Aryna Sabalenka setzt sich bei den French Open in Paris im politisch brisanten Duell gegen Jelina Switolina durch. Auf den belarussisch-ukrainischen Vergleich folgen Buhrufe aus dem Publikum - und eine Erklärung der Siegerin.

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Der belarussische Tennisstar Aryna Sabalenka hat sich bei seiner ersten Pressekonferenz nach zweimaligem Medienboykott bei den French Open von Machthaber Alexander Lukaschenko distanziert.

"Ich unterstütze den Krieg nicht, das bedeutet, dass ich gerade Lukaschenko nicht unterstütze", sagte die 25 Jahre alte Weltranglistenzweite nach ihrem Viertelfinaleinzug durch ein 6:4 und 6:4 über die Ukrainerin Jelina Switolina in Paris.

Aryna Sabalenka wirft am 6. Juni 2023 in Paris den Zuschauern eine Kusshand zu
Aryna Sabalenka wirft am 6. Juni 2023 in Paris den Zuschauern nach ihrem Zweisatzsieg im Viertelfinale über Jelina Switolina eine Kusshand zu. © action press / Gao Jing / Xinhua

Sabalenka hatte nach kritischen Fragen zu ihrer Haltung zum Krieg und Lukaschenko zweimal in Absprache mit den Organisatoren die übliche Pressekonferenz verweigert und dafür ihre "mentale Gesundheit" geltend gemacht. Nach ihrem Viertelfinalsieg im politisch brisanten Duell mit Switolina beantwortete sie nun alle Fragen.

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Kein Handschlag am Netz: Switolina verweist auf ihre Linie

Nach dem Sieg hatte Sabalenka auf ihre Gegnerin am Netz gewartet, auch wenn Switolina schon zuvor angekündigt hatte, nicht von ihrer Linie abzuweichen, ihrer Kontrahentin nicht die Hand zu geben. Switolina erntete dafür Buhrufe von Zuschauern. "Ich weiß nicht, auf was sie am Netz gewartet hat. Ich war ziemlich klar in meinen Statements wegen des Handschlags", sagte Switolina anschließend. Auf die Frage, ob sie glaube, dass Sabalenka damit die Buhrufe angestachelt habe, antwortete die 28-Jährige: "Ja, ich denke das, leider." Sie habe die Buhrufe erwartet, ergänzte Switolina. "Das war keine Überraschung für mich."

Zwischen Sabalenka und Switolina gibt es am 6. Juni 2023 in Paris kein Treffen am Netz
Zwischen Aryna Sabalenka (r.) und Jelina Switolina gibt es am 6. Juni 2023 in Paris nach dem beendeten Viertelfinale kein Treffen am Netz. © action press / Christophe Saidi / SIPA

Sabalenka äußerte großen Respekt vor Switolina. "Sie ist so eine starke Gegnerin." Die 28 Jahre alte Switolina hatte bei ihrem ersten Grand-Slam-Turnier nach der Geburt ihrer Tochter im Oktober 2022 starke Leistungen gezeigt.

Sabalenka äußert sich zu Fotos mit Lukaschenko

Gemeinsame Fotos mit Lukaschenko in der Vergangenheit erklärte Sabalenka mit dessen Anwesenheit bei Fed-Cup-Spielen in Belarus. "Damals ist nichts Schlimmes in Belarus oder in der Ukraine oder in Russland passiert", sagte die Australian-Open-Siegerin. "Ich habe es bereits viele Male gesagt, dass ich den Krieg nicht unterstütze. Ich will nicht, dass mein Land in irgendeinen Konflikt involviert ist."

Vergebens wartet Aryna Sabalenka am 6. Juni 2023 am Netz auf ihre Gegnerin Jelina Switolina
Vergebens wartet Aryna Sabalenka am 6. Juni 2023 nach dem Viertelfinalerfolg bei den French Open in Paris am Netz auf ihre Gegnerin Jelina Switolina. Switolina verweigerte, wie angekündigt, den Händedruck. © action press / Gao Jing / Xinhua

Sabalenka trifft im Halbfinale auf die tschechische Außenseiterin Karolina Muchova. Die 26-Jährige setzte ihren überraschenden Siegeszug fort und bezwang im Viertelfinale mit 7:5, 6:2 die frühere Finalistin Anastasia Pawljutschenkowa aus Russland. (dpa/hau)

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