• Drei Klimaforscher erhalten dieses Jahr den Physik-Nobelpreis. Sie modellieren physikalische Modelle zum Erdklima.
  • Neben US-Forscher Syukuro Manabe und dem Italiener Giorgio Parisi ist auch der Deutsche Klaus Hasselmann unter den Gewinnern.
  • Hasselmann ist 89 und leitete bis 1999 das Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg. Er trug dazu bei, den menschlichen Einfluss auf die Erderwärmung nachzuweisen.

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Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an den Deutschen Klaus Hasselmann, den in den USA forschenden Japaner Syukuro Manabe und den Italiener Giorgio Parisi für physikalische Modelle zum Erdklima. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm mit.

Früherer Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie

Der gebürtige Hamburger Hasselmann wird Ende des Monats 90 Jahre alt. Er war von 1975 bis zu seiner Emeritierung 1999 Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg. Für seine Forschungen zum Klimawandel und zur Ozeanografie hat Hasselmann bereits zahlreiche Auszeichnungen und mehrere Ehrendoktor-Titel erhalten. Der Hamburger hat entscheidend dazu beigetragen, den Einfluss des Menschen auf die globale Erwärmung nachzuweisen.

Der deutsche Klimaforscher ist von seiner Auszeichnung mit dem Physik-Nobelpreis völlig überrascht worden. Er verstehe das noch nicht richtig, aber es sei eine fantastische Überraschung, sagte der 89-Jährige am Dienstag der schwedischen Nachrichtenagentur TT.

"Ich habe das erst vor fünf Minuten gehört. Ich versuche weiterhin, das zu begreifen", wurde Hasselmann von der Agentur zitiert. Wie er den Nobelpreis feiern werde, wisse er noch nicht richtig. "Zuerst muss ich Luft holen und sehen, was passiert."

Ebenso wie Hasselmann arbeitete auch sein 90-jähriger Kollege Syukuro Manabe an Modellen zur Vorhersage von Klima-Veränderungen. "Syukuro Manabe und Klaus Hasselmann legten den Grundstein für unser Wissen zum Klima der Erde und wie die Menschheit es beeinflusst", hieß es in der Begründung des Nobel-Komitees. Die beiden teilen sich eine Hälfte des Preises, die andere geht an Giorgio Parisi. Die bedeutendste Auszeichnung für Physiker ist in diesem Jahr mit insgesamt zehn Millionen Kronen (rund 980.000 Euro) dotiert.

Zeichen im Kampf gegen die Erderwärmung

Giorgio Parisi werde für seinen revolutionären Beitrag zur Theorie von ungeordneten Stoffen und zufälligen Prozessen ausgezeichnet. Der Italiener hält den Kampf gegen die Klimakrise wenige Wochen vor der Weltklimakonferenz COP26 für äußerst dringend.

"Es ist klar, dass wir für künftige Generationen jetzt sehr schnell handeln müssen", sagte der Italiener am Dienstag, als er während der Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger in der Kategorie Physik in der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften mit Reportern sprach. Es sei sehr dringend, dass klare und sehr kraftvolle Entscheidungen getroffen würden.

Thors Hans Hansson vom zuständigen Nobelkomitee sagte, diejenigen Entscheidungsträger in der Welt, die die Botschaft des Klimawandels immer noch nicht begriffen hätten, würden dies vermutlich auch in Zukunft nicht tun. Der Generalsekretär der Akademie, Göran Hansson, ergänzte, der Kampf gegen den Klimawandel basiere auf soliden wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Seit der ersten Vergabe im Jahr 1901 haben bislang 215 Forscher den Physik-Nobelpreis erhalten, darunter nur vier Frauen. Der US-Amerikaner John Bardeen bekam ihn zweimal.

Vier Nobelpreise folgen noch

Am Montag war der Nobelpreis für Medizin David Julius (USA) und dem im Libanon geborenen Forscher Ardem Patapoutian zugesprochen worden. Die beiden haben Zellrezeptoren entdeckt, über die Menschen Temperaturen und Berührungen wahrnehmen.

Am Mittwoch werden die Träger des Chemie-Nobelpreises verkündet. Am Donnerstag und Freitag folgen die Bekanntgaben für den Literatur- und den Friedens-Nobelpreis. Der Reigen endet am kommenden Montag mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten Wirtschafts-Nobelpreis.

Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.

Die vergangenen Jahr hatten der deutsche Reinhard Genzel und die US-Forscherin Andrea Ghez den Physik-Nobelpreis erhalten. Sie hatten das supermassereiche Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße entdeckten. Zudem wurde der Brite Roger Penrose geehrt, der erkannte, dass die Bildung von Schwarzen Löchern eine Vorhersage der Allgemeinen Relativitätstheorie ist. (dpa/ank/fab)

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