Das Ende war nicht mehr besonders schön für Ramy Benseabini. Beim letzten Spiel für Borussia Mönchengladbach musste sich der Algerier im Borussia Park von Teilen der eigenen Fans Pfiffe anhören, nach vier Jahren und 113 Pflichtspielen für die "andere" Borussia war das alles andere als ein gelungener letzter Arbeitstag. Darüber konnte auch der für die Gladbacher wertlose 2:0-Sieg gegen den FC Augsburg nicht hinwegtäuschen.

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Wie Bensebaini erging es auch Marcus Thuram und Trainer Daniel Farke, sie waren ebenfalls nicht mehr wohl gelitten bei einigen Gladbacher Fans - was ziemlich sicher damit zu tun hatte, dass das Trio kurz vor dem Absprung stand oder, wie in Farkes Fall, vor der Ablösung.

Was sich seit Monaten angedeutet hatte, wurde nun am späten Montagnachmittag offiziell: Ramy Bensebaini wird Mönchengladbach verlassen und sich ab der neuen Saison Borussia Dortmund anschließen. Wie vor ihm unter anderem auch schon Marco Reus, Mahmoud Dahoud, Thorgan Hazard oder Trainer Marco Rose.

Kehl: "Gute Balance zwischen Defensiv- und Offensivspiel"

Der BVB verpflichte einen Spieler "im besten Alter. Er hat in der Bundesliga, der französischen Ligue 1, der Champions League und der Europa League viel nationale und internationale Erfahrung sammeln können und ist obendrein fester Bestandteil der Auswahl seines Heimatlandes", so Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl in einer Pressemitteilung.

"Wir sind sicher, dass seine sportliche Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. In unseren Gesprächen mit ihm haben wir den unbedingten Willen gesehen, mit Borussia Dortmund angreifen und um Titel mitspielen zu wollen. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit einem Profi, der über eine gute Balance zwischen Defensiv- und Offensivspiel verfügt."

Nur war das mit dem Gleichgewicht aus Vorwärtsdrang und der Pflicht des Verteidigens bei Bensebaini zuletzt immer so eine Sache…

Beeindruckende Werte für einen Außenverteidiger

Der 28-Jährige bringt im eigenen Ballbesitz ein recht ähnliches Profil mit wie sein Vorgänger auf der linken Abwehrseite Raphael Guerreiro. Das unterscheidet ihn schon sehr von den klassischen Arbeitern Marius Wolf oder Julian Ryerson, die auch in Zukunft noch zum Kader gehören und auf den Außenbahnen eingesetzt werden.

Bensebaini hat einen begnadet starken linken Fuß, ein gutes Tempo, schlägt präzise Flanken und hat einen sehr vernünftigen Torabschluss.

33 Torbeteiligungen, davon 25 Treffer in 113 Pflichtspielen können sich für einen Außenverteidiger wahrlich sehen lassen. Dass darunter auch eine stattliche Zahl an Elfmetertoren ist, muss kein Nachteil sein. Das zeigt auch, dass Bensebaini Verantwortung übernimmt und mit dem Druck umzugehen weiß.

In Gladbach musste Bensebaini in vier Jahren unter drei verschiedenen Trainern spielen und hatte doch immer einen Stammplatz sicher. Ob als reiner linker Außenverteidiger oder als Schienenspieler versetzt vor der Dreierkette: In der Offensive ist Bensebaini - auch dank seiner gefährlichen Ecken und Freistöße - ein Spieler von internationaler Klasse.

Starke Grundaggressivität - mit Risiken

Allerdings wird Bensebaini ein gewisser Hang zum Leichtsinn nachgesagt. Sein Spiel wirkt nicht immer voll konzentriert, auch nicht immer sachlich-nüchtern, wenn dies die Situation erfordert. Im Spielaufbau, im Rausstechen, im Tackling nimmt er mitunter zu viel Risiko.

Bensebainis an sich starke Grundaggressivität birgt dann auch Gefahren, mit der mehr als robusten Zweikampfführung wandelt er öfter auch mal an der Grenze des Vertretbaren. Das unterscheidet Bensebaini dann doch entscheidend von Guerreiro, dem das Verteidigen nicht eben in die Wiege gelegt ist und der notwendige Meter auch gerne mal den Teamkollegen überließ.

Dazu kommt noch eine kleine Zusatzqualifikation: Bensebaini kann zur Not auch in der Innenverteidigung aushelfen. In der abgelaufenen Saison mag das nicht die größte aller Dortmunder Baustellen gewesen sein. In einer Variation mit der Dreierkette ist Bensebaini als zweiter Linksfuß neben Nico Schlotterbeck aber auch eine Option.

Verwendete Quellen:

  • bvb.de: BVB verpflichtet Ramy Bensebaini
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