Max Palu, Jens Stellbrink, Lisa Marx, Franz Kappl – um nur einige zu nennen. Auch beim saarländischen "Tatort" kommen und gehen die Kommissare. Ab Ostermontag müssen sich "Tatort"-Fans wieder neue Namen merken und zwar diese hier: Adam Schürk und Leo Hölzer. Alles, was Sie über das neue "Tatort"-Team aus Saarbrücken wissen müssen.

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Am Ostermontag nehmen die beiden Kommissare im Saarbrücker "Tatort" ihre Arbeit auf und bekommen es in ihrem ersten Fall mit dem Mord in einer Industriellenfamilie zu tun. Wer steckt hinter dem Ermittler-Duo Schürz und Hölzer, wie gut sind ihre Charaktere und wie ist der erste Fall? Wir sagen Ihnen, ob das neue "Tatort"-Team aus Saarbrücken funktioniert.

Die Schauspieler

Daniel Sträßer (spielt Adam Schürk) und Vladimir Burlakov (spielt Leo Hölzer) sind die Schauspieler hinter dem neuen Ermittler-Team. Sträßer wurde 1987 in Völklingen geboren und ist damit selbst Saarländer. Trotz einiger TV-Rollen, zum Beispiel in "Charité", dürfte Sträßer einem breiten Fernsehpublikum eher nicht bekannt sein, dafür aber Theater-Liebhabern. Seit 2011 ist Sträßer in verschiedenen Rollen am berühmten Burgtheater in Wien zu sehen.

Auch Vladimir Burlakov wurde 1987 geboren, allerdings nicht im Saarland, sondern in Moskau und vier Tage später als Sträßer. Seit 1996 lebt Burlakov in Deutschland und auch er kennt die Theater-Bühne, TV- und Film-Studios aber noch besser. Trotz seiner noch jungen Karriere wirkte Burlakov schon an Dutzenden Produktionen mit, spielte an der Seite von deutschen Schauspiel-Größen wie Ulrich Noethen, Veronica Ferres, Marie Bäumer oder Herbert Knaup.

Auf den ersten Blick verbindet Sträßer und Burlakov eine Menge: Sie sind beide Anfang 30, sind gut ausgebildete Schauspieler und wenn man ein Auge zudrückt, sehen sie sich sogar ein bisschen ähnlich. In ihrem Beruf ist das nicht unbedingt von Vorteil, denn so bewerben sich die beiden auch um ähnliche Rollen. Umso erstaunlicher, dass sie nun beide für die Rollen der "Tatort"-Kommissare besetzt wurden.

Das neue Ermittler-Duo

"Ich liebe es ebenfalls Menschen zu beobachten, sie zu analysieren", erzählt Vladimir Burlakov im ARD-Pressetext über die Gemeinsamkeiten zwischen ihm und seinem Charakter Schürk. Gleichwohl sieht man Schürk in seiner ersten Szene, wie er einen Vater, der seinen Sohn verbal misshandelt, aus dem Nichts bewusstlos schlägt.

Weniger handfest ist dagegen Schürks Kollege Hölzer. Ihm sitzt die Dienstaufsicht im Nacken, weil er bei einem Einsatz angeblich zu zögerlich mit dem Gebrauch seiner Waffe war und auch im ersten Fall kommt Hölzer hier wieder an seine Grenzen.

Der Harte und der Zarte, könnte man also meinen, doch Burlakov und Sträßer machen aus ihren Kommissaren keine platten Stereotype, sondern vielschichtige Charaktere. Was die beiden Figuren noch eint, ist die gemeinsame Kindheit und ein Geheimnis. Nach 15 Jahren sehen sie sich nun auf dem Saarbrücker Kommissariat als neue Kollegen wieder.

Die Nebenfiguren

Natürlich ermitteln auch die Kommissare Hölzer und Sträßer nicht alleine, hinter ihnen steht wie in den anderen "Tatorten" auch ein ganzes Team, auch wenn das im Auftakt noch ein bisschen blass bleibt. In diesem Fall sind das die Hauptkommissarinnen Esther Baumann (Brigitte Urhausen) und Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer) und die Rechstmedizinerin Dr. Henny Wenzel (Anna Böttcher).

Zwei hübsche "Tatort"-Ermittler in der ersten Reihe, die Damen werden mit den Nebenrollen abgespeist – war man beim "Tatort" in puncto Gleichberechtigung nicht schon mal weiter? Ja, aber der erste Fall dürfe nicht als Muster herhalten, denn hier liege der Fokus auf dem Wiedersehen der beiden Jugendfreunde, wie Burlakov in einem Interview mit dem Mediendienst "teleschau" erzählt: "Schon im zweiten Krimi, dessen Drehbuch schon fertig ist, wird sich das verändern." Bereits in Folge eins merkt man in der Tat, dass es im neuen Team gärt. Da kommt also noch was.

Das Geheimnis der beiden Kommissare

"Weißt du, ich glaube, dich holt etwas ein. Du hast hier alles stehen und liegen lassen und jetzt kommst du nach 15 Jahren wieder und wunderst dich, dass dir der Hass hochkocht", sagt Kommissar Hölzer zu seinem Jugendfreund Schürk." "Was geht’s dich an, was in mir hochkocht?", erwidert Schürk und Hölzer antwortet mysteriös: "Ich war dabei. Schon vergessen?"

Es sind solche Andeutungen, die dem Zuschauer sagen: Irgendetwas ist in der Vergangenheit vorgefallen, das die beiden Jugendfreunde miteinander verbindet. Je länger der neue "Tatort" dauert, desto mehr erfährt man, worum es geht: eine Schlägerei auf dem Schulhof, ein Vater, der seinen Sohn mit fragwürdigen Methoden abhärtet – es gibt viele Rückblenden, aus denen man das Geheimnis der beiden nach und nach wie ein Puzzle zusammensetzt.

Der erste Fall

"Nicht fest, aber oft." In einem Gebüsch wird die Leiche eines Mannes gefunden, der nach seinem Tod heftig verprügelt wurde. Es ist Erik Hofer, der jüngste Enkel eines reichen Saarbrücker Unternehmers, der gerade erst von ihm zum Nachfolger der Firma Hofer & Söhne ernannt wurde. Das sorgt vor allem bei seinem Bruder Konrad für Empörung. Auch sonst stimmt in der Familie so Einiges nicht.

Ein Mord in der Welt der Schönen und Reichen, keine wilden Schießereien und das klassische "Wer war's?"-Prinzip – der erste Fall von Hölzer und Schürk dürfte alle "Tatort"-Puristen freuen. Keine hanebüchene, aber trotzdem spannende Handlung, eine traditionelle Erzählweise und keine großen Experimente. Der erste Fall von Hölzer und Schürk ist solide, aber keinesfalls hausbacken.

Kann das was werden?

Gerade im Vergleich zu den Fällen von Hölzers und Schürks Vorgänger Jens Stellbrink (Devid Striesow) ist der erste Fall des neuen Saarbrücker "Tatort"-Teams richtiggehend normal. Trotzdem steckt hier Potenzial drin: ein traumatisierter Ermittler, zwei befreundete Kommissare, die ein Geheimnis teilen und ein Team, in dem es jetzt schon knirscht.

Mal sehen, ob das erzählerische Pulver nach dem ersten Fall schon verschossen wurde, aber danach sieht es nicht aus. Es kann also durchaus was werden mit dem neuen "Tatort" aus Saarbrücken. Der erste Fall macht jedenfalls Lust auf mehr.

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