Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat die ersten zwei Punkte in der Hauptrunde. Gegen Island gab es in einem spannenden Spiel einen hart erkämpften 26:24-Sieg.

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Zittersieg zum Hauptrunden-Auftakt: Angeführt vom überragenden Andreas Wolff haben Deutschlands Handballer bei ihrer Heim-EM den Kurs auf die Medaillenspiele eingeschlagen.

Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason gewann in einem Krimi gegen Island mit 26:24 (11:10) und wahrte so ihre Chance auf das Halbfinale. Das deutsche Team hat in Hauptrundengruppe I nun 2:2 Punkte auf dem Konto.

Knorr erneut bester deutscher Werfer

Mann des Abends in der ausverkauften Lanxess Arena in Köln war Torhüter Wolff, der die 19.750 Fans mit seinen Paraden von den Sitzen riss. Zum besten deutschen Werfer avancierte auch im vierten Turnierspiel Spielmacher Juri Knorr mit sechs Toren.

"Das Spiel war sehr anstrengend. Es war eine Abwehrschlacht und eine sehr gute Torhüterleistung auf beiden Seiten", sagte Gislason am ZDF-Mikrofon: "Wir haben uns sehr schwer getan, weil die Isländer sehr, sehr gut gespielt haben. Aber ein Riesen-Kompliment an unsere Jungs, es war bis zur letzten Sekunde eigentlich alles offen."

Zwei Tage nach der bislang einzigen Turnierniederlage gegen Frankreich (30:33) überzeugte die deutsche Mannschaft einzig defensiv. Die Isländer, die weiterhin punktlos sind, bissen sich am deutschen Abwehrbollwerk um Kapitän Johannes Golla und den Kölner Julian Köster immer wieder die Zähne aus.

Mit dem "Bruderduell" gegen Österreich (3:1 Punkte) wartet schon am Samstag (20:30 Uhr/ARD) die nächste knifflige Aufgabe für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), es folgen Duelle gegen Ungarn (2:2) am Montag und Kroatien (1:3) am Mittwoch.

Nur die beiden Erstplatzierten der Sechsergruppe ziehen ins Halbfinale ein. Spitzenreiter ist Frankreich mit vier Zählern.

Hymnen-Panne vor dem Anwurf

"Das ist ein ganz besonderes Spiel. Es geht gegen meine Isländer. Aber es macht mich sehr stolz, auf der anderen Seite zu sein", sagte Gislason unmittelbar vor dem Anpfiff im ZDF: "Wir müssen die Ruhe bewahren und unser Spiel spielen. Die Isländer sind technisch sehr gut."

Der Bundestrainer sollte Recht behalten. Deutschland benötigte einige Zeit, um gegen die mit acht Bundesligaspielern gespickten Nordeuropäer in Schwung zu kommen. Vor dem Anwurf hatte zudem die Technik in der Arena für eine Panne gesorgt: Weil die isländische Hymne zunächst nur stotternd abgespielt wurde, musste sie wiederholt werden.

DHB-Team mit Problemen in der Offensive

In der zerfahren Anfangsphase war es einmal mehr Wolff, der seinem Team Sicherheit schenkte. Als Youngster Martin Hanne nach gut zwölf Minuten zur ersten deutschen Führung einnetzte und wenig später zum 7:5 traf, hatte der Keeper bereits fünf Paraden verbucht.

Glanzpunkte setzte die DHB-Auswahl auch weiterhin vor allem defensiv, vorne fehlte es gegen den WM-Zwölften im ersten Abschnitt an Tempo und Kreativität. Ein Doppelschlag des eingewechselten Sebastian Heymann zum 9:7 ließ die Arena beben, absetzen konnte sich das deutsche Team bis zur Pause aber trotz weiterer Wolff-Paraden nicht. "Andi ist unglaublich", urteilte 2007-Weltmeister Markus Baur angesichts der Weltklasse-Quote von 44 Prozent im TV.

Deutschland gegen Island wird am Schluss zum Nervenkrimi

Harter Kampf zwischen Deutschland und Island im ersten Spiel der Hauptrunde.
Harter Kampf zwischen Deutschland und Island im ersten Spiel der Hauptrunde. © IMAGO/HANZA MEDIA/Ante Cizmic

Die DHB-Männer nahmen nach der Pause Tempo auf. Als Rechtsaußen Timo Kastening mit zwei Treffern auf 16:14 (41.) stellte, erhoben sich die Fans geschlossen von den Sitzen. Doch Deutschland blieb in der Offensive zu inkonsequent, vergab zahlreiche Großchancen, so dass Island nach einer Dreiviertelstunde ausglich (16:16).

Die Partie wurde nun immer hektischer und Deutschland zeigte im Abschluss und Anspiel immer wieder Nerven. Beim 18:19 (50.) gingen die Isländer erstmals seit der zwölften Minute wieder in Führung. Deutschland steckte aber nicht auf - und auch die Halle wurde immer lauter.

Wolff parierte in den Schlussminuten gleich zwei Siebenmeter und sicherte so den glücklichen Sieg. Julian Köster machte fünf Sekunden vor Schluss den Deckel drauf. (sid/ms)

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