• Dem FC Bayern München stehen in dieser Woche nicht nur zwei Pflichtspiele, sondern auch die Jahreshauptversammlung bevor.
  • Im vergangenen Jahr gab es rund um das Thema Katar Meinungsverschiedenheiten bis hin zu Tumulten.
  • Es ist gut möglich, dass es auch diesmal wieder Auseinandersetzungen geben wird.

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Herbert Hainer denkt mit Grauen an die Jahreshauptversammlung im vergangenen Jahr zurück. "Die Stimmung, die Unmutsbekundungen, das hat mir persönlich wehgetan, das muss ich ehrlich sagen", verriet der Präsident des FC Bayern München im Interview mit der Vereinswebsite.

Es war der 25. November 2021, als sich im Audi Dome echte Tumulte abspielten. Mitglieder schrien Parolen wie "Wir sind Bayern – und ihr nicht" und forderten sogar mit "Hainer-Raus"-Rufen den Rücktritt des Präsidenten.

Auslöser für die Unstimmigkeiten war der lukrative Sponsoren-Deal mit dem katarischen Staatsunternehmen Qatar Airways, der bereits seit dem Jahre 2011 läuft. Viele Mitglieder und Fans stehen dem Staat Katar, dem schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, kritisch gegenüber.

FC Bayern bestreitet Wintervorbereitung offenbar in Katar

Knapp elf Monate später steht dem FC Bayern eine echte Schicksalswoche bevor. Sie haben nicht nur das Champions-League-Spiel am Mittwochabend bei Viktoria Pilsen und das wichtige Bundesligaspiel am Sonntag gegen den SC Freiburg zu bestreiten. Am Samstag, und das ist womöglich aus Vereinssicht der wichtigste Termin, steht erneut die Mitgliederversammlung an.

Zwangsweise stellt sich die Frage, ob sich die Tumulte aus dem vergangenen Jahr wiederholen könnten. Viel geändert hat sich in Bezug auf Katar offenbar nicht.

Laut Informationen der "Sport Bild" wird der FC Bayern die Wintervorbereitung wieder im katarischen Doha abhalten. Diese Reise fiel in den vergangenen beiden Jahren lediglich wegen der Pandemie aus. Der Vertrag mit Qatar Airways bringt dem Verein laut dem Bericht jährlich mindestens 25 Millionen Euro ein.

Sponsorendeal mit Qatar Airways läuft 2023 aus – wird dieser verlängert?

Der Sponsoren-Deal endet zwar im kommenden Jahr, könnte allerdings verlängert werden. "Wir haben vereinbart, dass wir nach der WM eine detaillierte Analyse vornehmen. Dann werden wir überlegen, wie es weitergeht", kündigte Hainer gegenüber der "Abendzeitung" an.

Laut der "Sport Bild" geht die Tendenz in Richtung Verlängerung. Der Anruf des Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß beim "Sport1 Doppelpass" am 25. September hat verdeutlicht, dass der Verein Katar eher positiv gegenübersteht. "Die WM und das Engagement des FC Bayern und andere Sportaktivitäten in der Golfregion werden dazu führen, dass die Arbeitsbedingungen für die Arbeiter dort besser werden und nicht schlechter", lautete seine Meinung.

Viele Mitglieder und sehen das offenbar anders. Beim Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen rollten die Fans ein Spruchbanner aus mit der Botschaft: "Staatsbesuche, Trainingslager, tausende Tote für WM-Jubel. Besser geht es nur dem eigenen Gewissen, Uli H."

Bayern-Fansprecher wünscht sich andere Partner für den FC Bayern

Alexander Salzweger ist der Sprecher des Club Nr. 12, der Vereinigung aktiver Bayern-Fans. Im Interview mit "Spox.com" stellte er Ende September ebenfalls noch einmal klar, dass das Thema Katar für die Mitglieder weiterhin wichtig ist: "Wir werden den Verein nicht davon überzeugen, das Sponsoring sofort abzubrechen. Aber vielleicht davon, dass er nach Vertragsende stattdessen einen anderen Partner sucht."

Es erscheint sehr fraglich, ob sich diese Hoffnung erfüllen wird. Aber immerhin: Der Verein habe versucht, die Fans und Mitglieder mehr in den Dialog einzubeziehen. "Wir haben uns mehrmals mit Fanvertretern getroffen, um über das Thema Katar zu diskutieren, auch kontrovers. Zudem haben wir endlich den 'Runden Tisch' umsetzen können, der wegen der Pandemie leider lange nicht realisierbar war", verrät er. Doch hat sich dadurch viel verändert?

Fansprecher beklagt: "keinen Erkenntnisgewinn"

Salzweger stellt immerhin fest, dass sich der Umgang des Vereins mit dem Thema Katar seit der Jahreshauptversammlung verändert hat. "Davor hieß es: Das ist unser Sponsor, nehmt es hin. Jetzt versucht man, das Engagement besser darzustellen und in den Austausch zu kommen. Ein Beispiel dafür ist der Round Table vor einigen Wochen."

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Grundsätzlich sei es gut, dass dieser Austausch stattfand: "Aber großen Erkenntnisgewinn gab es leider keinen." So ist davon auszugehen, dass es am Samstag zumindest die eine oder andere Meinungsverschiedenheit rund um das Thema Katar geben wird. Droht sogar erneut eine Eskalation?

"Das steht und fällt mit der Sitzungsleitung", erklärt Salzweger. "Wenn Präsident Herbert Hainer und Herr Prof. Dr. Mayer die Leute letztes Jahr am Ende hätten ausreden lassen, hätte es sicher nicht so geknallt."

Verwendete Quellen:

  • Bild.de: Katar-Entscheidung bei Bayern gefallen
  • Abendzeitung-muenchen.de: Hainer: Katar-Vertrag wird nach WM besprochen
  • spox.com FC Bayern München - Fan-Sprecher Salzweger im Interview: "Es kommen immer weniger Event-Fans ins Stadion"
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