Urs Fischer und Union: Ein märchenhafter Aufstieg ist zu Ende

Die Geschichte von Erfolgstrainer Urs Fischer und Union Berlin beginnt im Juli 2018, als der vorherige Basel-Coach die Eisernen übernimmt. Damals waren die Berliner noch in Liga 2. Die Saison zuvor beendete Union unter Trainer André Hofschneider noch auf Platz acht – hinter Jahn Regensburg, dem VfL Bochum und dem MSV Duisburg.

Urs Fischer gelingt in seiner Premierensaison Rang drei. Das bedeutet Relegation für den Bundesligaaufstieg. Es ging gegen den VfB Stuttgart.

Nach einem 2:2 in Stuttgart und einem 0:0 zu Hause gelingt Union aufgrund der Auswärtstorregel der Aufstieg in die Bundesliga. Urs Fischer ist damit der erste Trainer von Union, dem dieser Schritt ins Oberhaus gelingt.

Das erste Jahr Bundesliga für Union und direkt wieder runter in Liga 2? Nichts da! Urs Fischer und die Berliner spielen eine souveräne Saison. Die Eisernen beenden ihre Premierensaison letztlich auf Platz elf und kommen auch im DFB-Pokal bis ins Viertelfinale. Das bedeutet also noch ein Jahr Bundesliga für Union.

In der Saison 2020/21 waren die Erwartungen zunächst weiterhin nicht wirklich hoch. Man wollte sich erst einmal in der Bundesliga etablieren. Allerdings tat man viel mehr als das. Union Berlin beendete die Saison auf Platz sieben mit 50 Punkten und qualifizierte sich damit erstmals für die UEFA Conference League. Und das gerade einmal nach dem zweiten Jahr Bundesliga überhaupt.

Auch in der Saison 2021/22 gelang Urs Fischer und seinen Berlinern wieder Unglaubliches. Die Eisernen verbesserten ihre Saisonleistung nochmal auf 57 Punkte und qualifizierten sich für die Europa League. Aus den letzten sieben Spielen der Saison holte Union sechs Siege und ein Unentschieden. Außerdem erreichten sie in der Spielzeit noch das Halbfinale des Pokals, allerdings verloren sie 1:2 gegen RB Leipzig.

Union Berlin spielte also Europa League und schaffte es sogar bis ins Viertelfinale. Man gewann im Achtelfinale gegen Ajax und erspielte sich somit einen wirklichen Namen auf internationaler Bühne. Gegen Union Saint-Gilloise musste man sich dann allerdings geschlagen geben. Trotzdem ein riesiger Erfolg des eigentlich so kleinen Vereins.

Es war schwer, die Saison 2021/22 zu toppen, doch Union tat es. Urs Fischer und Co. qualifizierten sich tatsächlich für die Champions League. Mit 62 Punkten und Platz vier schrieb sich der Coach und das Team in die Unioner Geschichtsbücher. Phasenweise überdauerte man sogar auf Rang eins in der Liga und bereitete dem Rekordmeister Bayern lange Kopfschmerzen.

Die fünfte Bundesligasaison für Union und Urs Fischer startete mit zwei Siegen gegen Mainz und Aufsteiger Darmstadt. Es sah also wieder nach gutem Unioner Fußball aus. Auch auf dem Transfermarkt wurde man aktiv und konnte mit Nationalspieler Robin Gosens und Europameister Leonardo Bonucci zwei absolute Hochkaräter verpflichten.

Am 20.9.2023 war es dann so weit: Champions League im Santiago-Bernabéu. Wer hätte das 2018 vor der Übernahme von Urs Fischer für möglich gehalten? Union konnte in dem Spiel lange mithalten, allerdings traf Bellingham in der Nachspielzeit die Berliner mit seinem 1:0 Siegtreffer mitten ins Herz.

Auch die Euphorie der Unioner in der Bundesliga hielt nicht lange. Nach dem Sieg im Pokal und der beiden in der Liga gab es eine miserable Serie. Ganze 14 Spiele in Folge wettbewerbsübergreifend konnten die Eisernen nicht gewinnen. Davon gingen 13 sogar verloren. Im Pokal war man gegen die Stuttgarter ausgeschieden, in der Champions League in der Gruppenphase raus und in der Liga schleppt man nach der 0:4-Pleite gegen Leverkusen auch noch die rote Laterne mit sich herum.

Das Spiel gegen Leverkusen war dann auch für Urs Fischer das letzte als Trainer von Union Berlin. Die Entscheidung wurde "gemeinsam getroffen" und bedeutet das Ende des Märchens zwischen Union Berlin und Urs Fischer. Nach 224 Spielen ist Schluss, wobei der Schweizer bei Union immer als Trainer in Erinnerung bleibt, der Union von Liga 2 in die Champions League gebracht hat.