"Jerks" geht, "Intimate" kommt: Auf Joyn startet eine neue Impro-Comedy-Serie. Ein Blick in die ersten Folgen lässt erahnen: Es wird ebenso grotesk, unangenehm und peinlich wie bei Fahri Yardim und Christian Ulmen. Die fünf Hauptdarsteller machen aber trotzdem eines anders.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Patricia Kämpf dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Wer die Serie "Jerks" schaut, kennt sich mit Fremdscham aus. Kein Abgrund zu tief, keine Situation zu peinlich, kein Dialog zu unangenehm. Sechs Jahre lang haben sich Fahri Yardim und Christian Ulmen durch die groteskesten Situationen gefremdschämt, aktuell läuft die letzte Staffel auf Joyn. Wer dachte, danach wäre das Fernsehen von Fremdscham befreit - weit gefehlt. Am 24. März geht es weiter: Dann startet die Serie "Intimate" beim gleichen Sender.

Die Darsteller und Macher der Serie - Bruno Alexander, Emil und Oskar Belton, Max Mattis sowie Leo Fuchs - sind ein paar Jahre jünger als das "Jerks"-Personal und zeigen das Leben Anfang Zwanzigjähriger. Und, wie der Serientitel schon sagt, in besonders intimen Momenten.

Neue Joyn-Serie "Intimate": Die ungeschönte Wahrheit in peinlichen Momenten

So setzt sich Bruno Alexander in einer der Folgen, die unserer Redaktion vorab zur Verfügung gestellt wurden, etwa auf seinen Roller und schiebt ihn rückwärts, ohne hinzuschauen, direkt in "Tatort"-Kommissarin Heike Makatsch rein. Die fährt gerade mit dem Fahrrad vorbei und kracht natürlich auf die Straße. Dabei bläst sich ihr 300 Euro teuer Fahrradhelm auf und sie ist stocksauer. Später treffen sich die beiden in der Sauna wieder, wo Bruno Alexander neben Martin Brambach, ebenfalls "Tatort"-Kommissar, Platz nimmt, der wiederum die Frauen in der Sauna mit einer Gopro-Kamera filmt. Heimlich, natürlich.

Oder Max Mattis. Seiner Freundin ist es im Schlafzimmer zu langweilig, sie will etwas Neues ausprobieren. Und so spazieren die beiden in einen Sexshop und kaufen sich einen Strap-on - es ist beinahe physisch spürbar, wie unwohl er sich dabei wühlt. "Viel Gleitgel verwenden", gibt ihm die Verkäuferin letztendlich als gut gemeinten Rat mit auf den Weg.

Die ungeschönte Wahrheit will "Intimate" zeigen, vor allem in Momenten, in denen eigentlich keine Kamera läuft. Produziert wird die Serie von Kleine Brüder, die auch schon mit der Mockumentary "Die Discounter" erfolgreich gewesen sind. Alexander, Mattis, Fuchs sowie Emil und Oskar Belton spielen nicht nur die Hauptrollen, sie waren auch für Produktion, Schnitt, Buch und Regie verantwortlich. Genauso wie bei "Jerks" sind die Dialoge improvisiert.

Neben Makatsch und Brambach sind noch weitere Gäste dabei: Auch Christian Ulmen schaut bei "Intimate" vorbei, in seiner Rolle als Christian Ulmen spielt er einen Kommissar. Trotz altbekannter Darsteller und ähnlichem Setting funktioniert "Intimate" aber dennoch anders - die fünf Hauptdarsteller sind nicht nur ein bisschen jünger, die Geschichten sind auch schneller geschnitten und mit mehr Tempo erzählt. Für Anfangzwanzigjährige eben. Oder auch für ältere Zuschauerinnen und Zuschauer, die sich weiterhin fremdschämen wollen.

"Intimate" läuft ab dem 24. März 2023 auf Joyn+.



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