• Die Jahre, der DFB im Geld schwamm, sind vorbei.
  • Der jüngste Rechenschaftsbericht erhält erschreckende Zahlen.
  • Diese verdeutlichen, wie eng sportlicher Erfolg und finanzieller Wohlstand miteinander verwoben sind.
  • In der Verbandszentrale kommt angesichts der Millionen-Miese jedes Projekt auf den Prüfstand.

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Der Rubel rollt nur, wenn die Nationalmannschaft gut spielt - und das war bei den jüngsten drei Turnieren nicht der Fall. 2018 ereilte das Aushängeschild des DFB das WM-Aus ebenso nach der Gruppenphase wie 2022. Bei der EM 2021 scheiterte die deutsche Nationalelf im Achtelfinale am späteren Finalteilnehmer England.

Dem Deutschen Fußball-Bund drohen angesichts der angespannten Finanzlage harte Einschnitte. Den Verband plagen zahlreiche Altlasten. Wegen nötiger Steuerrückstellungen ergebe sich ein Schuldenstand von 33,5 Millionen Euro. Für das laufende Jahr 2023 steht ein Haushalts-Minus von 19,5 Millionen Euro in den Büchern. Das gab Schatzmeister Stephan Grundwald beim Rechenschaftsbericht von Präsident Bernd Neuendorf nach einem Jahr im Amt bekannt.

Sogar das Aus des DFB droht

"Der DFB ist wirtschaftlich abhängig davon, wie die Nationalmannschaft performt. Ist sie erfolglos, geht es dem DFB auch wirtschaftlich nicht gut", sagte Grunwald. "Das kann man mit jedem Bundesligisten vergleichen." Er fürchtet gar um die Existenz des DFB: "Es kann in den nächsten zehn Jahren nicht mehr so weitergehen, weil es dann den Verband nicht mehr gibt."

Durch das Vorrunden-Aus bei den Weltmeisterschaften 2018 und 2022 sind dem DFB Prämien in Millionenhöhe entgangen. Zudem, erläuterte Grunwald, würden sich sportliche Misserfolge auf Vertragsverhandlungen mit den Sponsoren auswirken.

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Neuendorf zeigte sich trotz der roten Zahlen zwar optimistisch ("Ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen, dieses strukturelle Defizit zu beseitigen"), dennoch wartet auf den DFB ein harter Sanierungskurs. "Wir gucken uns sämtliche Projekte an", äußerte Grunwald: "Wir werden priorisieren müssen." Es gebe hohes Einsparpotenzial. Der Finanzchef gab aber auch zu: "So hatte ich mir das nicht vorgestellt, das war in der Komplexität schon sehr herausfordernd."

Bernd Neuendorf: "Jeder hat verstanden, wie die Situation ist"

Der Verband hatte bereits Ende Januar mitgeteilt, dass in den einzelnen Abteilungen bis zum 30. Juni 2023 Maßnahmenpakete für ein ganzheitliches Konsolidierungskonzept aufgestellt werden sollen. "Ich bin sehr, sehr zuversichtlich, dass jeder verstanden hat, wie die Situation ist. Ich bin optimistisch, dass wir es schaffen, dieses strukturelle Defizit zu beseitigen", sagte Neuendorf. "Der Verband kann sich dieses Jahr noch die Zeit nehmen, um bewusst und richtig zu entscheiden", ergänzte Grunwald.

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Als ein Detail bei den Einsparungen deutete er Überlegungen an, wonach die Nationalspieler zukünftig bei der Vorbereitung auf die Länderspiele in den Zimmern des DFB-Campus übernachten könnten - und so nur der Tross aufgrund der begrenzten Räumlichkeiten außerhalb untergebracht werden müsste. (sid/dpa/hau)

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