• Die Corona-Pandemie hat den Ausstoß von Treibhausgasen zeitweise etwas gedämpft.
  • Doch 2021 dürften die Werte wieder Vor-Pandemie-Niveau erreichen.
  • Im nächsten Jahr könnte sogar ein neuer Höchstwert drohen.

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Der globale Ausstoß von Kohlendioxid aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas dürfte 2021 wieder annähernd das Niveau von vor der Corona-Pandemie erreichen.

Wenn derzeitige Trends sich fortsetzen und auch Straßen- und Flugverkehr zum alten Niveau zurückkehren, könnte es im kommenden Jahr ungeachtet aller Klimaschutzversprechen sogar einen neuen Höchstwert geben, wie am Donnerstag aus der Analyse des Forschungsverbundes "Global Carbon Project" hervorgeht. 2020 gingen diese Emissionen wegen der pandemiebedingten Lockdowns global um gut fünf Prozent zurück.

China ist seit Jahren der mit Abstand größte Verursacher von fossilen CO2-Emissionen. Sein Anteil am Gesamtausstoß ist 2020 deutlich von 27 auf 31 Prozent gestiegen. Das liegt vor allem daran, dass die Volksrepublik die Pandemie mit strengen Maßnahmen schneller in den Griff bekam als die meisten anderen Staaten. Als einzige große Volkswirtschaft verzeichnete China deshalb 2020 ein positives Wirtschaftswachstum - entsprechend stieg auch der CO2-Ausstoß.

Während Chinas fossile CO2-Emissionen 2020 um 1,4 Prozent stiegen, gingen sie beim zweitgrößten Treibhausgasverursacher, den USA, um 10,6 Prozent zurück. Beim drittgrößten Verursacher, der EU, waren es minus 10,9 Prozent. Auch der viertgrößte Verursacher, Indien, erlebten einen Rückgang, um 7,3 Prozent.

Emissionen in China und Indien dürften 2021 weiter steigen

Im Jahr 2021 dürften die fossilen CO2-Emissionen bei 36,4 Milliarden Tonnen liegen. Das geht aus Hochrechnungen auf der Basis von Messungen bis Ende Oktober hervor. Das sind etwa 4,9 Prozent mehr als 2020 und es ist fast so viel wie im Vor-Pandemie-Jahr 2019 (36,7 Milliarden Tonnen nach aktuellsten Zahlen). In China und Indien dürften diese Emissionen steigen, in den USA und der EU weiter sinken. Für China wird mit plus 5,5 Prozent gegenüber 2019 gerechnet, für Indien mit plus 4,4 Prozent.

In den USA werden minus 3,7 Prozent gegenüber 2019 erwartet, in der EU minus 4,2 Prozent. In Deutschland gingen die Emissionen 2020 nach diesem Bericht um 9,7 Prozent zurück. Eine einzelne Prognose für den deutschen Anstieg 2021 gibt es nicht.

Einen Abwärtstrend gibt es in den USA und der EU bereits seit rund 15 Jahren, während es in China seit etwa 20 Jahren nach oben geht. Abgesehen von dem Rückgang 2020 wachsen die Emissionen auch in Indien seit Jahrzehnten stetig.

CO2-Budget für 1,5-Grad-Ziel könnte in elf Jahren aufgebraucht sein

Um das Ziel von netto null Kohlendioxidemissionen bis 2050 zu erreichen, müsste der gesamte CO2-Ausstoß jedes Jahr um 1,4 Milliarden Tonnen sinken. Im Corona-Jahr 2020 waren es minus 1,9 Milliarden Tonnen. Von der Erreichung des Ziels ist die Welt aber weit entfernt.

Um eine 50-prozentige Chance zu haben, den Anstieg der globalen Mitteltemperatur wie angestrebt auf 1,5 Grad über vorindustriellem Niveau zu begrenzen, dürften insgesamt künftig nur noch 420 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen werden. Dieses Budget wäre bei einem Ausstoß wie 2021 in etwa elf Jahren aufgebraucht.

CO2-Emissionen kommen außer aus fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas etwa auch aus der Waldvernichtung. Gleichzeitig nehmen Wälder aber viel CO2 auf. Netto betragen diese CO2-Emissionen nur rund ein Zehntel der fossilen Emissionen. (dpa/thp)

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