Dynamo Dresden ist kaum noch zu retten. Die Sachsen stehen unmittelbar vor dem Abstieg aus der 2. Bundesliga. Die Hoffnung auf den Klassenverbleib hat der Trainer aufgegeben - weshalb er auch in einem Interview äußerst deutlich wird.

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Dynamo Dresden ist so gut wie sicher aus der 2. Bundesliga abgestiegen. Am kommenden Sonntag, dem 34. und letzten Spieltag, muss ein Wunder her, um drei Punkte und die um 14 Treffer schlechtere Tordifferenz gegenüber dem Karlsruhe SC aufzuholen und zumindest dadurch noch auf den Relegationsplatz zu springen.

Entsprechend enttäuscht war Trainer Markus Kauczinski trotz des Last-Minute-Siegs (1:0) über Sandhausen am vergangenen Sonntag. Hartnäckige Reporterfragen - die zugegebenermaßen durchaus provokant zu verstehen waren - nach Spielende brachten den ganzen Frust des 50-Jährigen zum Vorschein.

Kauczinski: "Wollen Sie mich hier verarschen oder was?"

Der Dialog im Wortlaut:

  • "Sky"-Reporter: "Herr Kauczinski, was ist dieses 1:0 wert?"
  • Kauczinski: "Ja nichts."
  • "Sky"-Reporter: "Heißt?"
  • Kauczinski: "Wir sind abgestiegen - oder habe ich irgendwas nicht mitgekriegt?"
  • "Sky"-Reporter: "Ich habe zusammengerechnet: drei Punkte Rückstand und das um 14 schlechtere Torverhältnis im Vergleich zum KSC."
  • Kauczinski: "Soll das ein Witz sein oder was?"
  • "Sky"-Reporter: "Nee."
  • Kauczinski: "Wollen Sie mich hier verarschen oder was?"
  • "Sky"-Reporter: "Das hat nichts damit zu tun. Also rein theoretisch wäre es noch möglich."
  • Kauczinski: "Alles klar."
  • "Sky"-Reporter: "Also Sie betrachten die Situation als ultimativ?"
  • Kauczinski: "Als unrealistisch betrachte ich die."

Später betonte Kauczinski aber auch, dass Dresden nicht erst nach der Corona-Pause abgestiegen sei - und lobte zugleich sein Team: "Wir haben in den letzten Wochen hart gekämpft. Dafür ziehe ich den Hut vor meiner Mannschaft."

Dynamo Dresden lässt seinem Frust freien Lauf

Bereits nach dem 32. Spieltag am vergangenen Donnerstag und der 0:2-Pleite Dresdens in Kiel hatte Dynamo-Kapitän Chris Löwe ein emotionales Interview gegeben. In seinem Wutausbruch machte er die Deutsche Fußball-Liga für den drohenden Abstieg seines Klubs mitverantwortlich.

Hintergrund ist das für Dresden zu stemmende Mammutprogramm: Mit Wiederaufnahme des Spielbetriebs muss Dynamo neun Spiele in 25 Tagen absolvieren. Und das ohne lange Vorbereitung - im Gegenteil zu den weiteren Zweitliga-Klubs, die nicht wie Dresden aufgrund von Corona-Fällen in eine zusätzliche zweiwöchige Quarantäne mussten.

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