• Vor dem Düsseldorfer Rathaus wurde eine israelische Flagge angezündet.
  • Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft und der Staatsschutz.
  • In der Nacht zum Mittwoch waren bereits vor Synagogen in Münster und Bonn israelische Flaggen angezündet worden, in Thüringen versucht.

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Unbekannte haben eine vor dem Düsseldorfer Rathaus gehisste israelische Flagge angezündet. Staatsanwaltschaft und Staatsschutz ermitteln wegen des Verdachts der Verletzung von Flaggen und Hoheitszeichen ausländischer Staaten sowie wegen "gemeinschädlicher Sachbeschädigung", wie die Polizei mitteilte. Um ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzten, hisste Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) am Freitag eine neue Israel-Fahne.

Mitarbeiter des Ordnungsamts hatten die Polizei gerufen, weil die vier mal fünf Meter große Flagge am Fahnenmast an einer Seite Beschädigungen aufwies, die offenkundig durch Feuer entstanden waren.

Der Stoff sei durch Hitzeeinwirkung zusammengezogen gewesen, zu einem akuten Brand kam es nicht. Die Ermittler suchen Zeugen, die am Donnerstagabend verdächtige Beobachtungen gemacht haben.

"Angriffe auf jüdisches Leben wie der Brandanschlag auf die Israel-Fahne am Düsseldorfer Rathaus - sind unerträglich und werden von uns auf das Schärfste verurteilt", sagte OB Keller. Die Stadt stehe "fest an der Seite der Menschen jüdischen Glaubens und an der Seite des Staates Israel".

Versuchte Verbrennung von Israel-Flagge an Rathaus in Thüringen

Auch nach der versuchten Verbrennung einer Israel-Flagge am Rathaus Nordhausen in Thüringen ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft. "Wir gehen von einem politischen Motiv aus", sagte eine Polizeisprecherin am Freitag.

Der Staatsschutz sei eingebunden. Konkrete Hinweise auf mögliche Täter gebe es allerdings noch nicht. Drei Unbekannte hatten in der Nacht zum Freitag versucht, die Flagge in dem rund 100 Kilometer nördlich von Erfurt gelegenem Ort in Brand zu setzen. Sie blieb heil, beschädigt wurde aber die Fassade des Rathauses.

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zeigte sich erschüttert über den Vorfall und sprach von einem Brandanschlag. "Judenhass auf deutschen Straßen und vor Synagogen ist keine Israel-Kritik, sondern blanker Antisemitismus", sagte er.

"Das ist durch nichts zu rechtfertigen." Thüringen werde Antisemitismus nicht dulden. "Brennende israelische Fahnen sind die Vorboten von brennenden Synagogen", warnte er. Der Freistaat hatte angesichts des israelisch-palästinensischen Konflikts den Schutz jüdischer Einrichtungen verstärkt.

Israelische Flaggen auch in Münster und Bonn angezündet

In der Nacht zum Mittwoch waren bereits vor Synagogen in Münster und Bonn israelische Flaggen angezündet worden. In Solingen verbrannten Unbekannte in der Nacht zum Donnerstag eine vor dem Rathaus gehisste israelische Flagge.

Die Polizei in Gelsenkirchen hatte am Mittwochabend einen antisemitischen Demonstrationszug an der Synagoge gestoppt. Zuvor war nach Zusammenstößen in Ost-Jerusalem der Gaza-Konflikt zwischen militanten Palästinensern und Israel eskaliert. (dpa/ari)

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