Mit einem Zittersieg gegen Island zum Hauptrunden-Auftakt wahren die deutschen Handballer ihre Chance auf das EM-Halbfinale. Erneut überragt Andreas Wolff. Der Torhüter wird von allen Seiten mit Lob überhäuft.

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20.000 Fans feierten den überragenden Andreas Wolff frenetisch, als der Torhüter die Trophäe für den Spieler des Spiels bekam, dann hüpften die deutschen Handballer im Kreis auf dem Parkett der Kölner Lanxess Arena. Nach einem echten Krimi setzte sich der Gastgeber beim Hauptrunden-Auftakt mit 26:24 (11:10) gegen Island durch und wahrte so seine Chance auf das EM-Halbfinale. Das deutsche Team hat nun 2:2 Punkte auf dem Konto.

"Andi ist ganz klar der beste Torhüter der Welt momentan", sagte Bundestrainer Alfred Gislason im ZDF. "Es war eine Abwehrschlacht. Wir haben uns sehr schwergetan, weil die Isländer sehr, sehr gut gespielt haben. Aber ein Riesen-Kompliment an unsere Jungs, es war bis zur letzten Sekunde eigentlich alles offen." Wolff parierte in den Schlussminuten gleich zwei Siebenmeter, Julian Köster machte fünf Sekunden vor Schluss den Deckel drauf.

Lob bekam Wolff nach seiner starken Leistung von allen Seiten. Außen Timo Kastening befand: "Am Ende hatten wir einen Weltklasse-Torhüter, der so das Quäntchen Glück auf unsere Seite gebracht hat." Laut Islands Aron Palmarsson hat allein Wolff das Spiel gewonnen. Ein Sonderlob gab es zudem von Teamkollege Kai Häfner: "Was der hier abreißt, ist brutal."

Wolff ist die Nummer eins aller EM-Torhüter

In den bisher vier Spielen bei dieser EM kommt Wolff auf 43 Paraden und 37 Prozent abgewehrte Würfe. Damit ist er die Nummer eins aller EM-Torhüter. Einzig im zweiten Vorrundenspiel gegen Nordmazedonien schwächelte er etwas.

In der zerfahrenen Anfangsphase gegen Island aber war es einmal mehr Wolff, der seinem Team Sicherheit gab. Als Youngster Martin Hanne nach gut zwölf Minuten zur ersten deutschen Führung einnetzte und wenig später zum 7:5 traf, hatte der Keeper bereits fünf Paraden verbucht.

Andreas Wolff wehrt einen Ball ab.
Andreas Wolff wehrt einen Ball ab. © IMAGO/Anke Waelischmiller/Sven Simon

Zwölf Paraden, darunter drei gehaltene Siebenmeter, standen am Ende in seiner Statistik. Ein ganz wichtiger Faktor bei solchen Paraden ist aber auch der Zeitpunkt. Eine Parade bei einer 15:5-Führung ist immer noch nett, aber doch etwas anderes als eine, wenn es gerade 22:23 steht. Die zwei gehaltenen Siebenmeter in den letzten drei Spielminuten zum Beispiel kamen genau zum richtigen Zeitpunkt.

Wolff: "Der Bitte kann ich natürlich nicht widerstehen"

Wolff wurde mit "Andi, Andi"-Sprechchören von den knapp 20.000 Fans in der Arena gefeiert. "Ich wurde freundlichst aufgefordert, den Siebenmeter zu halten. Und der Bitte kann ich natürlich nicht widerstehen. Es freut mich, dass ich dort nochmal ein paar Akzente setzen konnte", sagte Wolff später in der Mixed Zone lachend.

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Wolff war "emotional sehr mitgenommen, weil es eine fantastische Stimmung war. Wir haben Moral gezeigt und verdient gewonnen." Zum besten deutschen Werfer avancierte auch im vierten Turnierspiel Spielmacher Juri Knorr mit sechs Toren.

Mit dem "Bruderduell" gegen Österreich (3:1 Punkte) wartet schon am Samstag (20.30 Uhr/ARD) die nächste knifflige Aufgabe für die DHB-Auswahl, es folgen Duelle gegen Ungarn (2:2) am Montag und Kroatien (1:3) am Mittwoch. Nur die beiden Erstplatzierten der Sechsergruppe ziehen ins Halbfinale ein. Spitzenreiter ist Frankreich mit vier Zählern. (lh/SID)

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