Die USA setzt weiter auf Konfrontation zur Türkei: Seit Mitternacht sind die neuen US-Strafzölle in Kraft. Die türkische Lira ist bereits zuvor auf ein neues Rekordtief gesunken.

Mehr aktuelle News finden Sie hier

Im Streit zwischen Washington und Ankara sind drastisch erhöhte US-Strafzölle in Kraft getreten. Seit 0:01 Uhr (US-Ostküstenzeit/6:01 MESZ) wird Stahl aus der Türkei mit Abgaben in Höhe von 50 Prozent statt bislang 25 Prozent belegt, wie das Weiße Haus zuvor verkündet hatte.

US-Präsident Donald Trump hatte die Verdoppelung am Freitag angeordnet. Zugleich hatte Trump auf Twitter angekündigt, auch die Strafzölle auf Aluminium aus der Türkei auf 20 Prozent zu verdoppeln. Für die neuen Abgaben auf Aluminium wurde noch kein Datum genannt.

Nach Angaben des türkischen Handelsministeriums exportierte das Land im vergangenen Jahr Eisen, Stahl und Aluminium im Wert von 1,1 Milliarden Dollar (950 Mio Euro) in die USA - das habe einem Anteil von 0,7 Prozent aller Ausfuhren entsprochen.

Türkische Lira stürzt weiter ab

Trump hatte in dem Tweet vom Freitag ausdrücklich auf die schlechten Beziehungen zu dem Nato-Partner und auf den Absturz der türkischen Lira verwiesen, den er mit seiner Ankündigung weiter beschleunigte.

Die Währung steht weiter unter Druck. Im asiatischen Handel sank der Wert am Montagmorgen im Vergleich zum Euro und zum US-Dollar zeitweise erneut zweistellig. Erstmals mussten mehr als sieben türkische Lira für einen US-Dollar oder mehr als acht Lira für einen Euro gezahlt werden - ein neues Rekordtief.

Anschließend kündigte die türkische Regierung einen Aktionsplan für die Märkte an, um einen weiteren Kursverfall der Lira zu verhindern. "Von Montagmorgen an werden unsere Institutionen die notwendigen Schritte unternehmen und dies den Märkten mitteilen", sagte Finanzminister Berat Albayrak der Zeitung "Hürriyet". Daraufhin stabilisierte sich der Kurs der Lira.

Dennoch hat die türkische Währung seit Freitag deutlich an Wert verloren. Seit Jahresbeginn beträgt der Verlust der Lira inzwischen fast 50 Prozent.

Darum dreht sich der Streit

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wirft den USA vor, einen "Wirtschaftskrieg" gegen sein Land zu führen. Am Wochenende hatte er den Ton stark verschärft und sprach in mehreren Reden von "Kampagnen" gegen sein Land.

Im Zentrum des Streits stehen zwei Geistliche: Washington fordert die Freilassung des US-amerikanischen Pastors Andrew Brunson, der wegen des Verdachts auf Spionage und Terrorvorwürfen in der Türkei unter Hausarrest steht.

Ankara wiederum verlangt bisher vergeblich die Auslieferung des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen, den Erdogan für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich macht. (cai/dpa)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.