Manuel Neuer plant mit einem Tegernseer Gastronomen einen Berggasthof in den bayerischen Alpen. Das Gebäude ist geschichtsträchtig, und die Chance für Bayern-Fans groß, ihrem Idol persönlich zu begegnen.

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Bayern-Torhüter Manuel Neuer höchstpersönlich wird in der rustikalen Wirtsstube sitzen. Oder im Biergarten vor den grünen Hügeln des Mangfallgebirges. Immer das Rauschen der Valepp im Ohr, die sich, einen Steinwurf entfernt, durch das Tal schlängelt. Der Fußball-Star des FC Bayern, der aktuell eine Unterschenkelfraktur auskuriert, hat im Herbst mit seinem Geschäftspartner Johannes Rabl das geschichtsträchtige Forsthaus Valepp vom Freistaat per Erbpacht überschrieben bekommen.

Manuel Neuer: Bayern-Star plant Berggasthof im Mangfallgebirge

Unter Hochdruck planen die beiden Freunde rund 15 Kilometer südlich des Tegernsees nun nicht irgendeinen Berggasthof. Nein, sie wollen das Forsthaus in seinen historischen Bestand zurückversetzen. Um es schließlich Tagesausflüglern und Übernachtungsgästen (28 Betten) zugänglich zu machen.

"Ihm liegt das Projekt sehr am Herzen. Alles, was einem am Herzen liegt, besucht man. Sie können davon ausgehen, dass das Forsthaus Valepp für Herrn Neuer mehr ist als ein bloßes Investment", antwortet Hotelier Rabl unserer Redaktion auf die Frage, wie oft der 37-jährige Neuer angesichts seines nicht mehr allzu fernen Karriereendes vor Ort sein wird.

Forsthaus Valepp: Herzensprojekt von Bayern-Star Manuel Neuer

Erstmal steht aber viel Arbeit an, um das altehrwürdige Gebälk auf Vordermann zu bringen. Mitte Mai hatte der Landkreis Miesbach die finale Baugenehmigung erteilt, "parallel haben wir uns um die Erhaltung des Baudenkmals über die Wintermonate gekümmert. Dabei ging es um das undichte Dach und die Sicherung von historischem Inventar", erzählt Rabl: "Wir haben Gutachten erstellen lassen, zur fachgerechten Sanierung von Türen, Fenstern, des historischen Treppenhauses und des Balkons. All das hat in Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde sehr gut funktioniert."

Besagte Behörde schaut genau hin. Denn: Das Forsthaus ist wegen seiner Geschichte ein Politikum. König Ludwig I., Großvater des legendären Ludwig II. ("Kini"), ließ es 1841 erbauen. Nicht etwa für seine Förster. Hier, in der abgeschiedenen Nähe zu den österreichischen Habsburgern, wurde bei der Jagd Politik gemacht. Entsprechend herrschaftlich ist die Bauweise, mit wuchtigen Steinquadern im ersten Stock und heimeligen Holzblöcken im Stile Miesbacher Bauernhäuser darauf. Die Treppe im Inneren ist sehr flach, "damit die Hoheiten sich nicht schinden mussten", erzählt Rabl.

Forsthaus Valepp: Aufwändige Sanierung im Mangfallgebirge

Johannes Rabl © Latona Hotels & Restaurants/Hannes Stromberg

All das wird aufwändig restauriert. "Je mehr wir uns mit der Bausubstanz beschäftigen, desto mehr Herausforderungen finden wir. In ein solches Baudenkmal kann man vorher nicht hineinschauen. Sei es die Statik tragender Gebäudeteile oder die Fäulnis im alten Holz: das gesamte Gebäude musste erst einmal gesichert werden", erklärt der Hotelier. Neuer, der in Rabls Nachbarschaft am Tegernsee 50 Kilometer südlich von München lebt, hatte das Forsthaus bei einer gemeinsamen Mountainbike-Tour für sich entdeckt.

