• Auf Dortmunds neuen Trainer kommen jede Menge Aufgaben zu.
  • Edin Terzic muss sowohl inhaltlich als auch hinter den Kulissen einen etwas in Schieflage geratenen Klub wieder auf Kurs bringen.

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Am Dienstag hat sich Edin Terzic an die Gemeinde gewandt. In einer Videobotschaft gab der neue BVB-Trainer seiner Mannschaft und allen, die es mit Borussia Dortmund halten, einige emotionale Hinweise mit auf den Weg, wie er sich die Zukunft in Schwarz-Gelb so vorstellen könnte. "Lasst uns so hungrig sein wie noch nie. Lasst uns so hart arbeiten wie noch nie. Lasst uns so positiv sein wie noch nie und lasst uns so laut sein wie noch nie – um zu feiern wie noch nie."

Um aber feiern zu können wie noch nie, sind zahlreiche Veränderungen notwendig – das hat nicht nur die vergangene Saison eindrucks- und schmerzvoll bestätigt. Auf Edin Terzic kommen bei seiner ersten "richtigen" Mission als Cheftrainer im Profifußball mächtige Aufgaben zu.

Die fehlende Konstanz

Borussia Dortmund hat in der letzten Saison 15 Niederlagen in 46 Pflichtspielen kassiert, also im Schnitt beinahe jedes dritte Spiel verloren. Der BVB schaffte es nur ein einziges Mal überhaupt, vier Siege in Folge einzufahren, das war gleich zu Beginn der Saison. Ansonsten folgte auf jeden Ansatz eines Höhenflugs wieder ein Rückschlag, der sich in der Leistung und meist dann auch im Ergebnis messbar machte.

Marco Rose hat es nie richtig geschafft, die Leistungen der Mannschaft so nach vorne zu entwickeln, dass die Wahrscheinlichkeit auf die entsprechend positiven Ergebnisse immer noch größer wurde. Stattdessen musste der Ex-Trainer bei seiner Sisyphusarbeit immer wieder von vorne anfangen, was wiederum zu einer latenten Unruhe führte und das Vertrauen in Roses Arbeit torpedierte.

Die vielen Verletzungen und Ausfälle

Mal wieder hatte Borussia Dortmund auffällig viele Muskelverletzungen zu beklagen. Über 3.000 Ausfalltage sammelten Dortmunder Spieler an. Rose musste deswegen und wegen der zerrissenen Vorbereitung im Prinzip die komplette Saison über improvisieren, Spieler positionsfremd einsetzen, die Grundordnungen ans Personal anpassen, Spieler aus der zweiten oder den Jugendmannschaften ins Training einladen, um einen geregelten Betrieb zu gewährleisten.

Die Misere wird seit einigen Wochen aufgearbeitet, der BVB will dem Übel auf den Grund gehen und zur Not auch noch (weitere) personelle, vor allen Dingen aber inhaltliche Konsequenzen ziehen. Noch eine Saison mit teilweise einer zweistelligen Zahl an verletzten oder erkrankten oder rekonvaleszenten Spielern kann auch der künftige Kader kaum kompensieren.

Die Arbeit gegen den Ball

Der BVB kassierte indiskutable 74 Gegentore in 46 Pflichtspielen, im Schnitt über 1,6 pro Partie. Das ist einer Spitzenmannschaft nicht würdig und ein ganz zentrales Trainerproblem. Rose wollte mit hohem Pressing und sehr aggressivem Gegenpressing gefährliche Momente vor dem eigenen Tor erst gar nicht aufkommen lassen, scheiterte mit dieser Mission aber grandios.

Die Abläufe saßen einfach nicht, das Mittelfeld war zu langsam im Schließen, die Restverteidigung patzte oft genug individuell. Ohne eine sehr ordentliche Saison von Gregor Kobel wäre der Gegentor-Zähler straff auf die 90er-Marke zugelaufen. Auf Edin Terzic wartet hier inhaltlich wohl die meiste Arbeit auf dem Platz.

Die Stimmung im und rund um den Klub

Der BVB und seine Fans: Das war zuletzt nicht immer der viel beschworene Zusammenhalt. In einigen Spielen wurde die Mannschaft im eigenen Stadion mit Schmähungen in die Kabine verabschiedet. Der Plan, mit Rose nach dem eher technokratischen Lucien Favre wieder einen emotionaleren Trainer zu holen, der in seiner Art an den ewigen Klopp erinnert, ist nicht aufgegangen. Vielmehr haben sich die Mannschaft und auch der Klub von ihren Fans entfremdet. Die Stimmung war nach den gezeigten Leistungen und teilweise heftigen Klatschen ausgerechnet gegen Klubs, die in Dortmund auf dem Index stehen, im Keller.

Mit Terzic kommt nun insofern ein großer Hoffnungsträger, weil er ein Sympathieträger ist und ein lupenreiner Borusse. Einer, der den Klub in- und auswendig kennt und Strömungen so vielleicht auch schneller erkennt. Einer, der mit seiner positiven, gewinnenden Art andere auch mitreißen kann und – bisher jedenfalls – mit den Bossen im guten Austausch steht. Edin Terzic muss das unruhige Umfeld schnell befrieden, die Fans wieder mitnehmen und seiner Mannschaft neue Freude vermitteln. Einfach wird das nicht.

Verwendete Quelle:

  • BVB.de: "Lasst uns so laut sein wie noch nie!" – Edin Terzic ist neuer BVB-Cheftrainer
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