Die Krebsdiagnose von Prinzessin Kate ist weltweit aktuell das Gesprächsthema Nummer eins. Auch Michael Begasse zeigt sich auf Nachfrage unserer Redaktion geschockt. Dennoch blickt er optimistisch in die Zukunft und glaubt fest an eine vollständige Genesung der künftigen Königin.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Dennis Ebbecke sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Als die verstorbene Königin Elizabeth II. im November 1992 anlässlich ihres damaligen 40. Thronjubiläums vor das Rednerpult trat, machte sie den Ausdruck "annus horribilis" (lateinisch für "Schreckliches Jahr") salonfähig. Mit dieser ironischen Anspielung auf die Redewendung "annus mirabilis" ("Wunderjahr") nahm die Queen eine persönliche Bewertung jener negativen Ereignisse vor, die das Königshaus zu dieser Zeit belasteten – von einem Feuer auf Schloss Windsor, bei dem wertvolle Kunstwerke zerstört wurden, bis hin zu den Eheproblemen zwischen dem damaligen Prinzen Charles und Prinzessin Diana.

Mehr News zum Thema Adel

Michael Begasse, seines Zeichens RTL-Adelsexperte, greift diesen historischen Begriff auf, als er im Gespräch mit unserer Redaktion über die neueste Schocknachricht aus London spricht. "Im Jahr zwei nach der Jahrhundert-Queen hat für die Familie Windsor ein neues 'annus horribilis' begonnen", ordnet er ein.

Der Krebs-Fluch der Royal Family

Begasse bezieht sich damit auf die "ziemlich dramatischen" vergangenen Wochen, die von gleich drei Krebsdiagnosen geprägt waren: "Da wäre die Brustkrebs-Diagnose von Sarah Ferguson alias 'Fergie', die zwar nicht mehr zur Royal Family gehört, der Königsfamilie aber immer noch nahesteht. Da wäre natürlich König Charles III., bei dem die Öffentlichkeit noch nicht weiß, an welcher Art von Krebs er erkrankt ist. Und nun auch noch Prinzessin Kate. Natürlich macht all das etwas mit einer Familie – und mit dem Zusammenhalt."

Der Adelsexperte weilt aktuell in Australien, also in dem Land, in dem die 42-Jährige eines Tages an der Seite ihres Ehemanns, Prinz William, Königin werden wird. "Down Under" zählt zu den sogenannten "Commonwealth Realm"-Staaten. Begasse erreichte die Nachricht von Kates Diagnose in den frühen Morgenstunden, wie er uns berichtet: "Diese Nachricht ist wirklich ein großer Schock. Auch hier, fernab von Großbritannien, gibt es aktuell nur ein Gesprächsthema." Weltweit haben die Krebserkrankung und die Videobotschaft der Prinzessin hohe Wellen geschlagen.

Kate kämpft nicht nur für sich: Die Kinder und William stehen an erster Stelle

An das "große Comeback der Prinzessin von Wales" – wann immer es dazu kommen werde – glaubt Begasse ganz fest: "Jeder, der Kate kennt, weiß, dass sie eine absolute Kämpferin ist. Sie kämpft für sich, aber vor allem kämpft sie für ihre Kinder und ihren Mann." Die Prioritäten seien klar verteilt. In erster Linie sei Kate Mutter und Ehefrau. Erst in zweiter Hinsicht sei sie die Prinzessin von Wales und erst in dritter Hinsicht sei sie die künftige Königin von Großbritannien.

Die drei gemeinsamen Kinder George (10), Charlotte (8) und Louis (5) sind mit ein Grund dafür, warum sich die Thronfolgerin – anders als ihr Schwiegervater Charles – mehr Zeit damit gelassen hat, ihre Erkrankung öffentlich zu machen. Wie Kate in ihrer emotionalen Videobotschaft erläutert hat, war man nach der großen Bauchoperation im Januar davon ausgegangen, dass sie nicht an Krebs erkrankt sei. "Die Operation war erfolgreich. Tests nach der Operation zeigten aber, dass Krebs vorhanden war." Nach diesem Schock "haben William und ich alles getan, was wir konnten, um das im Interesse unserer jungen Familie privat zu verarbeiten und zu bewältigen". Vor allem haben die beiden "Zeit gebraucht, um George, Charlotte und Louis alles in einer für sie angemessenen Weise zu erklären und ihnen zu versichern, dass es mir gut gehen wird".

"Eine starke und dem Anlass angemessen auch ernste Prinzessin"

Kate und William werden ihren Kindern laut Begasse "in einer verständlichen Sprache behutsam erklärt haben, dass ihre Mama für den Moment mal nicht die Mama sein kann, die sie normalerweise ist". Er habe in dem Video eine extrem starke und dem Anlass angemessen auch ernste Prinzessin erlebt. "Es gab kaum ein Lächeln, denn sie hat gerade nichts zu lächeln. Sie hat genau die Dinge gesagt, die sie gerade bewegen."

Vor ihrem Gang in die Öffentlichkeit zieht der Experte seinen Hut: "Wer diesen Mut hat, schafft es auch, den Krebs zu besiegen." Nach der erfolgreichen Operation hat die künftige Königin auf Anraten ihres Ärzteteams mittlerweile mit einer vorbeugenden Chemotherapie begonnen. Die Bevölkerung über die Krankheit zu informieren, war letztendlich nahezu alternativlos, wie Begasse ausführt: "Statistisch gesehen erkrankt ungefähr jeder zweite Mensch irgendwann in seinem Leben einmal an Krebs – mal mit positiveren, mal mit negativeren Ausgängen. Kate ist ein ganz normaler Mensch, jetzt hat es sie leider getroffen. Das Problem ist nur, dass die Diagnose bei ihr nicht im Privaten bleibt, sondern die Öffentlichkeit interessiert. Deshalb ist sie vor die Kamera gegangen."

Begasses Appell an die "oft sehr brutalen" britischen Medien

Zudem hat die 42-Jährige mit ihrer Videobotschaft die Chance ergriffen, um ihrer Vorbildfunktion gerecht zu werden und anderen Menschen, die sich in einer ähnlichen Lage befinden, Mut zu machen. "Kate hat ihr Statement mit den Worten 'Sie sind nicht allein' beendet. Diesen Satz finde ich sehr bemerkenswert, da er deutlich macht, dass sie die Rolle der künftigen Landesmutter längst übernommen hat." Diese Kraft, die sie aus den Reihen ihrer eigenen Familie erhält, möchte sie anderen Menschen weitergeben. Begasse weist mit Blick auf den Zusammenhalt innerhalb der Royal Family darauf hin, dass sich etwa "Charles und Kate, also Schwiegervater und Schwiegertochter, über diese traurigen Diagnosen näher denn je sind".

Der Adelsexperte wünscht der Prinzessin abschließend "von ganzem Herzen, dass die prophylaktische Chemotherapie bei ihr gut anschlägt – und dass die oft sehr brutalen britischen Medien sie wirklich in Ruhe lassen". Begasse appelliert: "Sie braucht jetzt ihre Zeit und diese Zeit sollte man ihr auch geben." Es ist der künftigen Königin und der Royal Family zu wünschen, dass dieses neue "annus horribilis" einen positiven Ausgang findet.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.