In einem Interview wird Friedrich Merz gefragt, wie er zu einem homosexuellen Bundeskanzler stehen würde. Für seine Antwort erhält der CDU-Politiker viel Gegenwind. Sein Sprecher versucht die Wogen zu glätten.

Mehr aktuelle News finden Sie hier

Die Antwort von CDU-Vorsitz-Kandidat Friedrich Merz auf eine Frage nach seiner Haltung zu einem schwulen Bundeskanzler hat Kritik ausgelöst. Merz wurde im "Bild"-Politiktalk "Die richtigen Fragen" gefragt, ob er Vorbehalte hätte, wenn heute ein Schwuler Bundeskanzler würde. "Nein", sagte Merz.

Auf die Nachfrage, ob das für ihn völlig normal wäre, fügte er hinzu: "Über die Frage der sexuellen Orientierung, das geht die Öffentlichkeit nichts an. Solange sich das im Rahmen der Gesetze bewegt und solange es nicht Kinder betrifft - an der Stelle ist für mich allerdings eine absolute Grenze erreicht - ist das kein Thema für die öffentliche Diskussion."

Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Kevin Kühnert, der sich in der Vergangenheit über seine eigene Homosexualität geäußert hatte, kritisierte am Montag auf Twitter: "So laviert jemand, der nicht kaschieren kann, dass er mit der Normalisierung des Umgangs mit Homosexualität eigentlich nichts anfangen kann."

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil kommentierte: "Friedrich möchte aus dem letzten Jahrhundert abgeholt werden." In der "Bild"-Zeitung fügte er später hinzu: "Da ist eine deutliche Entschuldigung fällig."

Auf eine weitere Nachfrage nach dem Szenario eines schwulen Bundeskanzlers hatte Merz betont: "Überhaupt kein Thema für mich, klar."

Sprecher verteidigt Friedrich Merz nach Antwort

Merz' Sprecher Armin Peter trat einem Twitter-Kommentar entgegen, der in den Äußerungen eine Gleichsetzung von schwul und pädophil sah. "Diese Behauptung ist bösartig und schlicht falsch", schrieb Peter auf Twitter.

"Friedrich Merz hat gesagt: "Die sexuelle Orientierung geht die Öffentlichkeit nichts an, solange sie sich im Rahmen der Gesetze bewegt und solange es nicht Kinder betrifft". Das gilt also für Heteros, Homos und alle anderen."

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der mit einem Mann verheiratet ist, sagte auf die Frage, was eine solche Aussage eines Parteikollegen bei ihm auslöse: "Naja, wenn die erste Assoziation bei Homosexualität Gesetzesfragen oder Pädophilie ist, dann müssen Sie eher Fragen an Friedrich Merz richten, würde ich sagen."

An den Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey kann jeder teilnehmen. In das Ergebnis fließen jedoch nur die Antworten registrierter und verifizierter Nutzer ein. Diese müssen persönliche Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angeben. Civey nutzt diese Angaben, um eine Stimme gemäß dem Vorkommen der sozioökonomischen Faktoren in der Gesamtbevölkerung zu gewichten. Umfragen des Unternehmens sind deshalb repräsentativ. Mehr Informationen zur Methode finden Sie hier, mehr zum Datenschutz hier.

  © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.