• Mick Schumacher hat 2021 seinen Haas-Renner das eine oder andere Mal ordentlich zerlegt. Der Schaden soll bei mehr als vier Millionen Euro liegen.
  • Schumacher ist damit der "Crash-König" der Formel 1, keiner sorgte für so hohe Kosten wie der 22-Jährige.
  • Kumpel Sebastian Vettel nimmt Schumacher in Schutz, so etwas gehöre zum Lernprozess eines Neulings dazu, betonte der viermalige Weltmeister.

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Als Neuling in der Formel 1 zahlt man Lehrgeld. Immer. Denn irgendwann macht jeder Rookie Fehler und zerlegt dann auch mal seinen Renner. Die wichtigen Fragen dabei: Wie oft passiert das? Und was lernt der Neue daraus?

Wie das Portal "F1maximaal" ausgerechnet hat, zahlte Mick Schumacher 2021 jede Menge Lehrgeld. Lehrgeld, das seinen Haas-Rennstall teuer zu stehen kam. Denn die diversen Unfälle des 22-Jährigen sollen Schäden in Höhe von rund 4,21 Millionen Euro verursacht haben – trauriger Top-Wert in der Formel 1.

Das Portal rechnet vor: In Schumachers Saison gingen acht Frontflügel, drei Bargeboards, vier Vorderradaufhängungen, acht Räder, drei Seitenkästen, fünf Hinterradaufhängungen, zwei Heckflügel, vier Unterböden, drei Getriebe und neun Bremsen zu Schrott.

Fast doppelt so teure Crashs wie der Teamkollege

Zum Vergleich: Sein Teamkollege Nikita Mazepin sorgte für Schäden in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Die Summen sind natürlich nur Schätzungen. Fakt ist aber, dass Schumacher 2021 tatsächlich eine Menge Kleinholz verursacht hat, oft auch selbst verschuldet. Fraglos hat sein Teamkollege mehr Fehler gemacht, es waren allerdings auch zahlreiche Dreher dabei, die kein Geld, sondern Zeit auf der Strecke kosten.

Kumpel Sebastian Vettel stellt sich vor den Sohn von Rekord-Weltmeister Michael Schumacher und verweist auf einen gewissen Welpenschutz – auch finanziell. "Im ersten Jahr musst du eben noch viel lernen", sagte Vettel dem Schweizer "Blick": "Und wenn dir dieser Prozess nicht mehr gegönnt wird, dann wird es schwer. Ich wünsche ihm für 2022 ein besseres Auto, das seinem Talent gerecht wird."

Zweiter Blick hinter die Zahlen

Denn trotz der Summen braucht es einen zweiten Blick hinter die Zahlen. Und der zeigt: Schumacher sitzt nicht nur im qualitativ schlechtesten Auto des Feldes, der Haas ist zudem eine echte Herausforderung und schwer zu fahren. Vor allem dann, wenn man wie in der Formel 1 auf der ständigen Suche nach dem Limit und dem Maximum ist, kann das kompliziert werden. Denn ist das Auto unberechenbar, ist der Weg in die Streckenbegrenzung nicht weit. Und: Ein Crash gehört zum Spiel dazu.

Das weiß auch der Haas-Teamchef. "Das Limit zu suchen und auch mal zu überschreiten, gehört zum Lernprozess", sagte Günther Steiner bei Sport1: "Wenn Lernen nichts kosten würde, und damit meine ich nicht die materiellen Kosten, könnte es ja jeder. In der Formel 1 muss man sich langsam herantasten ans Limit."

Lob von Vettel, Danner und Steiner

Das hat Schumacher in seiner ersten Saison gut gelöst, er sorgte für kleinere sportliche Highlights des sportlich unterlegenen Teams und steckte seinen Teamkollegen in die Tasche. "Im schlechtesten Auto im Feld hat er sich gut gehalten. Und seine Hauptaufgabe, Teamkollege Mazepin hinter sich zu lassen, hat er ebenfalls souverän gelöst", lobte Vettel, der auch die Arbeitseinstellung Schumachers hervorhob und verriet, dass er "einer der Ersten, wenn nicht sogar der Erste" gewesen sei, "der jeden Tag ins Fahrerlager kam, und einer der Letzten, der es verließ".

Auch vom früheren Formel-1-Fahrer Christian Danner gibt es Lob. "Er hat auch schon ein paar Mal ein Auto ordentlich zerlegt", sagte Danner im AvD Motor & Sport Magazin in Sport1. "Er hat aber ein paar sehr gute Rennen gehabt, auch einige Qualis ist er stark gefahren. Aber mit einem Auto, das gerade einmal so die Top 20 packt, kommt man nicht weiter vor", sagte Danner. Man müsse trotzdem versuchen, den Ablauf eines F1-Wochenendes so zu verinnerlichen, dass man es mit einem besseren Auto perfekt abrufen könne, so Danner: "Das hat er sehr, sehr gut gemacht."

Es wird noch Fehler geben

Und welches Fazit zieht der Haas-Teamchef? 2021 habe Schumacher "eine sehr gute Entwicklung durchgemacht, er kann damit happy sein, was er gelernt hat", sagte Steiner: "Ich denke, das bereitet ihn gut auf 2022 vor. Es wird sicher noch den ein oder anderen Fehler geben. Mick ist 22 Jahre alt, das ist noch immer sehr jung. Und die Formel 1 ist eine sehr schwierige Welt." Und eine sehr teure.

Verwendete Quellen:

  • blick.ch: Sebastian Vettel im Exklusiv-Interview: "Ich bin jetzt glücklicher als bei Ferrari"
  • f1maximaal.nl: Definitieve stand F1 Brokkenpiloten: Schumacher de onbetwiste nummer één

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