• Jill und Joe Biden sind die "Neue First Family" im Weißen Haus.
  • Das Privatleben der Bidens war bisher von Tragödien und Zusammenhalt geprägt.
  • Die USA bekommen eine hochgebildete, starke First Lady, einen Problemsohn und Enkeltöchter mit Starpotenzial.
Eine Kolumne
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Mit dem neuen Präsidenten Joe Biden zieht auch eine neue "First Family" ins Weiße Haus. Die Weltöffentlichkeit entdeckt schlagartig eine bunte Schar interessanter Figuren, die auf Jahre hinaus der globalen Boulevardpresse bunten Stoff bieten könnten.

Die neue First Lady Jill Biden ist ein Gegenbild zur puppenhaften Melania Trump - eine zupackende Frau, intelligent und beruflich unabhängig: Jill Biden ist Universitätsprofessorin mit einem Bachelor-Abschluss, zwei Master-Abschlüssen und einem Doktortitel in Pädagogik.

Sie wirkt beherzt und selbstbewusst, aber nicht selbstgefällig, eloquent, aber nicht bevormundend, sie weiß sich in Szene zu setzen, strahlt aber keine Eitelkeit aus. Ihr rhetorisches Talent hat Amerika seit ihrem Video für den Nominierungsparteitag verblüfft zur Kenntnis nehmen können.

Mit dieser Rede im September schuf sie das mächtige Narrativ einer Parallele zwischen den persönlichen Tragödien im Leben ihres Mannes und den verwundeten, zutiefst gespaltenen Vereinigten Staaten von Amerika. Das Schicksal habe ihn zum Versöhner, Tröster und Überwinder von schweren Krisen werden lassen.

Jill Biden: Eine First Lady, die in der Schule unterrichtet

Tatsächlich hatte Joe Biden als Kind schwer unter Stottern gelitten und es überwunden; als junger Senator verlor er Frau und Tochter bei einem tragischen Autounfall und stand als junger Witwer mit verletzten Söhnen da. Später starb einer seiner Söhne an einem Gehirntumor: "Wie bringt man eine gebrochene Familie wieder zusammen? Genauso, wie man eine Nation zusammenbringt: mit Liebe und Verständnis und kleinen Gesten der Güte, mit Mut, mit unerschütterlichem Glauben."

Jill Biden gilt als wichtigste politische Beraterin des neuen Präsidenten. Anders als manche Präsidenten zuvor leben die Bidens eine innige, harmonische Ehe.

Jill Biden hat angedeutet, dass sie trotz der neuen First-Lady-Rolle weiterhin als Lehrerin arbeiten wolle. Das hat es in der Geschichte der USA noch nicht gegeben. Doch Jill Biden zeigte bereits in den acht Jahren als Vizepräsidentengattin, dass sie ihren Job am Northern Virginia Community College fortsetzen konnte.

Als First Lady will sie das Thema Bildung in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten rücken. Kindern mit Problem zu helfen, ist ihr eine Mission. So schrieb sie ein Kinderbuch, in dem das Stotterer-Trauma ihres Mannes thematisiert wird. "Für amerikanische Pädagogen ist dies ein großer Tag für Sie alle", sagte Biden in seiner Siegesrede am Wochenende: "Ihr werdet einen von euch im Weißen Haus haben."

Problemsohn: Hunter Bidens wilde Vergangenheit

Während die Ehefrau von Joe Biden in Washington als politisches Pfund gewertet wird, gilt sein Sohn Hunter als latentes Problem. Immer wieder gerät er in die Schlagzeilen mit dubiosen Geschäften oder privaten Eskapaden. Aufgrund eines positiven Kokaintests wurde Hunter Biden 2013 aus der U.S. Marine entlassen.

Er hat fünf Kinder mit drei verschiedenen Frauen, darunter die Stripperin Lunden Alexis Roberts. Hunter Biden lernte sie im Washingtoner "Mpire Club" kennen, wo sie unter dem Künstlernamen "Dallas" auftrat. Seine Vaterschaft wurde per DNA-Test zwangsweise nachgewiesen. Hunter wurde obendrein in peinliche Gerichtsverfahren verwickelt, ob er nicht auch in einem zweiten Stripclub Washingtons, dem Archibald’s Gentlemen’s Club, crack-rauchend den VIP-Raum bevölkerte.

Dem New Yorker gegenüber gab Hunter Biden seine Drogenprobleme offen zu: "Jeder Mensch hat ein Trauma. In jeder Familie gibt es eine Sucht. Ich war in dieser Dunkelheit. Ich war in diesem Tunnel - es ist ein nicht endender Tunnel." Hunter Biden beschreibt sich selbst wegen des tragischen Todes seiner Mutter, seiner Schwester und seines Bruders (der starb 2015 an einem Gehirntumor) als traumatisiert.

Joe Biden ist stolz auf seinen Sohn Hunter

Für Joe Biden war der labile Sohn im Wahlkampf ein akutes Problem, weil Donald Trump die undurchsichtigen Geschäfte Hunter Bidens in der Ukraine zu einem Skandal stilisieren wollte und den Sohn persönlich attackierte. "Mein Sohn hatte, wie viele Leute, wie viele Leute, die Sie zu Hause kennen, ein Drogenproblem", erwiderte Joe Biden während der Debatte mit Trump am 29. September. "Er hat es überwunden, er hat es behoben, er hat daran gearbeitet, und ich bin stolz auf ihn."

Seit Mai 2019 ist Hunter Biden mit Melissa Cohen verheiratet - nur sechs Tage, nachdem er sie kennengelernt hatte. Im März 2020 bekamen sie einen gemeinsamen Sohn. Die junge Familie lebt in Hollywood. Cohen ist bekennend jüdischen Glaubens (sie hat auf ihrem Arm das Wort Shalom auf Hebräisch tätowiert) und so hat der neue, katholische Präsident auch ein jüdisches Enkelkind.

Joe Biden: Vier Enkeltöchter mit Starpotenzial

Während Hunter Biden sich von Medien inzwischen am liebsten fernhält, zieht es die unbefangenen Enkelinnen des neuen Präsidenten durchaus in die Öffentlichkeit. Sie posten und tweeten sich eifrig durch soziale Medien.

So hat sich die 26-jährige Enkelin Naomi Biden soeben in inniger Girlie-Freundschaft mit der Trump-Tochter Tiffany auf Instagram gezeigt. Auch Finnegan, Natalie und Maisy Biden bewegen sich gerne in der Öffentlichkeit und begleiten ihren Großvater bei manchem Auftritt.

Zusammen haben die vier Enkeltöchter ein hunderttausendfach geklicktes Video produziert, in dem sie über Joe Biden sprechen. Darin schwärmen sie, dass er sie täglich anruft und immer ans Telefon geht, wenn man ihn anruft.

Und auch ein spezielles Geheimnis wird dabei verraten - dass der neue Präsident leidenschaftlich gerne und ständig Eis isst. Diese Enkeltöchter haben Starpotenzial und wissen, wie man positive Schlagzeilen macht.

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