Aktuell sind wieder Google-Fahrzeuge unterwegs, die für die App Maps fotografieren. Wie Sie Ihr Haus unkenntlich machen – auch beim weniger bekannten Dienst der Konkurrenz: Apple Karten.

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Sie fahren wieder: Google sammelt mittels Kamera-Autos Panoramaaufnahmen von Straßen in ganz Deutschland, um damit die Straßenansichten (Street View) in der Kartenanwendung Maps zu erneuern. Man muss also damit rechnen, den Weg eines Google-Autos mit Kameramast zu kreuzen. Wo genau, das verrät Google per Abfragemöglichkeit auf der Street-View-Seite ("Die nächsten Ziele für Street-View-Bilder"). Allerdings nur monatsgenau und auf Städte und Landkreise heruntergebrochen.

Neue Aufnahmen: Nicht vor Mitte Juli online

Aktuell sind demnach bis zum Oktober 2023 Fahrten in Deutschland geplant. Zudem hatte Google hierzulande auch schon im Laufe des Jahres 2022 neue Aufnahmen gemacht. All das Material soll Google zufolge aber nicht vor Mitte Juli online gestellt werden.

Also noch genug Zeit für alle Eigentümer oder Mieter, ihre Häuser oder Wohnungen auf den Aufnahmen unkenntlich machen zu lassen. Denn dieses Recht haben Sie – auch schon vorab, etwa per Online-Formular.

In Google Maps erreichen Sie die Bilder über die orangefarbene Figur, bei Apple Karten über das Fernglas.

Privatsphäre schützen durch Verpixeln der Bilder

Viele Anwender wollen aber ihre Privatsphäre schützen und nicht öffentlich preisgeben, wie das Gebäude aussieht und ob es sich beispielsweise um eine schicke Villa handelt. Kriminelle können zudem auf diese Weise Gebäude ausspionieren und etwa herausfinden, wo genau sich Fenster befinden. Zu sehen sind dabei jeweils Straßen und Fassaden inklusive Zäunen, Einfahrten, Bäumen, Autos und anderen Objekten. Gesichter und Autokennzeichen verpixeln die Anbieter – Fassaden aber nicht.

Darum gibt es in vielen Navigationskarten Straßen und Plätze, die nicht existieren

Immer wieder werden bei Google Maps, Bing Maps, Here we go und Co. Straßen und Plätze gefunden, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen Fehler, sondern um eine bewusste Maßnahme der Kartenhersteller. (Foto: iStock-forrest9)

Haus bei Google Street View unkenntlich machen mit wenigen Klicks

Wollen Sie in Google Maps verhindern, dass andere Personen Fotos Ihres Hauses sehen können, sind nur ein paar Klicks notwendig:

  • Öffnen Sie Google Maps im Browser.
  • Geben Sie Ihre Adresse oben links in das Feld ein.
  • Suchen Sie unten rechts die orangefarbene Figur und ziehen Sie diese mit der Maus auf die Straße vor Ihr Haus. Wenn das nicht geht, ist Ihr Wohnort womöglich nicht bei Maps erfasst. In der unteren rechten Ecke unter dem Panoramabild ist ein winziger Link zu sehen, "Problem melden". Klicken Sie darauf.
  • Ein Formular erscheint. Darin können Sie den exakten Ausschnitt aussuchen, der verpixelt werden soll. Wählen Sie außerdem aus der Liste, was genau unkenntlich gemacht werden soll: ein Haus oder ein anderes Objekt. Oder falls nicht vom Anbieter bereits verpixelt, auch ein Gesicht oder Autokennzeichen.
  • Zum Schluss geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein, bestätigen mit einem Klick, dass Sie kein Roboter sind, und klicken auf "Senden".

Anschließend erhalten Sie eine Bestätigungs-E-Mail von Google. Darin heißt es, dass der Antrag geprüft werde. Wie lange das dauert, bleibt offen. Ist die Anfrage bearbeitet, erhalten Sie eine weitere Mail von Google.

Wichtig: Wer seine Immobilie schon einmal für die noch aktuelle Street-View-Version hat unkenntlich machen lassen und dies auch weiterhin so halten möchte, muss trotzdem noch einmal neu widersprechen. Ansonsten ist das Unkenntlichmachen auch noch jederzeit nach der Veröffentlichung der neuen Straßenansichten möglich.

Apples Kartendienst: Viele ahnen nicht, dass man ihr Haus hier auch sehen kann

Auch Apples Kartendienst "Umsehen" zeigt Häuserfassaden unverpixelt – auch wenn diese bei der Konkurrenz von Google Maps nicht zu erkennen sind. Das übersehen viele Maps-Nutzerinnen und -Nutzer, weil Apples Kartendienst deutlich unbekannter ist. In Deutschland ist das "Umsehen"-Feature seit Mitte 2022 verfügbar. Zudem sind die Fotos viel aktueller, weil Apple die Aufnahmen laut "Welt" erst um die Jahre 2019 und 2020 gemacht hat. Street View startete hierzulande bereits 2010, gerade in Großstädten sind die Fotos oft nicht mehr aktuell. Außerdem decken die Karten von Apple deutlich mehr Gebiete ab.

Doch wie bei "Street View" ist es bei "Apple Karten" möglich, die Ansicht eines Hauses unkenntlich machen zu lassen. Das müssen Sie als Besitzerin oder Bewohner jeweils beantragen. Hier gibt es bei Apple Karten ein paar Hürden.

Ein weiteres Problem: Aufrufen können die Apple-Karten-Bilder nur iPhone-, iPad- und Mac-Besitzer. Auf Android-Geräten lässt sich die App "Apple Karten" nicht verwenden, ebenso wenig wie im Browser. Google Maps dagegen ist viel zugänglicher für alle Internetnutzer: Die App und das integrierte "Street View" sind auch auf iPhones und iPads sowie im Browser nutzbar.

Entsprechend dürfte vielen Anwendern nicht bewusst sein, dass ihr Zuhause in Apples Kartendienst unverpixelt auftaucht. Besitzen sie kein Apple-Gerät, können sie es auch nicht herausfinden. Eine Stichprobe zeigt: Viele Gebäude, die bei Street View verpixelt wurden, sind bei Apple Karten mit der "Umsehen"-Funktion klar und deutlich zu erkennen.

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Das Zuhause bei Apple Maps verpixeln lassen: So geht es

Während Sie bei Google Maps mit wenigen Klicks das Verpixeln Ihres Hauses beantragen können, geht das bei Apple Karten nicht so leicht. Zwar gibt es einen "Problem melden"-Button in der Kartenansicht. Doch der ist nur dafür gedacht, Korrekturen mitzuteilen, etwa falsche Adressen oder Ansichten.

Wollen Sie das Haus verpixeln lassen, müssen Sie eine E-Mail an eine bestimmte Kontaktadresse schreiben und den Anbieter auffordern, ein Gebäude unkenntlich zu machen. In der Nachricht nennen Sie Ihre genaue Adresse. Am besten beschreiben Sie zusätzlich das Haus, das verpixelt werden soll. Senden Sie die Mail anschließend an MapsImageCollection@apple.com.

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Verwendete Quellen:

  • Verbraucherzentrale: Apple "Look around" und Google "Street View": So widersprechen Sie Fotos
  • welt.de: Verpixeltes Eigenheim bei Google? Bei Apple kann Ihr Haus jetzt jeder sehen
  • Material der dpa
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