Überraschungen, ein Kantersieg und ein schwerwiegender Fehler – der 14. Spieltag der Bundesliga hatte wieder einiges zu bieten. Das sind die Gewinner und Verlierer des Wochenendes.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Justin Kraft sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Gewinner: RB Leipzig

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Im Abstiegskampf machen die Leipzigerinnen einen riesigen Satz nach vorn – und das sogar ziemlich unerwartet. Beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt gingen viele davon aus, dass RB klar unterlegen sein würde. Und es gab Momente, in denen das Spiel auch Richtung SGE hätte kippen können.

Allerdings schaffte es Leipzig mit einer beherzten Defensivleistung nicht nur, diese Momente bei einem Minimum zu halten, sondern kluge Nadelstiche im offensiven Umschaltmoment zu setzen. Am Ende steht ein 2:1-Sieg, der Leipzig in der Tabelle auf den neunten Rang bringt – mittlerweile fünf Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz.

Damit war vor einigen Wochen nicht zu rechnen. Leipzig wirkte zwar stets engagiert, war meist aber doch deutlich unterlegen. Das Team hat sich aber stabilisiert, agiert als Gemeinschaft kompakter in allen Spielphasen und kann sich auf eine überragende Vanessa Fudalla verlassen, die mit ihrem Doppelpack den Sieg ermöglichte. Ohne ihre Effizienz und ihre aktuell außergewöhnlich gute Form würde die Situation wohl eine andere sein.

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Verlierer: Eintracht Frankfurt

Das logische Gegenstück zu Leipzig ist die SGE. Die Frankfurterinnen stecken, auch wenn man das selbst wohl anders sieht, in einer Krise. Obwohl man statistisch in allen Belangen überlegen war und viele gute Chancen ungenutzt ließ, war das offensiv wie defensiv nicht gut genug, um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.

Frankfurt ist zurück in einem Modus der Behäbigkeit. Schafften sie es gegen Ende der Hinrunde noch, schnellen, attraktiven und präzisen Fußball zu spielen, häufen sich aktuell Ratlosigkeit und individuelle Fehler.

In der Tabelle hat man damit nicht nur endgültig den Anschluss nach oben verloren – Wolfsburg ist auf neun Punkte davongezogen, die Bayern auf zehn. Auch den einst guten Vorsprung auf die TSG Hoffenheim hat man verspielt. Nur noch zwei Zähler halten die Eintracht auf dem letzten Champions-League-Platz. Die Saison wird damit wieder heißer, als man sich das in Frankfurt gewünscht hatte.

Gewinner: TSG Hoffenheim

Für die SGE ist das schon deshalb ärgerlich, weil man einen Gegner aufbaut, der zuletzt sowohl Anschluss als auch Form verloren hatte. Auch gegen Leverkusen präsentierte sich die TSG Hoffenheim wieder defensiv anfällig und vorn viel zu oft kopflos.

Ein frühes Tor in der ersten Minute durch Sylwia Matysik und ein später Treffer von Fabienne Dongus (75.) sicherten aber einen knappen 2:1-Erfolg. Vor einigen Wochen schien die Frage geklärt zu sein, wer den dritten Platz in der Liga ergattert. Frankfurt schlug Hoffenheim auch im direkten Duell mit 3:1.

Doch spätestens dieser Spieltag könnte sich als Wendepunkt erweisen. Klar ist, dass die TSG sich dafür noch sehr steigern muss. Aber die Fehler der Konkurrenz könnten dazu beitragen, dass man in Hoffenheim wieder Aufwind erwischt.

Verlierer: 1. FC Köln

Eigentlich dürfte der 1. FC Köln in diesem Text keine große Rolle spielen. Denn eigentlich hätten die Kölnerinnen gegen den MSV Duisburg sehr wahrscheinlich mit 1:0 gewonnen. In der Tabelle stünden sie dann unverändert auf dem neunten Platz und sie wären weder große Gewinner, noch Verlierer.

Doch es kam anders. Denn Köln kam trotz klarer Überlegenheit nicht über ein 0:0 hinaus. Primär muss sich Köln dafür selbst hinterfragen. Wer es nicht schafft, aus 17 Abschlüssen genug Gefahr für einen Sieg zu erzeugen, hat sich vor allem selbst ein Bein gestellt.

Sekundär ist der Fakt aber nicht auszublenden, dass die Kölnerinnen ein reguläres Tor erzielt haben. Im Anschluss an eine Ecke kam Laura Vogt zum Kopfball. Ena Mahmutovic parierte – allerdings mehr oder weniger knapp hinter der Linie. Der Ball war mehr als eine Umdrehung hinter der Linie. Die fehlende Torlinientechnologie in der Bundesliga der Frauen wurde den Kölnerinnen hier zum Verhängnis.

Am Punktverlust tragen sie zwar die Hauptverantwortung, doch die Fehlentscheidung in der 30. Minute sorgte berechtigt für viel Ärger bei den Gästen – zumal man im Abstiegskampf einen großen Satz nach vorn verpasst hat.

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Gewinner: VfL Wolfsburg

Denn der 1. FC Nürnberg geriet daheim gegen den VfL Wolfsburg mächtig unter die Räder. Auch dank einer überragenden Ewa Pajor, die einen Viererpack schnürte, ging der Club mit 1:9 gegen den Tabellenzweiten unter.

Wolfsburg nahm die Dynamik eines frühen Führungstreffers trotz schnellen Ausgleichs des Gegners mit und sorgte dafür, dass es schon zur Pause 4:1 stand. So befreit und spielfreudig hat man die Wölfinnen schon länger nicht mehr erlebt.

Noch wichtiger aber aus Sicht des VfL: Die acht Tore Differenz haben das Torverhältnis ordentlich aufpoliert. Mit 40:10 Toren ist dieses für den Moment besser als das der Bayern (31:4). Bei nur einem Punkt Rückstand auf die Tabellenführung könnte das Torfestival also noch entscheidend werden.

Bundesliga: Was noch?

Dass die Münchnerinnen ihre Pflichtaufgabe gegen die SGS Essen mit 2:0 lösten, war wenig überraschend. Ebenso erwartbar war es, dass die Essenerinnen eine große Herausforderung für den amtierenden Meister sein würden. Bayern tat sich bis zum erlösenden 1:0 durch Glodis Perla Viggosdottir sehr schwer mit dem gut organisierten Pressing der Gäste.

Und so musste eben ein Standard als Dosenöffner herhalten. Es war bereits der zehnte Treffer nach Standardsituationen in der laufenden Bundesliga-Spielzeit. Klarer Spitzenwert. Eine Qualität, die am Ende den Titel bringen könnte.

Überraschender als der Bayern-Sieg war die Niederlage der Bremerinnen gegen den SC Freiburg. Werder stellte bis zu diesem Spiel mit 13 Gegentoren eine der besten Defensivreihen der Bundesliga. Außerdem war die Form des Sportclubs zuletzt eher dürftig.

Mit der auch in der Höhe verdiente Niederlage war aus Sicht des SV Werder Bremen also nicht zu rechnen. Das zeigt jedoch abermals, wie eng die Bundesliga zwischen Meisterschafts- und Abstiegskampf zusammengerückt ist.

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