• Lars Klingbeil ist neben Saskia Esken zum neuen Co-Vorsitzenden der SPD gewählt worden.
  • Der 43-Jährige ist der jüngste Parteichef in der Geschichte der Sozialdemokraten.
  • Im Gespräch mit unserer Redaktion spricht Klingbeil über den Weg an die Parteispitze, Pläne für die Zukunft und sein Verhältnis zu Kanzler Olaf Scholz.

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Die SPD hat ein neues Spitzenduo: Auf dem Parteitag am Samstag wurde nicht nur Saskia Esken im Amt bestätigt. Zur Seite steht ihr künftig als Co-Vorsitzender Lars Klingbeil. Der ehemalige Generalsekretär wurde mit 86,3 Prozent der Stimmen zum neuen Vorsitzenden gewählt und ist mit seinen 43 Jahren jüngster Parteichef in der Geschichte der SPD. Zuvor hatte sich Norbert Walter-Borjans vom Parteivorsitz zurückgezogen.

Als ihm Walter-Borjans seine Pläne mitgeteilt habe, sagt Klingbeil im exklusiven Interview mit unserer Redaktion, sei für ihn sofort klar gewesen, dass er Parteivorsitzender werden wolle. "Wer mich nur ein bisschen kennt, der weiß, wie viel mir diese Partei bedeutet. Ich bin noch lange nicht am Ende mit meiner Arbeit für die SPD."

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Als Generalsekretär hatte Kingbeil die Hauptverantwortung für den erfolgreichen Bundestagsahlkampf der Sozialdemokraten getragen. Dass sich nun etwas am bisherigen Verhältnis zum neuen Kanzler Olaf Scholz ändern könnte, glaubt Klingbeil nicht. Scholz sei nun der bedeutendste Politiker des Landes, sagt Klingbeil, aber: „Die Zeiten, in denen in der SPD-Spitze mehr gegen- als miteinander gearbeitet worden ist, sind längst vorbei. Olaf Scholz ist kein Ego-Shooter." Die Zusammenarbeit werde sich nicht von den letzten beiden Jahren unterscheiden.

Wenngleich damit zu rechnen ist, dass sich trotz des zur Hälfte neuen Spitzenduos an der grundsätzlichen Ausrichtung der Partei wenig ändern wird, will Klingbeil dennoch eigene Akzente setzen. "Ich möchte junge Kunst- und Kulturschaffende wieder erreichen und die Partei zugleich näher an die Gewerkschaften und Betriebsräte heranrücken", sagt Klingbeil. Die SPD solle wieder "ein politisches Bollwerk in der Mitte der Gesellschaft werden und der spannendste Ort für aktuelle Debatten".

Erste Stimmungstests stehen den Sozialdemokraten schon bald bevor: Im kommenden Jahr wird in vier Bundesländern ein neuer Landtag gewählt. Der neue Parteichef versprüht schon einmal Zuversicht. "Wir wollen Niedersachsen natürlich verteidigen und ich bin mir sicher, dass wir mit Thomas Kutschaty in Nordrhein-Westfalen, Thomas Losse-Müller in Schleswig-Holstein und Anke Rehlinger im Saarland die Chance haben, in drei weiteren Bundesländern ganz vorne zu landen", sagt Klingbeil. "Wir haben die Bundestagswahl gewonnen und wollen zeigen, dass dieser Wahlsieg keine einmalige Angelegenheit war."

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