziehung zwischen Tel und den Fans bereits eindrücklich deutlich. Nach dem Sieg in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Preußen Münster schenkte er einem Jungen, der aufs Feld flitzte, sein Trikot.

Beim 4:3-Heimerfolg im ersten Gruppenspiel der Champions League gegen Manchester United machte Tel ebenfalls einen jungen Fan glücklich: Nach einer Ehrenrunde durchs Stadion, bei der "Tel Tel"-Rufe durch die Allianz Arena hallten, hob er den Jungen von der Tribüne aufs Feld, und schenkte ihm nach einer innigen Umarmung Shirt und Schuhe. Gesten, mit denen sich Tel innerhalb kürzester Zeit in die Herzen der Bayern-Fans beförderte.

Doch Tel hatte während seiner Bayern-Zeit auch schon mit Negativerlebnissen zu kämpfen: Nachdem er bei der 0:3-Niederlage im Supercup gegen RB Leipzig mehrere Chancen vergeben hatte, wurde er in den sozialen Medien teilweise übel rassistisch beleidigt.

Die Reaktion der Bayern-Fans ließ allerdings nicht lange auf sich warten: Beim nächsten Heimspiel wurde Tel von den Fans mit Sprechchören gefeiert. Die Ultras in der Südkurve zeigten zudem ein Banner mit der Aufschrift: "Wir stehen hinter dir, Mathys – gemeinsam gegen Rassismus." Nach der Partie bedankte sich Tel bei den Fans und gab ihnen zum Dank sein Trikot. Szenen, die deutlich machen, wie schnell Spieler und Anhänger eine Einheit geworden sind.

Schon mit 18 Jahren übernimmt Tel Verantwortung

Dass Tel auch nach schlechten Spielen nicht die Konfrontation scheut, machte er in der zweiten Runde des DFB-Pokals deutlich: Nach der bitteren 1:2-Blamage in Saarbrücken gehörte er neben Müller, Joshua Kimmich, Leroy Sané und Bouna Sarr zu den wenigen Spielern, die sich auf den Weg in die Bayern-Kurve machten. Während der Großteil des Teams in den Katakomben des Stadions verschwand, stellte sich Tel den enttäuschten Fans.

Mathys Tel in Saarbrücken.
Mathys Tel (r.) stellte sich den enttäuschten Fans nach der Pokal-Pleite in Saarbrücken. © IMAGO/Jan Huebner/Gerhard Schultheiß

Nun hat Tel also seinen Vertrag beim FC Bayern verlängert – die Verantwortlichen um den neuen Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund sehen den Franzosen als wichtigen Bestandteil für die Zukunft. "Mit ihm haben wir die nächste Generation des FC Bayern schon jetzt in unserem Kader. Er wird viele Ausrufezeichen setzen – hier, beim FC Bayern", sagte Eberl.

Und auch bei der Verlängerung vergisst Tel die Münchner Anhänger nicht: "München ist für mich und meine Familie ein Zuhause geworden, und auch die Fans sind sehr wichtig für mich: Ohne sie kann ich nicht der Spieler sein, der ich bin", erklärte Tel und stellte klar: "Ich gebe alles für diesen Club und seine Fans."

Eines jedenfalls ist sicher: Tel gehört schon jetzt zu den Publikumslieblingen schlechthin – und das (noch) ganz ohne den Legenden-Status eines Thomas Müller.

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