• Uli Hoeneß bestreitet, dass die Premier League besser ist als die Bundesliga.
  • Mittelfristig sieht er die Bundesliga gegenüber der englischen Liga sogar im Vorteil.
  • Die große Stärke des FC Bayern München ist laut Hoeneß die Menschlichkeit, die sich in ganz Europa herumgesprochen hat.

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Uli Hoeneß sieht die Bundesliga im Vergleich zur englischen Premier League nicht im Nachteil. "Die sind nicht besser als wir, die haben nur mehr Geld zur Verfügung", sagt der Ehrenpräsident des FC Bayern München im Interview mit der "Sport Bild".

"Der sportliche Vorteil der Premier League ist mit fremdem Geld erkauft. Unser großer Vorteil ist die Unabhängigkeit von Oligarchen, von ganzen Staaten. Das wird sich mittelfristig irgendwann zugunsten der Bundesliga auswirken."

Grundsätzlich allerdings habe sich auch die Strategie des FC Bayern München verändert. Hatte Hoeneß früher noch propagiert, dass der FC Bayern bis auf wenige Ausnahmen die deutsche Nationalmannschaft stellen soll, würde das heute nicht mehr gelten.

"Mein Ausspruch war auf die WM 2006 gemünzt", erklärt Hoeneß. "Heute musst du Global Player sein, musst versuchen, die besten Spieler der Welt zu bekommen. Das Kriterium heißt nur gut oder schlecht. Nicht alt oder jung. Nicht schwarz oder weiß. Nicht Holland oder Deutschland."

Der FC Bayern ist "kein Söldnerverein"

Als große Stärke des FC Bayern betrachtet Hoeneß die Menschlichkeit. Als Beispiel nennt er den Ex-Profi Sebastian Deisler, der 2007 seine Karriere aufgrund von Depressionen beendete und dennoch drei Jahre vom Verein weiterbezahlt wurde.

"Menschlichkeit heißt, auch mal großzügig zu sein, Schwächen zu tolerieren, was zunächst nicht zum Vorteil des Klubs war. Zu zeigen, dass Bayern München eben kein Söldnerverein ist. So was spricht sich rum", erklärt Hoeneß.

Genau das würde dabei helfen, Top-Spieler nach München zu locken. "Die Spieler unterhalten sich. Matthijs de Ligt hat mit Arjen Robben und Sören Lerby gesprochen, ehe er von Juventus zu uns kam. Ein Sadio Mané weiß, wie der FC Bayern tickt. Die Franzosen unterhalten sich untereinander. Als wir Franck Ribery holten, sagte ich Bixente Lizarazu und Willy Sagnol, die sollten ihn mal anrufen. Dass wir ein familiärer Klub sind, dass es bei uns menschlich zugeht, weiß mittlerweile ganz Europa."

Hoeneß bereut seinen Rücktritt nicht

Nichtsdestotrotz betrachtet es Hoeneß als die richtige Entscheidung, dass er 2019 seinen Rücktritt erklärt hat: "Ich hatte das Gefühl, wenn du jetzt noch mal drei Jahre weitermachst, steht Herbert Hainer (Präsident, Anm.d.Red.) nicht mehr zur Verfügung, weil er sich dann zu alt fühlt. Und Oliver Kahn hätte sich auch anders orientiert."

Verwendete Quellen:

  • Sport Bild (34/2022) Uli Hoeneß: Mein Leben mit den Bayern
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