• Der FC Chelsea hat in dieser Saison bereits rund 450 Millionen für neue Spieler bezahlt.
  • Der neueste Coup: Mychajlo Mudryk kommt für achteinhalb Jahre und 100 Millionen Euro.
  • Wer ist der Stürmer und warum ist er den "Blues" so viel Geld wert?

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Graham Potter hat in der Krise seines FC Chelsea den Humor nicht komplett verloren. "Wenn ich für die Restlaufzeit seines Vertrags hier bin, sind wir alle glücklich", sagte der in der Kritik stehende Coach der "Blues". Und meint damit das Arbeitspapier, mit dem die Londoner ihren jüngsten Zugang ausgestattet haben: Mychajlo Mudryk hat nämlich bis 2031 (!) unterschrieben.

Für die kommenden achteinhalb Jahre also. Die Ablöse ist ähnlich überdimensioniert: 100 Millionen Euro soll Chelsea für den Ukrainer auf den Tisch legen, Boni inklusive. Doch wer ist der 22-Jährige? Und warum ist er dem Klub so viel Geld wert?

Auch Bayer Leverkusen war an Mudryk dran

Denn auch bei Bayer Leverkusen werden sich die Verantwortlichen die Augen reiben. Im Frühjahr war der Bundesligist bereits an dem Außenstürmer dran, Mudryk selbst stellte schon klar: "Ich habe für mich entschieden, dass dies der einzige Verein ist, zu dem ich wechseln will."

Bayer wollte nicht mehr als 20 Millionen Euro bezahlen, wurde von den langwierigen und komplizierten Verhandlungen mit Mudryks Verein Schachtjor Donezk letztendlich abgeschreckt. Etwas mehr als ein halbes Jahr später bekommt der Klub das Fünffache. 70 Millionen Euro als Sockelbetrag, plus 30 Millionen Euro an möglichen Zusatzzahlungen.

Mudryk: "Ein sehr attraktives Projekt für mich"

"Das ist ein riesiger Verein in einer fantastischen Liga und in dieser Phase meiner Karriere ein sehr attraktives Projekt für mich. Ich freue mich darauf, meine neuen Teamkollegen zu treffen und ich freue mich darauf, unter Graham Potter und seinem Trainerstab zu arbeiten und zu lernen", wird Mudryk in einer Chelsea-Mitteilung zitiert.

Chelsea-Eigner Todd Boehly freut sich auf "ein sehr aufregendes Talent, von dem wir glauben, dass es eine großartige Ergänzung für unseren Kader sein wird, sowohl jetzt als auch in den kommenden Jahren". Mit Ukraine-Flagge und Chelsea-Shirt wurde Mudryk in der Halbzeit des Spiels gegen Crystal Palace am Sonntag (1:0) den Fans offiziell präsentiert.

Der klare Auftrag: Er soll dem Klub aus der sportlichen Krise helfen, die lahmende Offensive beleben. Tore schießen. Denn 22 Treffer in 19 Spielen zeigen recht deutlich, wo der Schuh bei seinem neuen Verein am schlimmsten drückt. Der 1,75 Meter große Rechtsfuß ist auf beiden Flügeln einsetzbar, er ist schnell, explosiv, technisch versiert, stark im Eins-gegen-Eins und torgefährlich. In der ukrainischen Liga kommt er in dieser Saison auf sieben Tore und sechs Vorlagen in zwölf Spielen.

Gute Zahlen in der Champions League

Deutlich mehr Aufmerksamkeit zog er in der Champions League auf sich. In einer Gruppe mit Real Madrid, RB Leipzig und Celtic Glasgow erzielte er drei Tore und bereitete zwei weitere vor. Seit Sommer 2022 ist er auch ukrainischer Nationalspieler, kam achtmal zum Einsatz. Die internationalen Auftritte waren mit ein Grund für die Explosion seines Marktwerts von 200.000 Euro Anfang 2021, als er bei Schachtjor den Durchbruch schaffte, auf laut "Transfermarkt.de" mittlerweile 40 Millionen Euro.

Dass die Ablöse nun deutlich über diesem Betrag liegt und Mudryk zum teuersten Transfer in dieser Saison macht, hat mehrere Gründe. Zum einen sind die Premier-League-Klubs dafür bekannt, dank üppiger TV-Gelder oder gut betuchter Investoren nicht zu kleckern, sondern zu klotzen. Chelsea geht auch unter der neuen Führung einmal mehr voran. Mit Mudryk haben die "Blues" in dieser Saison rund 450 Millionen Euro für 13 Neue ausgegeben, alleine im Winter gibt es fünf Verstärkungen.

Den Stadtrivalen ausgestochen

Die sportliche Krise ist ein essenzieller Grund für die Personal-Offensive. Bei neun Punkten Rückstand auf einen Champions-League-Platz müssen in den kommenden Wochen und Monaten viele Dinge richtig laufen, damit das Mindestziel doch noch erreicht wird. Außerdem wird Chelsea in dieser Saison von Verletzungen geplagt, wichtige Leistungsträger fallen immer wieder aus.

Mudryk soll ein neuer Eckpfeiler sein, der auch in der laufenden Saison der Königsklasse, wo im Achtelfinale Borussia Dortmund (15. Februar und 7. März) wartet, für Erfolge sorgen soll. So ist der Transfer eine Mischung aus der Suche nach neuer Qualität, einer aufgrund seines Alters langfristigen Investition inmitten eines Umbruchs, aber auch leichter Verzweiflung.

Ein weiterer Faktor war die Konkurrenz, denn Stadtrivale FC Arsenal galt lange als Favorit auf die Verpflichtung des 22-Jährigen, bis Chelsea kurzfristig dazwischengrätschte. Auch das trieb den Preis noch einmal ein Stück weit nach oben. "Er ist ein junger Spieler mit großer Zukunft", sagte Potter laut "Mirror". Er soll sich für die Verpflichtung nachdrücklich eingesetzt haben. "Unsere Fans werden ihn mögen", so Potter.

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Potter warnt

Trotzdem warnt der 47-Jährige vor zu viel Aktionismus rund um den Klub, der mit dem Besitzer-Wechsel von Roman Abramowitsch zu Boehly eine hohe personelle Fluktuation erlebt. Es gehe nun um "Stabilität" und darum, "das Richtige" zu tun, so Potter: "Wenn man in einer Situation ist, in der zu viele Leute in einem zu kurzen Zeitraum Entscheidungen über Neuzugänge treffen, ist das nicht gerade ein Erfolgsrezept", so Potter.

Man müsse gute Entscheidungen treffen und die Ressourcen aufeinander abstimmen, betonte der Coach: "Sie müssen auf die richtige Weise eingesetzt werden." Damit er zumindest seinen eigenen Vertrag erfüllen kann. Der läuft bis 2027.

Verwendete Quellen:

  • Chelseafc.com: Mudryk completes transfer to Chelsea
  • Mirror: Graham Potter sends warning to Chelsea over transfers despite Mykhaylo Mudryk excitement
  • Transfermarkt.de: Profil von Mychajlo Mudryk
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Nächster Mega-Transfer: Chelsea holt Ukrainer Mudryk

Der kriselnde englische Topklub FC Chelsea hat den ukrainischen Fußball-Nationalspieler Michailo Mudryk verpflichtet. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge überweisen die Blues für den offensiven Flügelspieler inklusive Bonuszahlungen bis zu 100 Millionen Euro an Schachtjor Donezk. Wie die Londoner am Sonntag mitteilten, unterschrieb der 22-Jährige einen Vertrag über sieben Jahre bis 2030.
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