Den diesjährigen Holocaust-Gedenktag empfindet der Leiter der Gedenkstätte im ehemaligen NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau als besonders "schwierig".

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Der Leiter der Gedenkstätte im ehemaligen NS-Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau hat den diesjährigen Holocaust-Gedenktag als "einen der schwierigsten" in den vergangenen acht Jahrzehnten bezeichnet. "Da sind die Befreier, die andere angreifen", erklärte Piotr Cywinski am Samstag mit Blick auf Russland und dessen heutigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. "Sie vergewaltigen, sie töten", beklagte er. Im nach dem Zweiten Weltkrieg gegründeten jüdischen Staat Israel sei derweil "der Frieden nicht einmal am Horizont" zu sehen.

Die Nazis hatten in ihrem Lager Auschwitz-Birkenau im besetzten Polen zwischen 1940 und 1945 etwa eine Million europäische Juden ermordet. Es steht daher wie kein anderes KZ für den Massenmord an den Juden durch das NS-Regime. In Auschwitz-Birkenau wurden außerdem etwa 80.000 nicht-jüdische Polen, 25.000 Roma und 20.000 sowjetische Soldaten umgebracht.

Am 27. Januar 1945 befreite die sowjetische Armee das Lager. Daran wird alljährlich international erinnert.

Nur noch wenige Überlebende

Mittlerweile gibt es nur noch wenige Überlebende des Lagers. Etwa 20 von ihnen nahmen am Samstag an der Gedenkfeier in Auschwitz-Birkenau teil. Die 94 Jahre alte Überlebende Halina Birenbaum sagte, wegen ihrer Zeit in Auschwitz leide sie bei den "gegenwärtigen Kriegstragödien" mit den Opfern mit.

Birenbaum verwies auf den "barbarischen und langen russischen Angriff auf die Ukraine" und die "barbarischen Terror-Angriffe der Hamas" auf Israel. Außerdem äußerte sie sich erschüttert über die weltweiten anti-jüdischen und anti-israelischen Proteste, die seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen zugenommen haben. "Für mich lässt dies den Holocaust fortdauern", sagte sie.

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte bei ihrem brutalen Großangriff am 7. Oktober auf Israel nach israelischen Angaben etwa 1140 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas. (AFP/cgo)

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