• Der frühere US-Präsident Donald Trump hat seine Anhänger aufgerufen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen.
  • Etliche von ihnen reagieren verwundert bis irritiert auf die Empfehlung.

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Der frühere US-Präsident Donald Trump hat den Menschen in den USA empfohlen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Die Impfungen seien "sicher", "großartig" und "unglaublich" wirksam, sagte Trump am Dienstagabend (Ortszeit) dem konservativen Sender Fox News. Auf die Frage der Moderatorin, ob er den Zuschauern eine Impfung nahelegen würde, sagte der Republikaner: "Ich würde es vielen Menschen empfehlen, die sie nicht wollen - und viele der Menschen haben für mich gestimmt, wirklich."

Umfragen zufolge betrachten in den USA vor allem viele Republikaner die Corona-Impfung mit Skepsis. Die Impfungen "retten wirklich unser Land, und retten ehrlich gesagt die Welt", sagte Trump in dem telefonischen Interview. Der 74-Jährige, der nach einer Corona-Infektion im vergangenen Jahr selbst an COVID-19 erkrankt war, hatte sich vor dem Ende seiner Amtszeit im Januar noch impfen lassen, wie US-Medien berichteten. Trump bestritt dies in dem Gespräch nicht.

Dass sich Trump so deutlich für Corona-Impfungen ausspricht, ist durchaus überraschend. So fiel der ehemalige US-Präsident in der Vergangenheit immer wieder mit Falschaussagen zu Impfungen auf. Seine Anhänger bewerteten Impfen laut einer US-Studie aus dem Jahr 2020 deutlich negativer als andere US-Bürger. Die Autoren führten das unter anderem auf Verschwörungsmythen zurück, die auch Trump selbst immer wieder verbreitet hatte. Darunter jene, wonach Masernimpfungen Autismus bei Kindern verursachen würde.

Trump-Anhänger reagieren irritiert auf Impf-Empfehlung

Unter seinen Fans und dort insbesondere unter QAnon-Anhängern hat Trumps Aufforderung zum Impfen einige verwunderte bis irritierte Reaktionen hervorgerufen. QAnon ist eine Verschwörungserzählung, wonach in den USA ein Netzwerk aus teils prominenten Persönlichkeiten im Verborgenen Gesellschaft und Politik steuern würden. Trump sei demnach der Auserwählte, derjenige, der diesen tiefen Staat bekämpfe.

"Der Impfstoff muss für etwas anderes stehen ... Trumps Worte sind raffiniert", glaubt etwa eine Nutzerin. "Ich beginne zu glauben, dass wir getäuscht werden. Warum sollte Trump diesen Impfstoff vorantreiben?", fragt ein anderer. Und ein dritter hofft, dass Trump "viele Unterstützer verliert, weil er so etwas sagt [sich zu impfen, Anm. d. Red.]". Der Twitter-Acount "PatriotTakes" hat etliche dieser und ähnlich lautender Beiträge aus den sozialen Netzwerken gesammelt.

Bei seiner Impf-Empfehlung ließ Trump jedoch auch eine Hintertür offen für jene, die sich nicht impfen lassen wollen. "Wir haben unsere Freiheiten und müssen uns daran halten, und das sehe ich auch so. Aber es ist eine großartige Impfung, es ist eine sichere Impfung", sagte Trump.

Auch andere Ex-Präsidenten riefen auf, sich impfen zu lassen

Vergangene Woche hatten frühere US-Präsidenten aus beiden Parteien - die Demokraten Barack Obama, Bill Clinton, Jimmy Carter und der Republikaner George W. Bush - gemeinsam in einer Werbekampagne zu Corona-Impfungen aufgerufen. "Diese Impfung bedeutet Hoffnung. Sie wird Sie und die, die Sie lieben, vor dieser gefährlichen und tödlichen Krankheit schützen", sagt Obama in einem der Videoclips. Trump war der einzige lebende Ex-Präsident, der nicht teilnahm.

Insgesamt wurden nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC bislang rund 111 Millionen Dosen Corona-Impfstoff verabreicht. Mehr als 72 Millionen Menschen erhielten demnach mindestens bereits die erste Dosis, rund 39 Millionen gelten bereits als voll geimpft. In den USA werden die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer eingesetzt, bei denen zwei Dosen gespritzt werden, und der Impfstoff von Johnson & Johnson, der bereits nach einer Dosis seine volle Wirkung entfaltet.

Experten befürchten, dass die USA schon im Sommer den Punkt erreichen könnten, ab dem das Angebot der Impfstoffe angesichts verbreiteter Skepsis bei den Menschen größer als die Nachfrage ist. Die Regierung von Präsident Joe Biden hat versprochen, bis Ende Mai genügend Impfstoff für alle rund 260 Millionen Erwachsenen im Land zu haben. Insgesamt leben in den USA rund 330 Millionen Menschen. (dpa/mf)  © dpa

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