Die Fronten zwischen der Fanszene und der DFL verhärten. Das Gesprächsangebot der DFL betrachtet die Gegenseite als Alibi. Den Fans missfällt zudem der selbstgefällige Ton der Deutschen Fußball Liga.

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Die organisierten Fans haben in ihrer Begründung für ihr klares Nein zur Gesprächseinladung der DFL ein neues Votum in der Investorenfrage als alternativlos bezeichnet. Und der Kampf dafür soll weitergehen, kündigten sie als Reaktion auf eine Mitteilung der Deutschen Fußball Liga an.

"Je länger die Proteste ignoriert werden, desto geschlossener werden wir für eine Neu-Abstimmung einstehen", hieß es in der Stellungnahme, die von "Unsere Kurve", "QFF - Queer Football Fans", "F_in - Netzwerk Frauen im Fußball", "FC Playfair" und "BAFF - Bündnis aktiver Fußballfans" unterzeichnet wurde. Es sei ein Trugschluss zu glauben, dass sich nur ein Bruchteil der Fans gegen den geplanten Investorendeal und vor allem dessen Zustandekommen positioniere.

Die DFL lädt Fans zum Dialog ein

Das Statement der aktiven Fans war eine Reaktion auf eine Mitteilung der Deutschen Fußball Liga. Diese hatte aufgrund der anhaltenden Proteste bei Spielen, die in jüngster Zeit vielfach zu längeren Unterbrechungen in der ersten und zweiten Liga geführt hatten, Vertreter der Fanszenen zu Gesprächen eingeladen.

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"Einhergehend mit dem Recht der Mitsprache müssen wir uns alle der Verantwortung stellen, sich intensiv auch mit kritischen Themen auseinanderzusetzen. Nicht jeder Austausch kann garantieren, dass alle Gesprächspartner im Anschluss einer Meinung sind", hatte es von der DFL geheißen. Die Fans sprachen von einem "selbstgefälligen Ton der Presseerklärung" und bemängelten unter anderem auch die Abläufe.

Die DFL verkenne mit diesem Statement einmal mehr, dass die Stadionatmosphäre ein positives Merkmal des deutschen Profifußballs sei, sagte der Vorsitzende von "Unsere Kurve", Jost Peters. "Die Fans sind das, was den deutschen Fußball von anderen europäischen Ligen abhebt. Die Einbeziehung von Fans und Vereinsmitgliedern sollte also nicht nur öffentlich gepredigt, sondern auch gelebt werden." Davon könne aber in dieser Frage keine Rede sein.

Fans sehen keine Grundlage für echte Mitsprache

Dario Minden, Fanvertreter in der DFB-Kommission Fans und Fankulturen, meinte: "Die wohlfeile Aussage der DFL 'Mitsprache durch Fans und Mitglieder in den Vereinen gehören wesentlich zum deutschen Fußball' hat in Sachen Investor keine Grundlage." Dass auch aus den Reihen der Klubs Forderungen nach einer erneuten Abstimmung laut geworden sind, begrüßten die organisierten Fans ausdrücklich.

Seit Monaten protestieren die aktiven Fanszenen gegen die Pläne der DFL, denen zufolge für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen ein Finanzinvestor der DFL eine Milliarde Euro zahlen soll. Bei einer Abstimmung der 36 Proficlubs im Dezember war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nur knapp zustande gekommen. Für Fragen sorgte das Abstimmungsverhalten von Martin Kind für Hannover 96, der vom Stammverein angewiesen war, dagegen zu stimmen. (dpa/hau)

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