• Das Trainingslager des BVB ist zu Ende und erhält ein durchwachsenes Resümee.
  • Hallers Diagnose ging nicht spurlos an der Mannschaft vorbei und auch die kassierten Gegentore sind ärgerlich.
  • Die Verantwortlichen müssen nun umdenken und haben noch eine Menge Arbeit vor sich.

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"In dieser Woche ist viel passiert", sagte Edin Terzic zum Abschluss des Trainingslagers in Bad Ragaz und meinte damit wohl: Es ist deutlich zu viel passiert rund um Borussia Dortmund. Diese Woche in der Schweiz sollte neben harter, körperlicher Arbeit auch den Mannschaftsgeist stärken und das gute Gefühl einer bis dahin sehr flüssigen Vorbereitungsphase hineintransportieren in die letzte Woche vor dem Auftakt gegen 1860 München.

Der BVB war bereit für die nächste Stufe seiner Aufbruchstimmung in eine frische Saison – bis dann am Montag die Meldung von Sebastien Hallers schlimmer Diagnose die Dortmunder Welt auf den Kopf stellte.

"Das war schon ein Einschnitt. Da müssen wir uns nichts vormachen, das kannst du nicht abschütteln, das konnte ich nicht abschütteln", versuchte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die bedrückende Lage in einem Interview mit "Sky" in Worte zu fassen. Die Spieler hätten das "überhaupt nicht abschütteln" können. "Das war schon eine Zäsur im Trainingslager. Aber das ist normal, das sind Menschen und keine Maschinen."

BVB-Coach Edin Terzic: "Wir sind nicht in Sorge"

Der ursprüngliche Plan, mit Elan und vollem Dampf aus dem Trainingslager zu kommen, am besten mit dann topfitten Spielern und einem oder besser zwei Erfolgserlebnissen im Gepäck, hatte sich quasi schon mit dem ärztlichen Bulletin zu Haller erledigt. Seitdem treibt den Klub die Sorge um seinen Spieler um, was aus emotionaler Sicht schwierig genug ist.

Die Verantwortlichen müssen aber auch professionell weiterarbeiten, Lösungen für verschiedene Szenarien entwickeln, jetzt wieder mehr ins Risiko gehen, unter Umständen geplante Ideen wieder verwerfen und vor allen Dingen eine nicht einfach nur körperlich erschöpfte Mannschaft wieder aufrichten.

Die erste von zwei Testspielniederlagen gegen den FC Valencia ereilte den BVB noch unter dem sehr frischen Eindruck der schlechten Neuigkeit, wenige Tage später gegen den FC Villarreal setzte es trotz einer über weite Strecken der Partie schon sehr ordentlichen Leistung eine zweite Pleite. Die Aussagekraft der beiden Niederlagen zum Abschluss der Vorbereitung wollte Terzic nicht überbewerten. "Wir sind nicht in Sorge, wir haben bewusst zwei starke Gegner gewählt."

Allerdings musste auch der neue Trainer zugeben, dass sich zwei Niederlagen "nicht gut anfühlen". Und: "Vor allen Dingen halt auch wieder fünf Gegentore kassiert. Das ärgert uns am meisten, wie wir die bekommen haben."

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Neue Probleme – aber auch positive Aspekte

Die Borussia nimmt ein ordentliches Paket neuer Sorgen mit aus dem Trainingslager. Die Defensivarbeit der Mannschaft war phasenweise schon recht gut, blieb aber wie schon in der Vor-Saison sehr anfällig für kleine und große Fehler. Die Offensiv-Standards waren fast durch die Bank schwach und dass die Borussia in zwei Testspielen nur ein einziges Tor erzielen konnte – nach einem Strafstoß –, offenbart zudem in den offensiven Abläufen noch Nachholbedarf.

"Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns, das wird auch nicht bis nächste Woche Freitag abgeschlossen sein", so Terzic, der für die Partie in München im Pokal schon klarstellt: "Da muss zum ersten Mal das Ergebnis stimmen. Die Zeit rennt."

Allerdings gab es trotz des gravierenden Rückschlags und der Mängel im Dortmunder Spiel einige wichtige positive Dinge. "Wir sind nicht zufrieden mit den Ergebnissen, aber mit einigen Aspekten aus dem Spiel", sagte Terzic.

Der Trainer lobte explizit einige Spieler wie Jude Bellingham oder den zuletzt noch verletzten Donyell Malen, sah aber auch in den gruppen- und mannschaftstaktischen Abläufen einige gute Sequenzen und vor allen Dingen: Er erkennt die Fehler und hat eine Idee, wie diese abzustellen sind. Denn so ein Trainingslager mit seinen Testspielen ist immer auch eine Chance, Lücken im System zu finden.

Verwendete Quellen:

  • bvb.de: Stimmen - "Zwei Niederlagen fühlen sich nicht gut an"
  • n-tv.de: Watzkes Klartext nach Schock Haller -"Tragödie" als "Zäsur" beim BVB
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