Dabei handelt es sich um ein ganzes Ensemble, mit einer ehemaligen Klause zur Holztrift und einer etwas erhöht stehenden Kapelle. Die Klause wird ebenso renoviert wie eine einstige Jagdhütte etwas abseits, sie sollen Selbstversorgerhütten für Wanderer werden. Direkt neben dem Forsthaus entsteht im Scheunenstil ein neues Wirtschaftsgebäude mit Küche und Biergartentheke im Untergeschoss sowie einer typischen oberbayerischen Tenne für Gruppenfeiern im Obergeschoss.

Berggasthof von Manuel Neuer sorgte für Diskussionen

Besagter Multifunktionsraum hatte für reichlich Diskussionen gesorgt. Dem Vernehmen nach befürchteten Einheimische, Lokalpolitiker und Naturschützer vereinzelt, "die Porsches aus dem P1 könnten nach hinten fahren", wie es Rabl nennt. Es ist ein Verweis auf die Nobel-Disco P1 am Englischen Garten, die für die vermögende Münchner Schickeria bekannt ist.

Die Bedenken haben Neuer und Rabl mittlerweile entkräftet, etwa dadurch, dass sie ein Konzept zum Schutz von heimischen Tierarten wie des Alpensalamanders und der Gartenschläfer vorlegten. Und dadurch, dass das Forsthaus zwischen erstem Advent und Ostern geschlossen sein wird, um das Wild nicht zu stören. Bis Ende November wird nun an der Außenfassade gewerkelt. "Wir stecken mitten in den Planungen zu Wasser, Abwasser und nachhaltiger Energiegewinnung. Es ist unser Ziel, später möglichst autark zu wirtschaften, um einen klimaneutralen Gastronomiebetrieb zu ermöglichen", erklärt Rabl unserer Redaktion und nennt als Beispiel einen Kräutergarten für eigene Radieschen und Rettich, in Bayern Radi genannt.

Berggasthof von Manuel Neuer entsteht nahe des Schliersees

Die Aufmerksamkeit ist groß. Obwohl das Forsthaus auf der Gemarkung des benachbarten Schliersees liegt, ist die Gemeinde Rottach-Egern am Tegernsee involviert. Denn: Von Rottach aus führt die einzig befahrbare Straße in die Valepp. Konkret: Hinter dem Ortsteil Enterrottach beginnt eine teils sehr schmale Mautstraße ins Mangfallgebirge, die von der Gemeinde verwaltet wird.

Auf Anfrage heißt es aus dem Rottacher Rathaus, dass es nach der Eröffnung ein Verkehrskonzept brauche, um den Autoverkehr zu regulieren und gegebenenfalls, bei starkem Andrang, zu beschränken. Hierzu müsse man mit den Staatsforsten als Verpächter des Forsthauses und mit den künftigen Betreibern eine Lösung finden. Die Gemeinde verweist darauf, dass zum Beispiel mit dem Regionalverkehr Oberbayern (RVO) eine höhere Taktung der bestehenden Buslinie besprochen werden könnte. Ferner würden die Pächter kritisch beäugt, damit sie die vereinbarten Auflagen einhalten, heißt es aus Rottach. Zum Beispiel, dass nachts nicht etliche Autos in die Valepp fahren.

Bayern-Star Manuel Neuer vertraut auf oberbayerische Handwerker

Aktuell fahren hier vor allem Handwerker. "Wir arbeiten ausschließlich mit Firmen aus der Region zusammen. Die Firmeninhaber und ihre Teams kennen die Geschichte der Valepp. Sie gehen mit einem anderen Augenmerk und mit einer anderen Überzeugung an die Sache heran", erklärt Rabl: "Wir müssen uns voll auf unsere Handwerker verlassen können, unser Verhältnis ist geprägt von Vertrauen." Im Herbst sollen die Rohbauarbeiten fertig sein. Geöffnet werden soll laut Rabl "unter optimalen Voraussetzungen im Spätsommer nächsten Jahres". Wer Glück hat, sitzt dann bei einer Brotzeit neben Bayern-Star Neuer.

Verwendete Quellen:

  • Telefon-Interview mit Hotelier Johannes Rabl, Geschäftspartner von Manuel Neuer
  • Begehung des Forsthauses Valepp vor Ort
  • Schriftliche Anfrage an die Gemeinde Rottach-Egern
  • t-online: So soll Manuel Neuers Forsthaus aussehen
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