Donald Trump zeigt sich angriffslustig: Nach den Drohnen-Angriffen auf eine Ölraffinerie in Saudi-Arabien seien die USA für einen Vergeltungsschlag bereit. Noch ist allerdings unklar, wer für den Angriff verantwortlich ist. Unterdessen rechnen Experten mit einem Ölpreisanstieg.

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Nach den Drohnenangriffen auf die größte Ölraffinerie in Saudi-Arabien hat US-Präsident Donald Trump mit einem Vergeltungsschlag gedroht. Zugleich dementierte Trump am Sonntagabend (Ortszeit) auf Twitter seine eigene Aussage, dass er ohne Vorbedingungen zu einem Treffen mit der iranischen Führung bereit sei. Am Samstag hatte US-Außenminister Mike Pompeo den Iran für die Angriffe in Saudi-Arabien verantwortlich gemacht, obwohl sich davor die Huthi-Rebellen im benachbarten Jemen ausdrücklich dazu bekannt hatten. Teheran bestritt jegliche Beteiligung.

Trump machte keine Angaben dazu, wen die USA für den Urheber des Angriffs halten. Er schrieb auf Twitter: "Es besteht Grund zu der Annahme, dass wir den Täter kennen."

Trump nennt eigene Aussage "Fake News"

Die USA stünden Gewehr bei Fuß, warteten aber auf eine Bestätigung und auf Angaben der saudischen Führung, wen sie für den Angriff verantwortlich machten und unter welchen Bedingungen vorgegangen werden solle.

Wenige Minuten später schrieb Trump in einem Tweet, Medienberichte, wonach er "ohne Bedingungen" zu einem Treffen mit der iranischen Führung bereit sei, seien "wie üblich" falsch.

Trump selbst hat mehrfach gesagt, er sei ohne Vorbedingungen zu einem solchen Treffen bereit. Erst am vergangenen Dienstag hatte das auch Pompeo noch einmal betont.

Experten rechnen mit Anstieg des Ölpreises

Zum Wochenstart rechnen Experten mit Turbulenzen an den Ölmärkten. Wie ernst der Schaden wirklich sei und wie lange es dauere, bis die Produktionskapazität in Saudi-Arabien wieder voll hergestellt werden könne, sei zwar ungewiss, schrieb Unicredit-Chefvolkswirt Erik Nielsen in London.

Kenner aber gingen davon aus, dass die Ölpreise um 5 bis 10 US-Dollar nach oben springen könnten.

Die Auswirkungen auf den deutschen Markt und für die Autofahrer hierzulande dürften sich nach Einschätzung des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV) in Grenzen halten. "Aus Saudi-Arabien kommt kaum Öl nach Deutschland - 2018 war es ein Prozent", sagte ein Verbandssprecher der Deutschen Presse-Agentur. "Eine Engpass-Gefahr beim Öl besteht für Deutschland also nicht."

Der globale Ölpreis könnte sich zwar kurzfristig erhöhen. "Ob sich das auf deutsche Tankkunden auswirkt, ist aber offen: Andere Länder sind in der Lage, ihre Fördermengen auszuweiten und den Ausfall so zu kompensieren", hieß es weiter.

Hintergrund des Drohnen-Angriffs noch unklar

Am frühen Samstagmorgen hatten mehrere Explosionen Anlagen des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco in Churais und Abkaik erschüttert. Auf Videos in sozialen Netzwerken waren große Feuer über den Komplexen zu sehen.

Experten sehen in der Drohnenattacke einen Angriff auf das Zentrum der saudischen Ölindustrie. Nach Angaben von Saudi Aramco ist der Komplex die größte Raffinerie des Landes und die größte Rohölstabilisierungsanlage der Welt.

Ein Militärsprecher der Huthis hatte den Angriff mit zehn Drohnen als "legitime Antwort" auf die anhaltende Militärkampagne Saudi-Arabiens im Jemen bezeichnet. Das arabische Königreich führt im Jemen eine von den USA unterstützte Militärkoalition an, die gegen die Huthis kämpft.

Diese werden wiederum vom Iran unterstützt und halten große Teile des Nordjemens inklusive der Hauptstadt Sanaa unter Kontrolle. (dpa/dh)

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