• Novak Djokovic wurde vorerst das Visum für Australien entzogen.
  • Der Staat macht dabei von einem seiner Gesetze Gebrauch.
  • Doch die Posse um den Tennis-Star ist damit noch nicht beendet.

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Novak Djokovic will gegen die erneute Annullierung seines Visums für Australien Einspruch einlegen. Das kündigte sein Anwalt Nicholas Wood bei einer Anhörung vor Gericht in Melbourne an.

Noch im Laufe des Abends wolle die Djokovic-Seite den Antrag einreichen, um keine Zeit zu verlieren. "Jede Minute, bevor das Turnier am Montag beginnt, ist kostbar", sagte Wood bei der Anhörung vor Richter Anthony Kelly.

Sollte Djokovic mit dem Einspruch Erfolg haben, bliebe ihm kaum Zeit zum Durchschnaufen. Schon am Montag müsste der Weltranglistenerste sein Erstrundenspiel beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres gegen seinen Landsmann Miomir Kecmanovic bestreiten. Wie der Veranstalter am Freitag ankündigte, werde die erste Hälfte der Setzliste bei den Männern und Frauen ihre Spiele am Montag bestreiten. Titelverteidiger Djokovic ist an Nummer eins gesetzt.

Für den Tennis-Star geht es aber zuerst am Sonntag vor dem Bundesgericht darum, seine Ausweisung abzuwenden. Das Visum des ungeimpften Djokovic war zuvor in einer persönlichen Entscheidung von Einwanderungsminister Alex Hawke ein zweites Mal für ungültig erklärt worden. Dies sei gut begründet und "im öffentlichen Interesse", hatte der Minister mitgeteilt. Djokovic ist nicht gegen das Coronavirus geimpft und deswegen eine umstrittene Person in dem Land, das seit Beginn der Pandemie harte Regeln aufgestellt hat.

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Vor Australian Open 2022: Djokovics Visum bereits zweimal annulliert

Richter Kelly, der bereits mit dem Fall befasst war und am Montag wegen eines Formfehlers der Behörden zugunsten von Djokovic entschieden hatte, ordnete bei einer Anhörung den Termin am Sonntag an. Bis dahin darf Djokovic nicht abgeschoben werden.

Für Djokovic ist zudem am Samstag um 8:00 Uhr Ortszeit eine Anhörung bei der Einwanderungsbehörde anberaumt. Anschließend kann er von 10:00 Uhr bis 14:00 Uhr mit seinen Anwälten den Gerichtstermin am Sonntag vorbereiten. Bis dahin muss er nicht in Abschiebehaft.

Djokovics Anwalt Wood bezeichnete die Entscheidung von Einwanderungsminister Hawke als irrational und unverhältnismäßig. Zudem kritisierte er, dass Hawke mit seiner Entscheidung bis Freitag nach 18:00 Uhr Ortszeit gewartet und so Djokovic in eine schwierige Situation gebracht habe.

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Einwanderungsminister Hawke erklärt Entscheidung zum Entzug des Visums

Hawke begründete seine Entscheidung zum Entzug des Visums mit dem sogenannten Migration Act des Landes: "Heute habe ich von meiner Befugnis unter Abschnitt 133C(3) des Einwanderungsgesetzes Gebrauch gemacht, das Visum von Herrn Novak Djokovic aus Gründen der Gesundheit und der allgemeinen Ordnung auf Grundlage des öffentlichen Interesses zu entziehen."

Die Entscheidung sei einer Anordnung des Bundes und Familiengerichts vom 10. Januar gefolgt, das eine vorherige Ablehnungsentscheidung aufgrund von Verfahrensgerechtigkeit wieder aufgehoben hatte. "Bei meiner Entscheidungsfindung habe ich sorgsam die Informationen, die ich durch das Innenministerium, den australischen Grenzschutz und Herrn Djokovic bekommen habe, berücksichtigt", teilte Hawke weiter mit.

"Die Morrison-Regierung setzt sich nachdrücklich für den Schutz der australischen Grenzen ein, insbesondere in Bezug auf die COVID-19-Pandemie. Ich danke den Beamten des Innenministeriums und des Grenzschutzes, die jeden Tag im Interesse Australiens in einer zunehmend herausfordernden Umgebung ihren Dienst leisten", erklärte Hawke.

Schwerer Rückschlag für Djokovic für Australian Open 2022

Eine Teilnahme von Djokovic bei Australian Open ist vor diesen Hintergründen nach wie vor nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich geworden. Mit seinem 21. Grand-Slam-Titel könnte Djokovic ein weiteres Kapitel Tennis-Geschichte schreiben und sich zum alleinigen Rekord-Grand-Slam-Sieger küren.

Bei seiner Ankunft in der vergangenen Woche hatten die Behörden Djokovic die Einreise verweigert und die vorgelegten Dokumente für seine medizinische Ausnahmegenehmigung als unzureichend eingestuft. Weil ihm dabei aber nicht genug Zeit zum Reagieren zugestanden wurde, kippte ein Richter das Einreiseverbot im Laufe einer Gerichtsverhandlung am Montag.

Djokovic bereitete sich seitdem auch auf der Tennis-Anlage am Yarra River auf die Australian Open vor. Am Freitag trainierte die Nummer eins der Weltrangliste schon früher am Tag statt wie ursprünglich geplant erst am Nachmittag.

Die Rod-Laver-Arena ist sein Lieblingsplatz, die Australian Open hat der Serbe in den vergangenen Jahren oft dominiert. Am Donnerstag war ihm der Serbe Miomir Kecmanovic als Gegner für die erste Runde zugelost worden. Das Match gegen seinen Landsmann sollte für ihn der erste Schritt zum zehnten Titel in Melbourne sein.

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Keine Einreise in Australien in den nächsten drei Jahren?

Doch an einen Djokovic auf dem Tennis-Platz denkt in Australien derzeit niemand. Erst einmal soll der Serbe nach der weiteren Annullierung seines Visums mit den Einwanderungsbeamten sprechen dürfen. Das Ministerium sei derzeit bereits mit den Anwälten des Serben im Gespräch, berichteten am Freitagabend australische Medien.

Wenn die Entscheidung gegen Djokovic hält, könnte das weitreichende Folgen haben: Dem Migration Act zufolge kann der Serbe "unter bestimmten Umständen" sogar drei Jahre lang kein Visum für Australien mehr beantragen. "Zu bestimmten Umständen gehören zwingende Umstände, die die Interessen Australiens betreffen, oder zwingende Umstände, die die Interessen eines australischen Staatsbürgers, eines ständigen Einwohners oder eines berechtigten neuseeländischen Staatsbürgers betreffen", heißt es auf der Website des Ministeriums.

Das wäre sportlich ein weiterer herber Rückschlag für den "Djoker", den Rekordsieger der Australian Open. (dpa/msc/ank/mf)

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