In der Affäre um den Rücktritt von Mesut Özil hat DFB-Präsident Reinhard Grindel Fehler eingestanden - wehrt sich aber gegen Rassismus-Vorwürfe.

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"Fußball hat eine hohe gesellschaftspolitische Relevanz. Das unterstreichen die Diskussionen der vergangenen Tage. Die Rücktrittserklärung von Mesut Özil hat eine Debatte über Rassismus im Allgemeinen und die Integrationsfähigkeit des Fußballs im Besonderen ausgelöst. Ich will mich als DFB-Präsident dieser Debatte nicht entziehen."

Mit diesen Zeilen beginnt eine Erklärung des DFB-Präsidenten Reinhard Grindel, die der Deutsche Fußball-Bund auf seiner Website veröffentlicht hat.

Mit der Erklärung weist Grindel die vom zurückgetretenen Nationalspieler Mesut Özil gegen den Verband erhobenen Rassismus-Vorwürfe zurück. "Noch mehr tut es mir für meine Kollegen, die vielen Ehrenamtlichen an der Basis und die Mitarbeiter im DFB leid, im Zusammenhang mit Rassismus genannt zu werden."

Grindel: "Rassistische Anfeindungen nicht tolerierbar"

Eigene Fehler im Umgang mit der Causa gesteht Grindel jedoch ein. So heißt es in dem Statement weiter: "Rückblickend hätte ich als Präsident unmissverständlich sagen sollen, was für mich als Person und für uns alle als Verband selbstverständlich ist: Jegliche Form rassistischer Anfeindungen ist unerträglich, nicht hinnehmbar und nicht tolerierbar."

Als wichtig für die Zukunft des DFB erachtet Grindel vor allem eine Fortsetzung der Integrationsdebatte sowie die sportliche Analyse des schlechten Abschneidens bei der WM. An dritter Stelle steht für ihn die Konzentration auf die Bewerbung für die Austragung der EM 2024. Zu einem möglichen Rücktritt äußert sich Grindel nicht.

"Natürlich stelle auch ich mir die Frage, was ich in dieser Zeit hätte besser machen können", räumte Grindel ein. "Ich gebe offen zu, dass mich die persönliche Kritik getroffen hat." Özil hatte ihm auch "Inkompetenz und seine Unfähigkeit, seinen Job ordentlich zu erledigen" vorgeworfen.

Debatte um Thema Integration Anlass für Weiterentwicklung

Mit den Landesverbänden und dem DFB-Präsidium sei eine gemeinsame Linie festgelegt worden. Dazu gehöre, die Debatte zum Thema Integration zum Anlass nehmen, die Arbeit in diesem Bereich weiterzuentwickeln.

Als Konsequenz aus dem enttäuschenden WM-Verlauf soll es "eine fundierte sportliche Analyse geben, aus der die richtigen Schlüsse gezogen werden, um wieder begeisternden, erfolgreichen Fußball zu spielen", kündigte Grindel an. Das sei Aufgabe der sportlichen Leitung. "Und drittens haben wir alle das große gemeinsame Ziel, den Zuschlag für die Ausrichtung der EM 2024 zu bekommen", sagte der DFB-Chef. Die Europäische Fußball-Union entscheidet im September über die EM-Vergabe - einziger Mitbewerber ist die Türkei. (dh/dpa)

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