Was passiert, wenn ein Asteroid die Erde trifft? Ist der Weltuntergang unausweichlich? Weltraumexperten spielen dieses Katastrophenszenario derzeit in einem Planspiel durch - und jeder kann via Social Media live dabei sein.
Zunächst: Entwarnung! Alles nur eine Übung. Im Jahr 2027 wird kein Asteroid die Erde treffen. Doch wie wäre die Menschheit auf ein solches Szenario vorbereitet?
Welche Maßnahmen müssten von wem getroffen werden, wenn im All ein Objekt entdeckt werden würde, dass in nicht allzu ferner Zukunft unseren Planeten treffen und nachhaltig beschädigen würde?
Das versuchen Experten in einem vom Center for Near Earth Object Studies der NASA durchgeführten Planspiel herauszufinden.
Auf der Planetary Defense Conference in Washington vom 29. April bis 3. Mai treffen sich verschiedene Weltraumagenturen und Katastrophenhelfer der US-Koordinationsstelle für Katastrophenhilfe (FEMA), um diverse Reaktionen und Gegenmaßnahmen durchzusprechen, falls eines Tages tatsächlich ein Asteroideneinschlag drohen sollte.
Die European Space Agency (ESA), also die Europäische Weltraumorganisation, lässt alle interessierten Beobachter teilnehmen - via Social Media.
Mission: Erde vor der kosmischen Katastrophe retten
Rüdiger Jehn, Chef der Planetary Defense-Abteilung der ESA, umschreibt das Ziel der Konferenz: "Lasst uns die Erde zu einem sichereren Ort machen."
NASA-Chef Jim Bridenstine klingt nicht weniger pathetisch: "Diese Konferenz ist einzigartig. Sie bringt Astronomen, Katastrophenhelfer, Kommunikatoren und viele mehr zusammen, mit einer Mission: Den Planeten vor der kosmischen Katastrophe zu retten."
Zentrum des Planspiels ist der fiktive Asteroid "2019 PDC", der im Szenario am 26. März 2019 entdeckt wurde und entsprechend seiner Helligkeit etwa 100 bis 300 Meter lang ist.
Laut ersten Berechnungen im Planspiel könnte dieser Himmelskörper der Erde am 29. April 2027 gefährlich nahe kommen, die Einschlagswahrscheinlichkeit beträgt zunächst ein Prozent.
Jehn ordnet ein: "Ein Prozent mag sich nicht nach allzu viel anhören, aber wenn man berücksichtigt, welchen Schaden ein Asteroid dieser Größe anrichten könnte, dann wäre das etwas, was wir sehr, sehr ernst nehmen müssten."
Ein roter Streifen rund um den Erdball simuliert die möglichen Einschlagsorte.
Fiktive Bedrohungslage ändert sich täglich
Die Bedrohungslage ändert sich im Rahmen der Übung von Tag zu Tag. Die Wissenschaftler präsentieren immer neue Daten, auf die sich die Konferenzteilnehmer einstellen müssen, um die Erde vor dem fatalen Einschlag zu bewahren oder zumindest geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Am zweiten Tag der Konferenz stieg beispielsweise die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags bereits auf dramatische zehn Prozent.
Müssen Millionen von Menschen evakuiert werden? Besteht die Chance, den Asteroiden abzulenken? Reicht die Faktenbasis überhaupt aus, um solch schwerwiegende Maßnahmen einzuleiten? Diesen Fragen müssen sich sich die Konferenzteilnehmer stellen.
Je genauer und umfangreicher die Daten, desto besser können die Experten reagieren. Im Rahmen der ganzen Aktion wirbt die ESA daher auch für das von ihr entwickelte sogenannte "Flyeye", ein Teleskop, das den Weltraum automatisch nach Gefahren absucht.
Steht der Weltuntergang also bevor? Wie das spannende Planspiel ausgeht, können Sie im Netz verfolgen: Hier geht's zum ESA-Twitteraccount und in diesem Blog wird live berichtet.
Verwendete Quellen:
- Heise Online: "Armageddon: Forscher simulieren bevorstehenden Asteroideneinschlag"
- Center for Near Earth Object Studies: Planetary Defense Conference Exercise - 2019
- stern.de: "Asteroid im Anflug: Esa spielt den Weltuntergang in Echtzeit durch"
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